Dreizehn Jahre vor der Verbarrikadierung in Paris durch die Kommune und den Belagerungen durch die Versailler war die junge Frau Marie nur ein einfaches Dienstmädchen bei der Familie Jeaujard. Unbedarft wie sie damals war hat sie es zugelassen, dass Eugénie, die Tochter der Familie beim Buchbinder mit diesem alleine war und dort von ihm entehrt und geschwängert wurde. Da dieser Mann nicht dem gleichen Stand angehört wie die Familie, wird Eugénie in die Hände der Schwestern des Kloster Picups übergeben und Marie wird unehrenhaft aus dem Dienste der Familie entlassen.
Nun im Jahre 1871 befindet sich Marie im Herzen der Kommune und Kämpft Seite an Seite mit den Männern für Freiheit, Gleichberechtigung und vor allem Lossagung vom alten Gedankengut. Bei einer ihrer Hilfstouren durch die Lager der Männer trifft sie den Buchbinder von damals wieder, der sich ohne Umschweife der Kommune angeschlossen hat und seitdem Paris gegen die Versailler verteidigt. Als der Aufruf kommt, dass man nun auch die Kirche von Staat trennen soll und damit alle Wertgegenstände in den Kirchen nun zur Nutzung der Kommune frei sind.
Marie stürmt also nun zusammen mit den Männern das Kloster Picups um eine späte Rache an den Nonnen zu nehmen. Als sie aber im Kloster angekommen ist und ihrem Ärger ein wenig Luft gemacht hat, entdeckt sie in den Katakomben etwas ganz und gar erschütterndes. Ihre Freundin Eugénie befindet sich immer noch im Kloster. In einer kleinen Zelle im Keller wurde sie die ganzen Jahre dort eingesperrt und hat dort über die Zeit ihren Verstand verloren. Marie befreit sie und kümmert sich fortan um die verwirrte junge Frau. Doch diese Eintracht hält nicht lange, denn schon kurz darauf beginnt der Ansturm auf Paris, der die Kommune endgültig auslöschen wird.
Mit „Wir werden nichts über ihre Weiber sagen“ beschließt Autor Wilfried Lupano seine Aufarbeitung der Pariser Historie. Mit diesem Band führt Lupano seine drei Geschichten zusammen, da nicht nur Madame Dimitrieff einen kurzen Gastauftritt hat, sondern auch die junge Victorine, die sich zum Ende kurzzeitig um Eugénie kümmert. Dabei ist auch in diesem Band das Ende wie auch in den beiden vorherigen Enden kein Happy End, denn die Geschichte hat der Kommune leider auch kein glückliches Ende beschert.
Wie auch schon in den vorherigen Geschichten konnte Lupano auch für diesen Band mit Xavier Fourquemin einen Ausnahmezeichner verpflichten. Dieser ist vor allem bekannt durch seine Arbeit an „Miss Endicott“ und „Die Legende vom Changeling“ bekannt die vor einiger Zeit beim Piredda Verlag erschienen sind. Nun hat er sich aber in die Arbeit um die Kommune gestürzt und ein wahrhaft interessantes Kunstwerk geschaffen. Obwohl seine Zeichnungen eher Comichaft sind, ist das Thema total ernst. Zum einen haben wir die Unabhängigkeit, zum anderen aber auch das Festhalten an alten Werten sowie eine Rechtfertigung für eine patriarchische Gesellschaft. Dabei sind Zeichnungen und Geschichte eine Einheit eingegangen, die man nicht voneinander trennen kann und die dadurch die Geschichte noch schonungsloser erscheinen lassen.
Mit dem nun bei Splitter erschienen dritten Band der Geschichte „Auf die Barrikaden“ ist die Geschichte nun leider auch vorbei. Lupano hat damit erneut bewiesen, was für ein vielseitiger Autor er ist und dass er seine Geschichten bis zum Ende durchdenkt und auch durch kleine Details scheinbar zusammenhanglose Geschichten miteinander verknüpfen kann. Am Ende findet sich ein Zitat eines der bedeutendsten französischen Autoren, was der Geschichte einen durchaus würdigen Abschluss gibt.