Kürzlich ist der neue Longplayer “Horrors – A Collection of Gothic Novellas” von ASP erschienen. Es handelt sich um das fünfzehnte Studioalbum, das mit 28-seitigem Booklet daherkommt, welches von Artworker Heilemania (unter anderem Nightwish, Dimmu Borgir, Epica) gestaltet wurde. Zehn neue Songs mit etwas mehr als 50 Minuten Spielzeit ist das neue Werk ausgestatet und (mittlerweile) schon auf die Menschheit losgelassen worden.
Es ist schon lange her, dass ich ein Konzert besucht habe, noch länger mein letztes von ASP. Das war nämlich auf einem Open Air in Gelsenkirchen. Danach, so scheint mir, hatte ich nicht mehr das Vergnügen. Es liegt nicht an den Künstlern und von “Schuld” zu sprechen würde meinen äußerst privaten Gründen auch nicht gerecht zu werden. Anyway.
“Fürst der Finsternis” eröffnet den Longplayer mit seiner ganz eigenen Geschichte. Da ergibt der Untertitel des Albums “A Collection Of Gothic Novellas” nun auch Sinn. Eine Ansammlung von klassischen Schauergeschichten. Naja, und wenn, wenn der der Fürst besagter Finsternis, eignet sich als Eröffnung einer solchen Kollektion?
“Gefesselt” ist ein kurzer aber interessanter Übergang zu “Flickenpuppe”. Und letztgenanntes Stück klingt ein bisschen wie eine Stoffpuppen-Variante von Chucky, die eine Reparatur nötig hat. Oder aber eine Geschichte nach traumatischen Erlebnissen nach denen mensch gewissermaßen auch geflickt werden muss (=Heilungsprozess). Und nach Außen getragen, macht es den Menschen ebenfalls Angst, wenn man seinen (vermeintlich) “kaputten” Teil sichtbar trägt, keine Maske tragen mag. Mit über 6 Minuten auch das zweitlängste Stück. Aber: die Kurzgeschichte geht noch weiter. Ein wenig Neid, das die Puppe nicht die einzige ist, kommt auch vor. Auch das kann Teil der Interpretationsvariante sein, die ich nannte. Zu wissen, man wurde gerettet, aufgeholfen, geflickt aber man ist nicht die einzige Person dieser Art.
Danach folgt das über zehnminütige “Klick”, danach mit über fünf Minuten “Ich, der Teufel und du”. Ein Stück, das die Hörerschaft schon als Single auf die Ohren bekam und gut in ebenjenes geht. In die Gehörgänge und nur ungerne wieder hinauskommen mag. Zumindest nicht von alleine.
Danach folgen “Schattenfraß” mit einer düsteren Melodie, “Sandmann GmbH & Compagnie” mit vorwärts-treibender Gitarre zu Beginn und einer schönen Melodie. Und abschließend “The Shadows Beneath The Roots”, “Light Heart’s Lot” und “Was mich besiegt”.
Insgesamt geht das Konzept der schaurigen Kurzgeschichten gut auf. Die Melodien passen dazu, treibend, melodiös. Aber auch mal ruhig und gediegen – aber nicht dissonant. Im Gegenteil. Das Level bleibt und ist ein ASP-Werk. Das lässt sich gut erkennen. Für Fans sicherlich ein gruselig-schönes (Hör-)Erlebnis.