Am 7. Januar 2022 ist mit “The Soundtrack Of Your Life – Vol. 2” von At The Movies der zweite Longplayer der Band mit diesem Konzept via Atomic Fire Records erschienen. Die Idee ist: ikonische Songs von Film-Soundtracks in einer rockenden Version zu packen und an die entsprechenden Fans zu bringen.
„Ich liebe es, eine Weile zu verschwinden. Die Welt abzuschalten und einfach mal für zwei Stunden an was anderes zu denken – letztes Jahr natürlich noch mehr als sonst“, erzählt Chris Laney von seiner Filmleidenschaft. „Während des Lockdowns habe ich mir also noch mehr Filme als sonst reingezogen, weil ich einfach nichts Besseres zu tun hatte“, erinnert sich der »E.T.«-Fan. „Ich gebe gern zu, dass ich auf romantische Komödien wie »Mitten ins Herz – Ein Song für dich« mit Hugh Grant stehe. In diesem Film gibt es diesen unfassbar kitschigen Song, ‘Pop Goes My Heart’, den ich einfach umwerfend finde!“, lacht der Schwede. „Ich musste sofort ein Cover davon machen, weil ich unbedingt herausfinden wollte, wie die Nummer als Rocksong klingt.“
“Teil 2 wirft sich unverblümt in die Arme der Neunziger: ‘Waiting For A Star To Fall’ (aus »Drei Männer und eine kleine Lady«), ‘When You Say Nothing At All’ (aus »Notting Hill«), der rifflastige Rocker, der einst Jennifer Paiges Teenpophymne ‘Crush’ gewesen war, oder das furiose Glam-Rock-Highlight ‘Venus’ machen sehr schnell deutlich, dass es AT THE MOVIES vorrangig um eines ging: Spaß. Warum sonst sollte sich eine Bande etablierter Rocker einen Song der notorischen Heavy-Metal-Schwerenöter BACKSTREET BOYS wie ‘I Want It That Way’ vornehmen?” heißt es in der Info.
„Wir hatten es auf Songs abgesehen, an die man sich als Rockband normalerweise nicht herantrauen würde“, erzählt uns Laney. „Was wir uns die ganze Zeit über gefragt haben, war also: Kommen wir damit durch? Und natürlich tun wir das, weil wir ja nichts zu verlieren haben. Wir können tun und lassen, was wir wollen. Wir hätten ja niemals gedacht, dass sich überhaupt irgendjemand dafür interessieren würde. Doch plötzlich“, staunt er, „sind unsere hochgeladenen Songs echt bekanntgeworden. Da waren wir also, haben einen Song nach dem anderen veröffentlicht. Jeden Donnerstag um 19 Uhr.“
Kurze Anmerkung meinerseits, es ist schließlich eine Review: Wie? Songs, die man sich als Rockband nicht vornehmen würde? Also, ich weiß nicht. Es gibt Metal-Compilations, die nur ABBA-Stücke covern, Excrementory Grindfuckers, die sich nur Schlager, Pop, und Co. vornehmen und augen- wie ohrenscheinlich ebenfalls sehr viel Spaß daran haben. So neu ist Idee der rockenden Schnulzen nun nicht. Und nach dem ersten Teil so kurz hintereinander einen zweiten zu veröffentlichen, finde ich persönlich schwer verdaulich und es trübt die Idee dahinter noch weiter.
„Mal sehen, was wir als Nächstes machen“, so Laney. „Ich hätte ja Bock auf ein Disney-Special, aber ich glaube nicht, dass Disney das genauso sieht. Vielleicht nehmen wir uns ja mal die Sechziger vor. Wer weiß.“ Und weiter: „Was könnte denn besser sein als den Tag auf einem großen Festival mit diesen Songs zu eröffnen?“
Ist das eine rhetorische Frage? Ich kann gar nicht so lange schreiben, so viele bessere Gründe fielen mir ein. Allen voran: Erst gar nicht auf ein Festival fahren. Für mich halte ich diese nämlich für sehr unfreundlich gestaltet. Auf sehr vielen Ebenen. Liegt aber (auch) an mir. Ich halte mich davon fern oder besuche solche, die per ÖPNV zu erreichen sind. Also, keins bis sehr wenige. Und bei der Eröffnung kann ich mir auch bessere Bands vorstellen. Aber das ist eine Geschmacksfrage. Ich halte – und ich habe zwischenzeitlich noch das ein oder andere Release gehört, um den ersten Teil besser verdauen zu können und Abstand zu gewinnen – meinen Abstand immer noch für zu kurz. Ich habs mir leid gehört und bin glücklich darüber, mich jetzt etwas anderem widmen zu können. Gut, auf musikalischer und “Können”-Ebene, ist es aber ich kann dem Konzept gerade nicht viel abgewinnen.