Dame Agatha Christie ist die erfolgreichste Britische Krimiautorin, die uns Lesern nicht nur Hercule Poirot sondern auch Miss Marple und Tommy und Tuppence Beresford. Selbst wenn der Untertitel des Bandes sagt „Das Leben ist kein Roman” könnte man über das Leben der Schriftstellerin genau das Gegenteil behaupten.
In ihrer Kindheit darf Agatha nur heimlich Bücher lesen und als ihr über alles geliebter Vater stirbt, bricht die Welt für sie zusammen. Sie muss nun die Starke sein und ihre Mutter stützen. Im Winter 1908 schenkt ihre Mutter ihr dann die erste Schreibmaschine und ermuntert sie eine Geschichte zu schreiben. Der Anfang einer großen Karriere. Während eines Tanzballs lernt Agatha dann Archiebald Christie kennen, den sie kurz vor seinem Einzug in den ersten Weltkrieg heiratet.
Diese Ehe ist aber nicht glücklich, trotz ihrer Tochter Rosalind. Als im Jahre 1926 Agathas Tochter verstarb, erleidet sie scheinbar einen Nervenzusammenbruch und verschwindet spurlos. Erst zehn Tage später wurde Agatha in einem Hotel in Harrogate aufgefunden. Nach der Scheidung Christie reist Agatha erst einmal um die Welt und nimmt dabei viele Inspirationen für ihre nächsten Romane mit.
Dort lernt sie dann auch ihren späteren Mann Max Mallowan kennen, der zwar einige Jahre jünger ist, von dem sie aber durch seine Arbeit fasziniert ist. Agatha schreibt weiter und arbeitet während des zweiten Weltkriegs sogar wieder im Krankenhaus. 1971 wird sie in den Adelsstand berufen und lässt sogar noch vor ihrem eigenen Tod, ihre größte Romanfigur sterben. Hercule Poirot stirbt in dem Roman „Vorhang”, welches Agatha schon kurz nach der Trennung von Christie geschrieben hatte und seitdem in einem Safe sicher verwahrt hatte. Nach einem abenteuerlichen Leben stirbt die Autorin dann im Jahr 1976 an den Folgen eines Schlaganfalls.
Das Autorenteam Anne Martinetti und Guillaume Lebeau ist es gelungen das Leben der Schriftstellerin kurz und prägnant widerzuspiegeln. Sie machen dies zwar nicht immer rein chronologisch, sondern spinnen aus dem Leben der Autorin ihren eigenen kleinen Roman. Der Band beginnt mit Agathas Verschwinden und bietet einen eigenen Erklärungsansatz für ihre Flucht aus ihrem eigenen Leben. Ein besonders schönes stilistisches Mittel der Autoren ist Agathas fiktiver Freund „Hercule Poirot”. Dieser steht ihr mit Rat und Tat zur Seite und „berät” sie in den schwierigsten Situationen.
Umgesetzt wurde die Geschichte von Künstler Alexandre Franc. Dieser ist ein Vertreter der Ligne Claire und legt sehr viel Wert auf seine Figuren. Die Hintergründe verlieren bei ihm ein wenig an Gewicht. Sie sind zwar da, aber nicht so ausgearbeitet wie man es sich manchmal wünschen würde. Dadurch wird die Geschichte aber recht straight erzählt und man kann sich in jeder Situation in die Geschichte einfinden.
Bisher kannte ich nur die Verfilmungen der Agatha Christie Romane. Dieser Band hat mich aber Neugierig auf die Bücher gemacht, die ich hoffentlich bald in Angriff nehmen kann. Das Leben von Agatha war aufregend und die Umsetzung als Graphic Novel auch wirklich wert. Besonder gefallen hat mir die nicht ganz so chronologische Herangehensweise an die Geschichte sowie die Einflüsse durch ihre imaginären Freunde. Leider haben mich die geradlinigen Zeichnungen nicht so ganz von Hocker gehauen, trotzdem hat mich das Leben von Dame Agatha Christie sehr gut unterhalten.
[…] Karsten Kloß über Agatha Christie (www.monstersandcritics.de, 10. Dezember 2015) http://www.monstersandcritics.de/agatha-christie-das-leben-ist-kein-roman-von-anne-martinetti-guilla… […]