Mit der dritten und vorletzten Staffel von Henning Mankells „Wallander“ mit Sir Kenneth Branagh als Protagonist Kurt Wallander, veröffentlicht Edel:Motion nun drei weitere spannende Kriminalfälle. Diese sind wie auch die Vorgänger nicht nur unglaublich düster, sondern auch von einer Melodramatik getrieben, die man in Krimiserien eher selten findet.
Wie auch schon in den vorherigen zwei Staffeln ist der Hauptschauplatz der Serie Ystad ein Ort in Schweden, obwohl die Produktion der Serie von der BBC übernommen wurde. In eindrucksvollen Bildern gelingt es den Machern aber immer wieder die Atmosphäre passend einzufangen und auf die Zuschauer zu übertragen.
Im ersten Teil der dritten Staffel „Ein Mord im Herbst“ wollte Wallander sich eigentlich mehr auf sein Privatleben konzentrieren und als Ermittler ein wenig im Hintergrund bleiben. Zusammen mit seiner Lebenspartnerin Vanja (Saskia Reeves) und deren Sohn Peter hat er sich sogar ein altes Haus auf dem Land gekauft. Eigentlich könnte es gar nicht perfekter sein.
Leider bleibt ihnen das Glück nicht hold, denn am Strand von Ystad finden Passanten Leichenstücke einer jungen Frau, die scheinbar von einem Boot gefallen und in die Schiffschraube geraten ist. Wallander geht dieser Unfall nicht aus dem Kopf und entdeckt bei Videoaufnahmen, dass die junge Frau schwanger war und sich scheinbar mit ihrem Freund treffen wollte. Doch auch als er nach Hause fährt hat er keine Ruhe, denn sein Hund entdeckt auf seinem Grundstück ein Skelett mit einem Einschussloch.
Im zweiten Teil „Die Hunde von Riga“ werden zwei verstümmelte Leichen in einem Schlauchboot angespült. Diesen beiden Männern wurden die Hände abgeschnitten und die Münder mit Säure verätzt, so dass eine Identifizierung so gut wie unmöglich ist. Auf die Tätowierungen der Opfer hat aber niemand geachtet, so dass es schnell klar wird, dass es sich um angehörige der Mafia aus Lettland handelt.
Um den Fall schnell aufklären zu können schicken die Kollegen aus Riga den erfahrenen Ermittler Karlis Liepa (Søren Malling) nach Ystad. Dieser macht sich ein Gesamtbild, informiert seine Kollegen in Riga und ist dann eigentlich auch schon fertig. Als Wallander zu einem Zeugen in den Hafen gerufen wird, dringen Verbrecher in das Polizeirevier ein und erbeuten das geschmuggelte Rauschgift aus dem Schlauchboot.
Wallander stellt Karlis zur Rede, doch dieser weicht nur aus und schon am nächsten Tag reist er zurück nach Riga, Ein paar Wochen später erhält Wallander die Nachricht, dass Karlis tot ist und er als Sonderermittler nach Riga reisen muss. Dort angekommen sieht er sich in einem Sumpf aus Verbrechen und Korruption wieder, der auch vor der Polizei nicht Halt macht.
Im dritten und letzten Teil der Staffel „Vor dem Frost“ zündet ein notorischer Pyromane nicht nur einige Schwäne in einem kleinen Waldstück an, sondern auch noch eine ältere Frau die dort die Wanderwege vermessen wollte und leider Zeuge dieser Tat wurde. Kurze Zeit später taucht plötzlich Anna Westin (Maimie McCoy) eine alte Schulfreundin von Wallanders Tochter Linda (Jeany Spark) vor seiner Tür auf und verschwindet danach spurlos.
Nachdem Wallander Linda darüber informiert hat, beginnen er und seine Kollegen mit den Ermittlungen in beiden Fällen. Schnell wird klar, dass es einen Zusammenhang zwischen den Morden und dem Verschwinden gibt, da der Täter plötzlich in Annas Wohnung steht. Er kann zwar fliehen, doch der Zusammenhang ist da und führt die Ermittler zu einer eher zweifelhaften Kirchengemeinde. Gibt es hier vielleicht einen Hinweis auf Annas Verbleib?
Auch die dritte Staffel von Kommissar Wallander ist ein dunkler Krimigenuss für düstere Tage. Während die Morde oft sehr brutal sind, muss sich der Ermittler beziehungsweise das Ermittlerteam mit ganz alltäglichen Dingen befassen. So stehen beispielsweise Beförderungen an, oder auch der komplette Wechsel eines Teams.
Mittendrin steckt dabei natürlich der verkopfte und sehr gefühlvolle Wallander, der sich nie wirklich von einem Fall trennen kann und dem dies alles direkt ans Herzen geht. Leider ist diese Tatsache auch oft ein Bruch bei seinen Beziehungen, sei es nun zu seinen Lebenspartnerinnen, seinen Kollegen, oder auch seiner Familie. Niemandem gelingt es diesen Kreislauf zu zerbrechen, in dem sich Wallander dann immer wieder einfangen lässt.
Von den bisher gesehenen Filmen fand ich die dritte Staffel bisher noch am schwächsten. Die Fälle waren zwar gut konstruiert, aber irgendwie haben sie mich nicht richtig fesseln können. Vor allem „Die Hunde von Riga“ war mir zu konstruiert. Dazu kommen noch immer die Alleingänge von Wallander, die ihn jedes Mal in Gefahr bringen und die ein regulärer Ermittler so niemals durchführen würde.
Trotz dieser etwas schwächeren Staffel bin ich dennoch sehr gespannt, wie die Serie in der vierten Staffel enden wird. Auch wenn die Geschichten kleine Mängel haben sind sie immer noch sehr gute Krimiunterhaltung.
Meine Meinung: 8 von 10 Punkten