Die 1970er Jahre in Frankreich waren eine bunte Zeit. Schlaghosen, Miniröcke, große Sonnenbrillen und Krawatten und das alles in knallig bunten Farben. Leider war es auch eine Zeit der brutalen Morde, wie uns die „Mörderischen Spiele“ von Agatha Christie in dieser dritten Collection erneut beweisen.
In vier neuen Fällen muss das Team um Annie Gréco (Émilie Gravois-Kahn), die immer noch die erste Kommissarin Frankreichs ist, Inspektor Max Beretta (Arthur Dupont) und die Psychologin Rose Bellecour (Chloé Chaudoye) erneut völlig seltsame und scheinbar unlösbare Mordfälle lösen.
Ihnen zur Seite stehen dabei wie immer Gerichtsmediziner Jacques Blum (Benoît Moret), Hotelbesitzer und Hippie Bob (Nicolas Lumbreras) sowie dem Polizeichef Servan Legoff (Quentin Baillot). Letzterer verbreitet oft aber mehr Chaos, als dass er eine wirkliche Hilfe ist.
Im ersten Fall „Mord der dritten Art“ wird das Team in ein Maisfeld gerufen. Ein Pilot hat aus der Luft einen seltsamen Kreis gesehen, in dem eine Leiche liegt. Diese stellt sich als ein bekannter TV-Moderator heraus, der vor vielen Jahren einen angeblichen Kontakt mit Außerirdischen hatte.
Blum ist begeistert von der Idee, doch Gréco glaubt nicht an kleine grüne Männchen, sondern nur an reale Mörder. Ein erster Hinweis führt ins Fernsehstudio und zur Ex-Frau des Toten. Doch schon bald findet sich auch diese Verdächtige ebenfalls auf diesem Maisfeld – ebenso tot.
Beim zweiten Fall „Mit einem Fingerschnippen“ wird während einer Show eines berühmten Hypnotiseurs und Mediums ein Mann erstochen. Scheinbar hat der Hypnotiseur vergessen die Hypnose einer Frau wieder aufzulösen, die nun wohl endlich Rache an ihrem verstorbenen Mann genommen hat. Dieser hatte die Frau vor seinem Tod wohl jahrelang misshandelt.
Kann die Lösung des Falles so einfach sein? Während Beretta von der Schuld des Hypnotiseurs überzeugt ist, sucht Kommissarin Gréco seinen Rat. Zufälligerweise hat dieser nämlich Verbindung zu Grécos Mutter im Totenreich aufnehmen können, die ihnen nun mit Rat und Tat zur Seite steht, um den wahren Mörder zu entlarven.
In „Tödliches Karma“ wird ein schwerreicher Industrieller in seinem Arbeitszimmer ermordet. Kurz vorher hat er sein spirituelles Selbst gefunden und wartete mit Bob und zwei anderen Blumenkindern auf die Rückkehr des großen Gurus. Als dieser auftaucht, ist der Mann aber leider schon tot.
Verdächtige gibt es viele. Da wären die drei Blumenkinder – auch Bob, die Tochter des Mannes sowie die Geschäftspartnerin, die fast alle mit dem Lebenswandel des Toten nicht einverstanden waren. Doch reicht dieser Missmut auch für einen Mord?
Im letzten Fall „Mord im Internat“ muss Beretta einen Undercover Einsatz durchführen, um Rose zu entlasten. Diese wacht nach einer scheinbar durchzechten Nacht neben der Leiche ihrer ehemaligen Schulfeindin auf. Obwohl sie sich mit dieser in der Nacht vertragen hatte, sprechen alle Beweise gegen sie.
Gréco und Beretta glauben an Roses Unschuld und setzen alles in ihrer Macht Stehende daran den wahren Mörder zu finden. Das ist aber gar nicht so einfach, denn bei der Schule handelt es sich um eine Eliteschule, auf der die mutmaßlichen Täter durch das Geld ihrer Eltern vor Befragungen und vor allem Bestrafungen geschützt sind. Ein schwieriger Fall, bei dem es um Roses Freiheit geht.
Die nun bei Polyband erschienen dritte Collection der 70er von „Agatha Christie Mörderische Spiele“ bietet vier neue Fälle, die auf den Geschichten der britischen Krimiautorin basieren. Mit viel Sachverstand, einer ganzen Menge Charme, aber auch einer gehörigen Portion Witz gelingt es den Ermittlern immer wieder die Fälle zu lösen.
Die Darsteller agieren wieder hervorragend in ihren Rollen und vor allem der Polizeichef bekommt eine immer größer werdende Gastrolle in der Sendung. Dieser ist durch seine Verwirrtheit einfach nur herrlich, vor allem, wenn er meint sich in laufende Ermittlungen einzumischen.
Die Umsetzung in die 1970er ist den Machern wieder hervorragend gelungen und vor allem die Liebe zum Detail macht diese Serie bemerkenswert. Jedes kleinste Accessoire passt und alle Statisten sind genau passend angekleidet – selbst bei Grécos schneller Fahrt durch die Gegend. Man fühlt sich wirklich wie in einer Zeitreise.
Die Fälle an sich waren in Ordnung. Die Nebengeschichte im Fall des Hypnotiseurs war ein wenig sehr an den Haaren herbeigezogen, musste aber für die Entwicklung von Kommissarin Gréco sein. Dennoch freue ich mich schon auf die Fortsetzung dieser gelungenen Krimiserie.
Meine Meinung: 9 von 10 Punkten