Juno lebt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Boy auf einer abgeschiedenen Insel in „Nordland“. Dort haben sie ein kleines völlig autonomes Haus, in dem sie nun schon seit vielen Jahren leben. In der Woche gehen sie ganz gewöhnlichen Aktivitäten nach, wie basteln, lesen, malen, oder angeln. Sonntags ist aber immer der ganz besondere Spielenachmittag.
Was eigentlich ein nettes Beisammensein mit der Familie sein sollte, entwickelt sich schnell einem Desaster, da Juno sich zur Feier des Tages „Risiko“ als Spiel ausgesucht hat und während des Spiels anfängt ihre Eltern mit unbequemen Fragen zu löchern. Vor allem, warum man ihr Heimatland und das sagenumwobene „Südland“ nicht auf der Karte finden kann.
Doch nicht nur der Sonntag ist besonders, auch der Montag ist jede Woche ein ganz besonderer Tag für die Eltern. Dies ist nämlich der einzige Tag, an dem sie vom alten Ole Post auf die Insel gebracht bekommen. Am Montag dürfen Juno und Boy nicht auf der Insel spielen, denn der alte Ole darf sie auf keinen Fall sehen. Das ist die erste der sieben wichtigen Familienregeln, die nicht gebrochen werden dürfen.
Diesen Montag ändert sich aber alles Juno ist es Leid sich zu verstecken und spielt mit ihrem Bruder auf der Insel. Dabei vergessen sie die Zeit und plötzlich legt der alte Ole mit seinem Schiff an. Während er direkt zum Haus der Familie geht, halten sich Juno und Boy im Unterholz versteckt.
Juno ist aber zu neugierig und so muss sie kurz durchs Küchenfenster ins Haus sehen. Natürlich wird sie dabei vom alten Ole gesehen, der sich das fremde Kind nicht erklären kann. Die Bewohner der Insel haben schließlich keine Kinder. Kurz darauf verlässt er die Insel auch wieder.
Da Juno erkennt, dass sie einen Fehler gemacht hat, spricht sie den alten Ole am Steg an. Sie bittet ihn darum nichts von ihrer Existenz zu erzählen, da dies das Ende für ihre kleine Idylle bedeuten dürfte. Ihr Vater ist Kronzeuge in einem Prozess gegen die Mafia gewesen und auf die Familie wurde ein Kopfgeld ausgesetzt.
Ole verspricht es, macht aber zur Sicherheit ein Foto von Juno. Am nächsten Tag kommt der Vater schwer verletzt vom Einkaufen zurück. Die bösen Menschen haben die Insel entdeckt und bereiten scheinbar einen Überfall vor. Die ganze Familie ist im Ausnahmezustand. Juno kann in der Nacht nicht schlafen und wandert am Strand herum. Dort lernt sie den Fremden Luca kennen, der scheinbar die Insel auskundschaften sollte. Doch ist Luca Freund oder Feind?
Mit „als das Böse kam“ liefert Ivar Leon Menger sein Debüt als Thriller Autor bei DTV ab. Nachdem er sich mit seinen Hörspielen, Graphic Novels und Kurzgeschichten in Deutschland schon einen Namen gemacht hat, wurde es nun Zeit, dass auch ein etwas längerer Roman folgt.
Herausgekommen ist ein Verwirrspiel mit dem Leser. Im Plauderton berichtet die 16-jährige Juno über ihr Leben auf einer Insel, die sie nur mit ihren Eltern bewohnt. Kontakt in die Außenwelt gibt es für sie nicht und so lebt sie in einer kompletten Blase, an der der Fortschritt vorbeigezogen ist.
Warum nur sie dort Leben und warum sie immer wieder seltsame Übungen machen müssen, wird von ihr und ihrem Bruder eigentlich nie hinterfragt und wenn doch dann wird das Thema recht schnell abgebrochen. Das ändert sich aber, als sie von jemandem gesehen wird, der nicht zu ihrer Familie gehört.
Jetzt beginnt für Juno ein Verwirrspiel mit ihren Gefühlen und auch mit der Wahrheit. Kann sie ihren Augen und Ohren noch trauen? Was ist wahr und was ist eine Lüge? Sind die Fremden wirklich die Feinde?
Ivar Leon Menger schafft es dadurch uns Leser an der Stange zu halten. Generell passiert nicht viel auf der Insel, aber durch die Erlebnisse Junos und den kleinen Häppchen „Wahrheit“ die von ihr entdeckt werden, werden wir als Leser immer weiter in Junos Gedanken hineingezogen. Doch auch hier ist die Frage, ob wir diesen Gedanken und Wahrheiten wirklich trauen können?
Ich verfolge die Geschichten von Ivar Leon Menger und seinen Partnern der Psychothriller GmbH seit dem „Darkside Park“ und bin immer wieder über die Wendungen in den Geschichten begeistert. Auch bei „Als das Böse kam“ bin ich nicht enttäuscht worden und so konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Wie schon gesagt, es ist nicht viel passiert, aber es war unglaublich spannend.
Ach so, wer wissen möchte, was auf dem kleinen rosa Zettel stand, muss nur ins Innere des Backcovers schauen. Dort steht die Auflösung für die vielen Andeutungen, die in der Geschichte selbst gemacht wurden.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten