Seit ihrer Kindheit hat die junge Krankenschwester Alice Matheson einen Teil ihrer Erinnerungen verloren. Eine der frühsten Erinnerungen die sie hat ist die Aufnahme in die Pflegefamilie. Nun ist sie 32 Jahre alt und ist bei ihren Kollegen eine geschätzte Mitarbeiterin. Diese wissen aber nichts von der dunklen Seite von Alice. Diese spürt innerlich nur etwas, wenn sie den letzten Moment eines anderen Menschen miterlebt. Da dieses aber manchmal lange dauert und sie den Moment dann verpassen könnte, hilft sie dabei auch gerne etwas nach.
Bisher war das auch alles kein Problem. Alice hat sich nur die wirklich schwer erkrankten Patienten ausgesucht, die generell nur noch wenige Tage zu leben haben. Da war das Nachhelfen aus ihrer Sicht eine Erlösung für die jeweilige Person. Nun hat sich die Lage aber drastisch geändert, denn die Toten kommen wieder ins Leben zurück. Alice muss dies am eigenen Leib spüren denn ihr kürzlich hingeschiedenes Opfer trachtet ihr nun nach ihrem Leben und möchte ein wenig Menschenfleisch verzehren.
Kurz darauf erreicht ein Notfall das Krankenhaus. Eine Massenkarambolage die bisher zwar noch kein Todesopfer forderte, dafür aber viele Schwerverletzte. Während einer Operation stirbt ein Patient, obwohl er offensichtlich nicht schwer verletzt war. Die Bisswunde am Bein hatte man aber übersehen, so dass das Unheil seinen Lauf nehmen kann. Bevor man den Zombie stoppen kann, hat er bereits weitere Opfer gefordert, die sich auch in lebende Tote verwandeln. Ein Teufelskreis, den man unterbrechen muss. Schnell ist die Regierung eingeschaltet, doch auch die kann wenig tun. Die ganze Situation ist ein Albtraum für Alice. Was soll sie nun machen, wenn die Menschen nicht mehr wirklich sterben?
Mit dem ersten Band der Serie „Alice Matheson“ öffnet Autorengenie Jean-Luc Istin ein weiteres Kapitel mit den Untoten. Nachdem er für viel Aufsehen durch seine Serien „Die Druiden“, „Elfen“ und „Götterdämmerung“ gesorgt hat, veröffentlichte er mit „Die Nacht der lebenden Toten“ seine ersten Gehversuche im Reich der Zombies. Mit der neuen Serie um die Killerin Alice führt er dies in eine weitere Richtung und sucht sich als Protagonistin der Serie eine wahre Antiheldin aus. Mit diesen hat man nicht erst seit Serien wie „Dexter“ Erfahrung und obwohl man diese Art der Menschen eigentlich verachten sollte, empfindet man doch einiges an Sympathie für diese „gefühlskalten“ Mörder.
Mit der Auswahl von Philippe Vandaële als Zeichner hat Istin einen Treffer gelandet. Auch wenn „Alice Matheson“ sein erstes Werk ist sind seine Zeichnungen ausdrucksstark und atmosphärisch. An manchen Stellen sehen die Figuren zwar noch ein wenig kantig aus, darüber kann man aber im Gesamtkonzept leicht hinwegsehen. Man kann die jeweilige Figur immer erkennen, sei sie nun lebendig, oder auch tot.
„Tag Z“ ist ein spannender Auftakt einer neuen sechsteiligen Horrorserie. Istin und Vandaële gelingt es schon mit den ersten Paar Panels den richtigen Ton anzuschlagen und den Leser in den Bann zu ziehen. Persönlich bin ich sehr gespannt wie es weitergehen wird mit Alice und den restlichen Überlebenden der ersten Zombiewelle, vor allem nach dem Cliffhanger am Ende der Geschichte.