Eigentlich wollte Valerie sich nur an dem Perversen von der gegenüberliegenden Straßenseite rächen, der ihr abscheuliche Nachrichten auf den Anrufbeantworter gesprochen hat, als sie in das Abenteuer ihres Lebens stolpert. In der Wohnung des Perversen trifft sie auf Myles, der ihren Anrufer vor wenigen Sekunden ermordet hat. Wie im Sturm wirft sich Valerie auf Myles, da es für beide scheinbar Liebe auf den ersten Blick war. Doch das ist nur der Anfang, denn Myles, seines Zeichens ehemaliger Soldat, arbeitet für einen hochrangigen Verbrecher um die Schulden eines Kameraden abzuarbeiten, der im Krieg gefallen ist.
Um dies zu machen muss er das machen, was er am besten kann – Leute ermorden. Doch sein Boss Mister Monsta traut ihm nicht komplett über den Weg und schickt einige seiner Handlanger hinter Myles her. Diese sehen Valerie am Tatort und schon beginnt ein ausgesprochen blutiger Meinungsaustausch, bei dem sich Myles und Valerie mit einem Sprung aus dem Fenster noch gerade so retten können.
Gleichzeitig planen die vier Freunde Marv, Jev, Chip und Mike ihr eigenes krummes Ding. Durch einen dummen Zufall haben die Freunde eine große Menge Kokain gefunden, die sie nun Mister Monsta verkaufen wollen. Eigentlich ein todsicherer Plan, bei dem nichts schief gehen kann – wäre da nicht das jeweilige Privatleben der vier Freunde. Chip hat ein nörgelndes Kind zu Hause, Mike hat Probleme mit dem Ku-Klux-Klan, Jev hat eine Freundin die in Tierpornos mitspielt und Marv ist von seiner Freundin Penny dabei erwischt worden eben diese zu schauen. Läuft also alles perfekt für die vier Freunde…
Der erste Band der neuen Comicreihe von Panini „A Train called Love“ bietet genau das, was man bei einer Geschichte von Meisterautor Garth Ennis erwarten kann. Dabei ist der Grundgedanke dieser Geschichte eine romantische Komödie, die mit typischen Krimielementen und dem ganz normalen Wahnsinn eines Garth Ennis gespickt wurde. Aus einer kleinen Romanze macht der irische Autor wieder eine irre Schlacht, die mit unglaublich vielen Nebenhandlungen gespickt ist. Diese werden jetzt schon im ersten Band ein wenig zusammengefügt, wobei noch einiges an Fragen für den zweiten Band offen bleibt.
Für die Umsetzung dieses irrwitzigen Spektakels hat sich Garth Ennis die Unterstützung von Mark Dos Santos sichern können. Dieser ist hauptsächlich für seine Arbeit an „Grimm Fairy Tales“ bekannt und kann mit „A Train called Love“ seine erste große Serie zeichnen. Sein Stil ist dabei etwas gewöhnungsbedürftig. Er ist ein wenig kantig, dennoch verspielt. Dabei sind seine Zeichnungen sehr Cartoonmäßig und passen teilweise überhaupt nicht zu der Geschichte, obwohl sie wirklich absurd ist und auch die Zusammenhänge wirklich völlig seltsam sind, da alles irgendwie in einer Beziehung zueinander steht – auch wenn es noch nicht so ganz offensichtlich ist.
„A Train called Love“ ist eine wirklich abgefahrene Geschichte um Liebe, hemmungslosen Sex und brutale Gewalt. Garth Ennis beweist mit dieser Geschichte erneut, dass er nicht nur Geschichten wie „Preacher“ oder die Horrorserie „Crossed“ schreiben kann, sondern dass sein Schaffensspektrum viel weiter reicht. Dabei merkt man aber immer noch, dass Garth Ennis die Geschichte geschrieben hat, was sich vor allem in den mehr als seltsamen Figuren zeigt. Für uns deutsche Leser war es zwar ein wenig seltsam so etwas wie „Dummkopf“ oder „Schweinehund“ aus dem Mund eines deutschen Auftragskillers zu hören, dies ist aber wohl der kompletten Übernahme dieser Wörter aus dem englischen Original geschuldet. Beim Lesen bin ich persönlich etwas drüber gestolpert, ändert aber nichts an dem Witz der Geschichte.