Im Bereich der Comics und Graphic Novels war der Brite Neil Gaiman durch seinen zeitlosen Klassiker „The Sandman“ schon lange ein Begriff. Seinen Durchbruch als Romanautor schaffte er durch die Geschichten „Niemalsland“, „Sternenwanderer“ und vor allem „American Gods“. Letzteres hat nach Veröffentlichung für großes Aufsehen gesorgt und dadurch auch viele wichtige Preise im Bereich der Literatur gewonnen. Nun ist es endlich soweit, dass dieses großartige Buch als Serie verfilmt werden konnte.
Protagonist der Geschichte ist Shadow Moon (Ricky Whittle) der kurz davor ist seine Haftstrafe komplett zu verbüßen. Zwei Tage bevor es dann soweit ist wird er aber schon vorzeitig entlassen. Nicht aus guter Führung, sondern weil seine Ehefrau Laura (EmilyBrowning) bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Also reist Shadow aus einem anderen Grund als einer Entlassfeier in seine Heimatstadt zurück und nimmt an der Beerdigung seiner Frau und seines besten Freundes teil, nur um zu erfahren, dass diese beiden eine Affäre hatten.
Völlig niedergeschlagen trifft er auf Mr. Wednesday (Ian McShane), den er im Flugzeug kennengelernt hatte. Wednesday bietet Shadow einen Job als Bodyguard an, den Shadow eigentlich ablehnen will, da er aber keine anderen Alternativen hat dennoch annimmt. Von nun an ist er nicht nur Wednesdays Bodyguard, sondern auch sein Fahrer und sein Mädchen für alles. In einer Kneipe treffen die beiden auf Mad Sweeney (Pablo Schreiber) der behauptet ein Leprechaun zu sein. Nach einem harten aber kurzen Kampf gibt Sweeney eines seiner Goldstücke an Shadow. Ein schwerer Fehler, denn es handelte sich dabei um seine Glücksmünze, die er zurückhaben möchte, bevor er sich auf den Weg nach Wisconsin zum von Wednesday einberufenen Treffen macht. Das einzige Problem ist, dass Shadow diese Münze als letztes Geschenk an seine Frau gegeben hat, durch die sie nun von den Toten auferstehen konnte.
Unterdessen ist Shadow zusammen mit Mr. Wednesday auf einer Tour durch die Vereinigten Staaten um weitere Personen von Mr. Wednesdays Plan zu überzeugen. Der erste Stopp führt die beiden Reisenden zu den Schwestern Vechernyaya wo sie versuchen den Schlachter Czernobog (Peter Stormare) für ihre Sache zu gewinnen. Dazu muss Shadow nur eine Partie Dame gegen Czernobog gewinnen – der Einsatz sein Leben. Sollte er verlieren, darf Czernobog seinen Kopf mit einem Hammer einschlagen. Sollte er aber gewinnen schließt er sich der Gruppe um Mr. Wednesday an. Bevor sie aber Wisconsin erreichen werden sie von ihren Gegnern überrascht – der Gott des Fernsehens und des Internets, die vorhaben die alten Götter (zu denen Wednesday gehört) vom Antlitz der Welt vertreiben. Doch da haben Wednesday und Shadow noch ein Wörtchen mitzureden.
Mit der ersten Staffel von „American Gods“ haben Bryan Fuller und Michael Green einen echten Volltreffer gelandet. Schon ab der ersten Minute ist der Spannungsbogen wirklich hoch und man versinkt wirklich in der Handlung. Sobald man die Episode anschaltet folgt man Shadow und Mr. Wednesday sowie Laura und Mad Sweeney bei ihrer Reise durch Amerika. Daneben werden immer wieder kleine Geschichten berichtet wie die jeweiligen Götter in Amerika gelandet sind und warum ihre jeweilige Existenz bedroht ist.
Für die Rolle des Mr. Wednesday konnte man niemand geringeren als Ian McShane gewinnen, der perfekt für diese Rolle ist und den Mr. Wednesday wirklich lebt. Immer geheimnisvoll und sein Minenspiel auch oft nichtssagend, so dass er wirklich dieser geheimnisvolle Charakter ist. Doch auch in weiteren Rollen konnte man keine Unbekannten verpflichten, die dieser Serie so Leben einhauchen. Neben den Darstellern ist die Atmosphäre der Serie wirklich bemerkenswert. Eigentlich ist sie immer bedrückend und immer bedrohlich. In keiner Episode kann man sich sicher fühlen und man kann nie mit der Wendung rechnen die sich die Macher überlegt haben.
Die Blu-ray Edition der ersten Staffel die nun bei Studiocanal erschienen ist, ist ebenso bemerkenswert wie die acht Episoden der Serie selbst. Neben einer Menge Bonusmaterial wie Dokumentationen über die Götter oder Interviews mit den Darstellern und Machern bietet die Collector’s Edition der Serie noch Postkarten der Hauptfiguren sowie ein umfangreiches Booklet mit Hintergrundinformationen zu den Figuren und der Serie.
Persönlich bin ich nach dem mehr als überraschenden Ende der achten Folge sehr gespannt, wie es in der zweiten Staffel mit dem Krieg der Götter weitergehen wird.