Im Splitter Verlag erschien schon Ende letzten Jahres der erste Band zur Alfred Hitchcock Biografie in Graphic Novel-Form. Der erste Band hört auf den Titel “Alfred Hitchcock 1: Der Mann aus London”. Das Szenario stammt von Noël Simsolo und die Zeichnungen von Dominique Hé, die Übersetzung von Tanja Krämling.
Die offizielle Info zum Buch schreibt dazu folgendes:
1960 traumatisierte „Psycho“ Kinogänger auf der ganzen Welt. Nie zuvor waren Angst und Spannung derart brillant auf der Leinwand inszeniert worden. Woher kommt das Talent eines Alfred Hitchcock, des Mannes, der als „Master of Suspense“ in die Kinogeschichte eingehen sollte? Diese zweiteilige Graphic Novel wirft ein Schlaglicht auf das Leben des visionären Regisseurs. In Form zahlreicher Geschichten aus seinem reichhaltigen Leben erfahren wir von seiner katholischen Jugend im England der Jahrhundertwende, seinen ersten Schritten in den Londoner Filmstudios und dem weltumfassenden Ruhm, der ihm in den 50ern zuteilwurde. Workaholic, Perfektionist, Scherzbold und Koloss in mehr als einer Hinsicht – Hitchcock ist und bleibt ein Phänomen!
Zugegeben von Hitchcock kenne ich nicht viele Filme und in Erinnerungen rufen kann ich sie mir (aktuell? nie wieder?) auch nicht, da ich mich meine eigenen Sorgen, psychischen Belange zeitlich und gefühlstechnisch so intensiv in Anspruch nehmen, dass dafür keine Kapazitäten vorhanden sind. Und weil ich seit einigen Jahren weder besonders spannende Bücher noch Filme lesen kann/sollte. Das wäre etwas ungünstig.
Das, was ich von Alfred Hitchcock kenne sind unter anderem “Psycho”, “Die Vögel”, “Bei Anruf Mord” und vielleicht noch weitere. Bilder sind mir nur wenige im Kopf, finde die schwarzweiß Zeichnungen in dieser Graphic Novel aber ziemlich akkurat. Schon in Kindheitsjahren hinterlässt Hitchcock, oder Hitch wie ihn Cary Grant als Gesprächspartner in diesem Werk nennt, einen arroganten Eindruck. Er liest lieber Polizeibericht über Mord und Todschlag statt mit Kindern zu spielen. Als erwachsener, katholisch erzogener Mann ist er “Voyeur”, wie er zu Grant selbst sagt, statt Exhibitionist, weiterhin arrogant aber auch ein Meister seines Fachs. Ich bezweifle, dass das heutzutage sich noch jemand gefallen lassen würde oder dass das möglich wäre ohne Skandale, schlechte Publicity et cetera. Zerdepperte Tassen, herablassende Art, etwas unbequem, sehr schwer zu handhaben. Wenn ihm was nicht passt, so mein Eindruck, hat er es sich passend gemacht. Dann und wann auch sehr eigen ein Skript umgesetzt, nur um sein Willen zu bekommen. Das kann man an manchen Stellen okay finden, kommt hier aber relativ häufig vor.
In “Alfred Hitchcock 1: Der Mann aus London” geht es um seine Zeit in London, im zweiten Band folgt seine Schaffenszeit in Amerika. Ich bin sehr gespannt, wie der abschließende Teil wird und fand den ersten schon ziemlich gut, interessant und sehr lesenswert.
Wertung: 4,5 von 5