Frankreich im 19. Jahrhundert. Die Stadt Paris ist besetzt von der Kommune, eine der ersten marxistisch angelegten Vereinigungen, die das Recht der Bürger und Arbeiter einfordert. Demgegenüber stehen die Versailler, welche die alten Traditionen vertretene und die neuen Bemühungen am liebsten im Keim ersticken möchten.
Innerhalb der Kommend gab es natürlich dennoch unterschiedliche Ausrichtungen. Diejenigen die alles friedlich erreichen wollen, diejenigen die ihre Ziele mit Waffengewalt erreichen wollen, aber auch diejenigen die sich für eine Gleichberechtigung von Mann und Frau einsetzen. Zu letzteren gehört auch Elisabeth Dimitrief die junge Vertraute von Karl Marx, die scheinbar auch in seinem Auftrag in Paris ist. Elisabeth ist nicht nur schön, sondern auch schlau und sie weiß beide ihrer Talente zu nutzen.
In der von Männern dominierten Welt steht sie ihrem Mann. Es gelingt ihr durch geschicktes Taktieren die Frauen der Kommune auf ihre Seite zu ziehen und die wenigen die nur verstaubte und wenig radikale Ansichten haben aus der Bewegung zu verdrängen. So kommt es auch, dass die Frauen zusammen mit den Männern an der Front gegen die verhassten Versailler stehen und dort auch ihr Leben verlieren.
Langsam wird aber die Nahrung, die Moral, aber vor allem das Geld knapp. Ohne Geld, keine Waffen und die Depots die scheinbar noch irgendwo in der Stadt sein sollten bleiben unauffindbar. Es ist daher nur noch eine Frage der Zeit bis alles ein Ende findet und die kommunistische Revolution im Keim erstickt wird.
Mit ihrer neuen Serie „Auf die Barrikaden“ schildern Autor Wilfrid Lupano und Zeichner Anthony Jean den aufregenden Versuch in Frankreich eine kommunistische Staatsform einzuführen. Lupano ist vor allem durch seine Arbeit an „Die alten Knacker“ bekannt, während Jean für „Das Einhorn“ bekannt ist. Gemeinsam haben die beiden nun einen spannenden Politthriller geschaffen, der die Revolution in Paris aus einer ganz anderen Sicht zeigt.
Anders als man es für das Genre erwartet ist der Protagonist der Geschichte kein Mann, sondern eine Frau. In der auf drei Teilen angelegten Serie wird der Aufstand der Kommune immer aus einem anderen Blickwinkel beschrieben. Diesmal aus der Sicht der jungen Adligen Elisabeth Dimitrief, die aus tiefster Überzeugung die Emanzipation der Frau fordert. Sie versucht damit frühzeitig die Männer von ihrem hohen Ross zu holen und zu zeigen, dass Frauen viel mehr sind als Dienerinnen, Prostituierte oder Waschweiber.
Mit „Die geheimnisvolle Gräfin“ ist den Machern ein überzeugender Einstieg in eine neue Serie gelungen. Historisch gut belegt, dennoch aber mit vielen künstlerischen Freiheiten ausgestattet, macht diese Geschichte auf mehr als einer Art spaß. Persönlich bin ich gespannt, wer der Protagonist der zweiten Geschichte werden wird. Obwohl das generelle Ende ja schon feststeht, wird es dennoch wieder etwas völlig Neues sein.