Mit der ersten Staffel der Krimiserie „Adam Dalgliesh Scotland Yard“ veröffentlicht Edel:Motion nun die ersten drei Kriminalfälle die auf den Geschichten der Bestsellerautorin P.D. James beruhen. Diese zeigen das Leben und Wirken des britischen Detective Chief Inspector Adam Dalgliesh (Bertie Carvel), der nach dem Tod seiner Frau und seines Kindes vor einiger Zeit wieder einen Schritt in die Gesellschaft machen muss.
Dabei ist Dalgliesh ein brillanter Ermittler, dem auch das kleinste Detail auffällt. Mit seiner kühlen und manchmal auch arroganten Art ist er nicht immer bei allen Kollegen oder Zeugen beliebt, doch das ist ja auch nicht unbedingt sein Ziel. Dennoch hat er irgendwie ein Händchen im Umgang mit Menschen, denn irgendwie ist er auch vertrauenserweckend. So kommt es auch, dass er durch einfache Gespräche manchmal mehr erfährt als durch geplante Ermittlungsarbeit.
Bei „Tod im weißen Häubchen“ kommt es bei einer Routineübung in einer Übungsstunde für angehende Krankenschwestern es zu einem schrecklichen Unfall. Eine Schwesternanwärterin bekommt während der Demonstration zur Legung einer Magensonde nicht die eigentlich geplante lauwarme Milch verbreicht, sondern Desinfektionsmittel. Auch wenn ein Arzt und mehrere Krankenschwestern anwesend sind kommt jede Rettung für die junge Frau zu spät.
Um diesen Tod aufzuklären schickt Scotland Yard mit Adam Dalgliesh einen der fähigsten Ermittler. Dieser glaubt nicht an einen Unfall, sondern betrachtet diesen Tod als kalkulierten Mord. Eigentlich sollte Josephine Fallon (Siobhán Cullen), eine andere Schwesternanwärterin, die Kranke spielen, doch diese musste kurzfristig selbst auf die Krankenstation. Könnte sie das eigentliche Opfer des Mörders gewesen sein?
Dalgliesh und sein Kollege Charles Masterson (Jeremy Irvine) beginnt sofort mit den Ermittlungen und Befragungen der Beteiligten. Schnell stellt sich heraus, dass das Opfer durch ihren fast schon wahnhaften Glauben nicht sehr beliebt war und jede einzelne Person ein Motiv für den Mord hat. Um die Ermittlungen noch zu erschweren geschieht in der folgenden Nacht ein zweiter Mord. Das Opfer ist leider Josephine Fallon. War der erste Mord wirklich nur ein Unfall, oder steckt doch mehr dahinter?
Im zweiten Fall der ersten Staffel „Der schwarze Turm“ möchte Dalgliesh eigentlich ein entspanntes Wochenende im Cottage seines Freundes Pater Michael zu verbringen. Leider erfährt er vor Ort, dass sein Freund kurze Zeit vorher an Herzversagen gestorben ist. Da Dalgliesh aber das Wochenende als Urlaub geplant hatte verbringt er seine Zeit im Cottage und dem angrenzenden Sanatorium.
Dieses wird vom charismatischen Wilfred Antsey geleitet, der vor vielen Jahren durch ein Wunder von einer Lähmung geheilt wurde. Auf dieses Wunder hat er einen Kult aufgebaut, der anderen Menschen, die ebenfalls an den Rollstuhl gefesselt sind durch einen starken Glauben an Gott helfen soll. Da Dalgliesh ein starkes Interesse an diesem Sanatorium hat, beginnt er mit den Bewohnern ins Gespräch zu kommen, die ihn in alle Geheimnisse des Ortes einweihen.
Gleichzeitig bittet er aber im örtlichen Polizeirevier um Hilfe. Pater Michael war nicht der einzige Tote in der letzten Zeit. So ist auch einer der Patienten mit seinem Rollstuhl von der Klippe gestürzt. Da der Mann schwer krank war, hat man einen Selbstmord als Todesursache festgestellt. Doch Dalgliesh ist nicht so überzeugt davon.
So kommt es auch, dass die junge Polizistin Kate Miskin (Carlyss Peer) bei ihren geheimen Nachforschungen ein dunkles Geheimnis des Hauses aufdeckt, was das ganze Konstrukt des Sanatoriums zum Einsturz bringen kann…
Im letzten Fall der ersten Staffel „Der Beigeschmack des Todes„ wird ein Minister Ihrer Majestät in der Londoner St. Matthew Kirche ermordet. Dieser Tod sollte zwar aussehen wie ein Selbstmord, doch die Wunden passen mit dieser Vermutung nicht überein. In letzter Zeit war Sir Paul Berowne nach dem Tod seiner Geliebten zwar depressiv, womit wenigstens die versuchte Vertuschung des Mordes klar sein sollte. Doch warum musste der Mann nun wirklich sterben?
Als Dalgliesh und sein Team mit den Ermittlungen beginnen, stoßen sie vor allem bei der Familie auf starke Gegenwehr. Jedes der Familienmitglieder hat ein Alibi und auch keinen wirklichen Grund ihren Sohn, Ehemann, oder Schwager zu töten. Als Dalgliesh und DS Miskin aber tiefer zu bohren beginnen öffnen sich Abgründe. Die Ehefrau des Toten war nicht ganz so treu wie angenommen, der Leibarzt war doch nicht der gute Freund und die Mutter konnte bis auf ihren eigenen Sohn niemanden leiden. Ein mehr als schwerer Fall, der schon bald durch einen ermordeten Priester noch schwieriger wird.
Da ich weder die Romane gelesen hatte, noch die Serie irgendwie vorher kannte, war die erste Episode von „Adam Dalgliesh“ eine mehr als positive Überraschung für mich. Dalgliesh ist hervorragende Krimiunterhaltung aus dem Vereinten Königreich Mitte der 1970er Jahre. Im Gegensatz zu „Der junge Inspektor Morse“ springt die Zeit aber zwischen den Episoden immer ein wenig, so dass zwischen den einzelnen Fällen immer ein etwas größerer zeitlicher Abstand liegt, was man beispielsweise an der Entwicklung der jungen Kollegen sieht.
Auch wenn mich nicht alle Auflösungen der Morde wirklich überzeugt haben sind die einzelnen Episoden äußerst spannend. Dalgliesh ist ein hervorragender Ermittler, der sein Handwerk versteht. Vor allem die zeitgeschichtliche Einordnung wird hier hervorragend widergespiegelt, wozu auch die die Positionierung zwischen Mann und Frau gehört. Dieses wird vor allem durch Kate Miskin gezeigt, die von den Männern immer als nur als Opfer oder Dienstmädchen angesehen wird.
Ich hoffe, dass die Serie in Großbritannien erfolgreich ist, so dass wir zu gegebener Zeit weitere Mordfälle mit „Adam Dalgliesh Scotland Yard“ aufklären dürfen.
Meine Meinung: 9 von 10 Punkten