Alligatoah veröffentlichte am 22. März 2024 seines siebtes Studioalbum „Off“. Davor, im vorherigen Jahr, verabschiedete sich der Musiker nach einem riesigen Konzert und verkündete das Ende. Welches? Da wurde viel gemunkelt. Im Kontext von Songtexten wurde daraus irgendwann, irgendwie, irgendwo das Karriereende. Rap war seine Musik. Jetzt gibt es ein Comeback des Crossover. Feature von Fred Durst in „So raus“ gab ein Vorgeschmack darauf.
Der Song mit dem Limp Bizkit-Frontmann wurde als Alligatoahs letzter Wille präsentiert. Die restlichen Features wurden erst mit Release für Fans offiziell. Darunter sind Bausa, die Guano Apes und Tarek von K.I.Z. Sowie das genannte mit Fred Durst. Nicht offiziell erwähnt, aber hörbar im Song “Ich Ich Ich” ist Kreator-Frontmann und Gitarrist Mille mit einem Gitarrensolo.
In der Info steht sinngemäß geschrieben, es sei der konsequenteste Stilbruch (in seiner Karriere) und am wenigsten erwartbar. Gerade letzteres bezweifle ich ein bisschen. Ich habe eigentlich schon viel länger damit gerechnet. Immerhin spielt er mehrere Instrumente und wird in der gleichen Info noch als guter Gitarrist im Rap-Biz beschrieben. Meine Wartezeit beträgt mittlerweile rund zehn, elf Jahre. Nun hat das Warten ein Ende.
Opener ist “Ich fühle dich” und knallt direkt rein mit härteren Gitarren. Dafür aber auch Screams/Growls sowie cleaner Gesang und Rap-Parts. Gute Wahl, zeigt der Track doch alle Trademarks, die im gesamten Albumverlauf verwendet werden. Nur in unterschiedlichen Mischungen für das gewisse Etwas namens Abwechslung. Aber die Diversität war auch auf seinen Rap-Alben vorhanden. Mit ein Grund, warum ich diese ebenfalls mochte.
“Wer lacht jetzt”, Song Nummero 4, wartet mit härteren Riffs auf und schon einigen schnelleren Momenten. Das war angenehm. “Scheissdreck” ist ebenfalls als Auskopplung bekannt und erinnert gerade zu Beginn an “Pretty Fly” von Offspring. Ah-ah. “Menschliches Versagen” kommt mit dem erwähnten Guano Apes-Part. Sehr angenehm. Beim vorletzten Track “Partner in Crime” ist Tarek K.I.Z. zu hören. Als “Rausschmeißer” gibt es das schon bekannte “Daylight”. Ein Cover des No Angels Klassikers.
Dazwischen viel Abwechslung, Crossover und Alligatoah-eske Texte. Im positiven Sinne. Auch als Trademark zu sehen. Auf etwas mehr als 40 Minuten gibt es eine Menge Musik, die aus Crossover mit einer eigenen Note besteht. Schön umgesetzt. Macht Spaß und kann man sich durchaus mehrmals anhören. Wird daher auch auf offene Ohren stoßen.