Nachdem wir deutschen Fans mit der Veröffentlichung der weiteren Staffeln von „Agatha Christie Mörderische Spiele“ auf DVD wirklich lange warten mussten, erscheinen nun die letzten drei Staffeln des aktuellen Ermittlerteams Schlag auf Schlag. Nur knapp zwei Monate nach der Veröffentlichung der sechsten Box veröffentlicht Polyband nun die siebte Box mit drei weiteren spannenden neuen Fällen.
Wie auch schon in den vorherigen Boen handelt es sich bei den Geschichten immer um klassische „Whodunit“ Geschichten mit mehr oder weniger Toten und einer gewissen Prise Humor. Als Vorlage dient, wie der Titel schon sagt, immer eine Geschichte oder Kurzgeschichte von Dame Agatha Christie. Diese wurden dann durch eine geschickte Anpassung der Handlung in die französischen 1950er Jahre versetzt.
Wie oben schon gesagt, handelt es sich mit um die letzte Filme des bekannten Teams. So sind in diesen drei Filmen wieder Samuel Labarthe als Kommissar Swan Laurence, Blandine Bellavoir als Reporterin Alice Avril, Elodie Frenck als Sekretärin Marléne, Dominique Thomas als Ernest Tricard sowie Cyril Gueï als Gerichtsmediziner Tim Glissant zu sehen.
Im ersten Teil „Dickes Blut“ verschwindet Alice spurlos. Eigentlich hatte sie einen Auftrag von ihrer Zeitung in einem Kaufhaus über den Schlussverkauf zu berichten, doch von diesem Auftrag ist sie nie zurückgekehrt. Alle machen sich Sorgen um sie, selbst Laurence (der sie ja eigentlich gar nicht leiden kann). Plötzlich steht sie aber im Polizeirevier und hat nach einem Schlag auf den Kopf keine Erinnerungen mehr.
Die Ermittlungen beginnen natürlich direkt im Kaufhaus, wo man aber auf starke Gegenwehr stößt. Der Eigentümer ist ein starsinniger Mann, der sich von niemandem außer seiner Enkeltochter etwas sagen lässt – auch von der Polizei nicht. Laurence muss also wenig begeistert das Feld räumen. Am nächsten Tag ist der Mann tot. Auf brutale Art und Weise ermordet.
Einen Täter scheint es aber nicht zu geben, da der Fall unmöglich zu sein scheint, denn der Raum war von innen verschlossen – nur das Fenster war geöffnet, im dritten Stock – ohne Leiter. Eine harte Nuss für Laurence und Marléne, vor allem da Alice ihre Erinnerungen immer noch nicht wieder erlangt hat.
Im zweiten Teil „Nachrichten von Geisterhand“ führt das „Team“ in die Welt der französischen Schlagermusik. Da Marléne gerade den Vorsitz vom Fanclub des neuen Popsternchens Nicky (Roxane Bret) übernommen und kann daher auch hinter den Kulissen bei den Auftritten mit dabei sein. So kommt es auch, dass sie bei den Proben zum großen Fernsehauftritt mit von der Partie ist, bei dem leider der erste Gitarrist fehlt.
Während ein Mitglied aus der Band schnell zum Proberaum fährt um zu schauen, ob alles in Ordnung ist, findet Alice die Leiche des jungen Mannes genau dort. Es sieht zwar stark nach einer Überdosis aus, doch Glissant entdeckt sehr schnell, dass es sich um einen Mord handelt.
Während Laurence sich mit der Aufklärung dieser Tat beschäftigt, steigen Alice und Marléne ins Musikbusiness ein, denn beim großen Fernsehauftritt kann Nicky leider nicht singen, so dass Alice übernehmen muss. Ein paar Tage später ist dann aber auch Nicky tot. Wie konnte es nur so weit kommen?
Im letzten Fall der siebten Box „Das Böse unter der Sonne“ erleidet Marléne einen Nervenzusammenbruch. Die sonst so positive und lebhafte Frau kommt ungeschminkt ins Büro und sieht nur noch die tristen Schattenseiten des Lebens. Zuerst einmal wird Alice gerufen, die sie aufheitern soll, was leider nicht funktioniert. Danach geht es zu Laurence in die Wohnung, damit Marléne nicht alleine ist.
Fast gleichzeitig erhängt sich einer der Patienten in einem nahegelegenen Sanatorium. Doch wie so oft trügt der äußere Schein und es ist wieder kein Selbstmord, sondern brutaler Mord. Laurence gelingt es Marléne im Sanatorium unterzubringen und Alice als Krankenschwester einzuschleusen. Leider geschieht ein weiterer Mord und Laurence selbst wird kurz darauf verhaftet. Zusammen mit Glissant sorgt er aber dafür, dass er auch in das Sanatorium kommt, doch der Undercover-Einsatz wird durch die Medikamente stark beeinträchtigt….
„Agatha Christie Mörderische Spiele“ ist ein herrlicher Krimigenuss angesiedelt in den 1950er Jahren in Frankreich. Die bunten Kostüme, die Atmosphäre des Aufbruchs bei den Jugendlichen und bei den Frauen und das machohafte Verhalten der Männer regen dabei nicht nur die Lachmuskeln, sondern auch das Nachdenken an. Im Rückblick betrachtet war nicht immer alles so leicht wie heute und bei einigen Dingen kann man nur sagen, dass wir diese zum Glück nicht mehr haben.
Die Fälle an sich sind sehr gut gelungen. Natürlich ist es meistens Alice die die Leiche findet du darüber nicht so wirklich begeistert ist. Dadurch rutscht sie selbst oft in den Fokus und muss eine Hauptrolle in der Geschichte übernehmen, wie beispielsweise in „Nachrichten von Geisterhand“, wo sie ihr Gesangstalent präsentieren kann. Natürlich lässt sie es sich in dieser Position nicht nehmen für mehr Freiheit bei den Frauen zu kämpfen.
Vom Inhalt und vom schauspielerischen Talent hat mir in dieser Staffel „Das Böse unter der Sonne“ am besten gefallen. Laurence der durch die Medikamente völlig abgestellt ist, eine Marléne die nicht aussieht wie ihr Idol Marylin Monroe und eine Alice die ihre reale Schwangerschaft (nicht in der Serie) hinter Taschen und weiten Kleidern verstecken muss.
Ich freue mich schon auf den April, wenn es dann leider zum letzten Mal in dieser Konstellation zu „Mörderischen Spielen“ kommen wird.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten