Im Jahre 2111 ist die Welt nicht mehr so, wie wir es kennen. Auf dem Land gibt es vor allem Feuchtfarmen im Sumpfgebiet, während die Städte mit unglaublich vielen Menschen bevölkert sind. Darüber hinaus herrscht in der Regierung Korruption und Willkür, die den „normalen“ Menschen das Leben zur Hölle machen.
So auch in Montreal. In der Metropole herrscht gerade Ausnahmezustand. Eine kleine Gruppe von Rebellen, die sich selbst „Die Bastarde Gottes“ nennt versucht die herrschenden Verhältnisse umzuändern. In dieses Treiben kommt auch der junge Riel. Frisch vom Lande hat er sich nichts sehnlicher gewünscht als in der großen Stadt anzukommen. Doch schon als er gerade den Bahnhof verlassen hat, beginnt das Abenteuer für ihn. Er wird Zeuge einer Explosion und begegnet sogar der Attentäterin.
Kurz darauf wird er Zeuge eines Überfalls und schreitet dort ein, was ihn zum ersten Mal in Kontakt mit der Polizei und vor allem mit Detective Chogan kommen lässt. Dieser warnt ihn vor zu übermütigen Taten, da das Viertel in dem sie sich gerade befinden nicht wirklich sicher ist. Riel nimmt sich diesen Rat zu Herzen und sucht sich zuerst eine Unterkunft. Schnell wird er fündig, muss aber für einen kleinen Schlafplatz fast sein ganzes Geld ausgeben. Einen positiven Aspekt hat dieser Ort aber. Riel trifft auf Neve, der er sofort Hals über Kopf verfallen ist. Gemeinsam gehen die Beiden etwas essen, geraten aber auf dem Rückweg in einen Angriff der Rebellen, bei dem Neve als Geisel genommen wird.
Gleichzeitig versucht die junge Gana sich an ihrem Peiniger zu rächen. Der Firmenbesitzer Charles Quade Norton hat ein erfolgreiches Unternehmen, welches mehr Einfluss als jeder andere Mensch hat. Dennoch versucht diese scheinbar Verrückte ihm das Leben zu nehmen. Warum kann er sich und der Polizei nicht erklären. Doch auch Norton hat Leichen im Keller. Eine der schlimmsten ist, dass der Impfstoff mit dem er jeden zweiten Mensch in Montreal behandelt hat instabil ist und dafür sorgt, dass die Patienten in kürzester Zeit sterben.
Mit seinem Band „Ab Irato“ verfasst Autor und Zeichner Thierry Labrosse eine vielschichtige Science-Fiction Geschichte. Erster Protagonist der Geschichte ist der junge Riel, der völlig unbedarft in die Großstadt kommt und dort versucht sein Glück zu finden. Zweiter Protagonist ist die junge Gana, die scheinbar übermenschliche Fähigkeiten hat und die beabsichtigt einen der größten Wohltäter der Menschheit zu ermorden. Eine verzwickte Handlung, die über kurz oder lang nur auf ein Zusammenführen der beiden Handlungsstränge hinauslaufen kann.
Bisher war mir Thierry Labrosse nur als Zeichner von Christophe Arlestons Science-Fiction Epos „Morea“ bekannt. Mit diesem Band zeigt der Künstler, dass er nicht nur Geschichten zeichnen, sondern diese auch erzählen kann. Neben der gut durchdachten Handlung bietet „Ab Irato“ auch gut gelungene Zeichnungen, die Lust auf mehr machen. Dabei sehen die jeweiligen Darstellungen immer ein wenig verschwommen aus, was aber den besonderen Reiz an ihnen ausmacht.
Der beim Splitter Verlag erschienene Band beinhaltet drei Alben, welche die komplette Serie darstellen. Mit den Geschichten „Riel“, „Abstieg in die Hölle“ und „Das Wunderkind“ ist die komplette Handlung erzählt. Diese nimmt wie so oft im Verlauf der Geschichte eine völlig andere Wendung, so dass der Band bis zum Ende spannend ist. Mit seinem Preis von 29,80 € und den drei Alben als Inhalt bietet „Ab Irato“ großen Comicgenuss zu einem fairen Preis.