Wie man es von Edel:Motion nun schon seit geraumer Zeit gewohnt ist, werden in unterschiedlichen Zeitabständen von den Bestsellern mehr oder minder hochwertige Sammel- oder Fanboxen veröffentlicht. Es gibt dort sehr schöne Exemplare wie die Lewis Komplettbox, oder auch die Inspector Barnaby John Nettles Gesamtbox.
Dann gibt es aber auch noch die gewöhnlichen Sammelboxen in denen einfach nur die normalen Staffeln in einem netten Schuber verpackt wurden, der sich im Regal ausgezeichnet macht. Diejenigen, die die Staffeln bei der ersten Veröffentlichung erworben haben, erhalten dadurch leider – außer dem Schuber – nichts wirklich neues, da die enthaltenen Staffeln genau die gleichen sind wie beim Einzelverkauf. Für Sammler, die aber genug Geduld haben ist diese Veröffentlichung hervorragend.
In dieser Sammelbox erhält man die Staffeln vier bis sechs, die vor allem Detective Chief Inspector Humphrey Goodman (Kris Marshall) als Protagonist haben. Zu Beginn der vierten Staffel kann man detlich sehen, dass einige Zeit nach der letzten Staffel vergangen ist.
Humph hat sich nun ein wenig auf Saint Marie eingelebt. Dabei haben ihn natürlich DS Camille Bordey (Sara Martins), und Officer Dwayne Myers (Danny John-Jules) tatkräftig unterstützt. Diese haben ihm nicht nur die Gebräuche der Insel, sondern auch die Gebräuche der örtlichen Polizei ein wenig näher gebracht – wie beispielsweise das Feiern bei Catherine’s Bar nach jedem gelösten Fall.
Die vierte Staffel bietet erneut acht spannende Fälle mit dem Team um DCI Goodman. Zuerst müssen die drei Ermittler alleine die Fälle lösen, bekommen aber schon kurz darauf Unterstützung von Florence Cassell (Joséphine Jobert), welche die Stelle von Fidel Best übernimmt. Doch das Team hat keine wirkliche Zeit zu verschnaufen. Nach einem mehr als mysteriösen Mord an dem Besitzer einer Rum-Destilliere, muss Goodman den Mord an einem Surflehrer aufklären, bei dem der Mord eigentlich unmöglich war.
Niemand konnte den Raum betreten, und verlassen hat ihn auch niemand. Natürlich gelingt es Humph durch seine unorthodoxen Ermittlungstheorien den Mörder zu finden. Doch auch dieser Triumph währt nicht ewig, denn der nächste Mord wartet schon.
Einen herben Rückschlag auf privater und beruflicher Ebene erleidet Goodman als Camille ein Angebot aus Paris erhält. Dort darf sie endlich wieder als Undercover-Cop arbeiten, was schon lange ihr Traum ist. Bevor sie aber gehen kann, muss erst der Fall der in der Badewanne ertrunken Braut aufgeklärt werden.
Doch Camilles Position bleibt nicht lange unbesetzt. Florence erhält eine Beförderung und der junge Officer J.P. Hooper (Tobi Bakare) kommt als Unterstützung ins Team. Schon der erste Fall in neuer Besetzung hat es in sich, da ein gealterter Rockstar bei den Aufnahmen zum neuen Album seiner Band durch einen Unfall ermordet wird. Leider war es aber kein Unfall, so dass Goodman eine seiner Lieblingsbands endlich einmal hautnah erleben kann.
Humphrey Goodman gelingt es aber immer wieder den Mörder zu finden und in klassischer Who-Dun-It Art den Fall aufzuklären. Dazu ruft er wie eine Figur aus der Feder von Agatha Christie alle Beteiligten zusammen und setzt vor ihren Augen und natürlich vor den Augen der rätselnden Zuschauer die Puzzleteile zusammen.
Ein wenig irritierend fand ich aber die Veränderung der Serie in der zweiten Hälfte der Staffel. Camille ist plötzlich nicht mehr mit dabei und auch das Verhalten von Humph Goodman ist nicht mehr ganz so vertrottelt und ungeschickt. Irgendwie scheint die Chemie zwischen dem Team nicht mehr so ganz zu stimmen, auch wenn Florence und J.P. eine gute und passende Ergänzung sind. Irgendwie passt es nicht mehr so wirklich.
Auch die fünfte Staffel besteht wieder aus acht spannenden Fällen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. So muss das Team einen Mord bei einer Modeschau, einen Giftmord bei der Verabschiedung der Gouverneurin, einen scheinbaren Selbstmord in einem Hostel, einen Mord während eines Tauchgangs, bei dem der Zurückgebliebene auf dem Boot erstochen wird, ein Mord ohne Leiche sowie einen Sturz aus großer Höhe aufklären.
Bei letzterem bekommt das Team noch Unterstützung von Humphreys Tante aus Großbritannien, die ihm bei seinen Ermittlungen tatkräftig unter die Arme greift.
Die Morde sind wieder herrlich skurril. Das Karibik-Feeling wird in den Folgen wieder perfekt dargestellt, auch wenn ich mir persönlich das eine oder andere Mal gewünscht hätte, dass die Darsteller ein wenig mehr geschwitzt hätten. Wie auch in den vorherigen Folgen der vergangenen Staffeln werden die Geschichten wieder in klassischer Who-Dun-It Art aufgeklärt.
Dazu wird erst eine wenig ermittelt, irgendwann taucht ein Indiz auf, welches Humphrey benötigt um dem Mörder auf die Spur zu kommen, um ganz zum Schluss alle Verdächtigen zusammenzurufen damit der Mörder entlarvt werden kann. Da uns Zuschauern immer ein kleines Puzzleteil fehlt, werden wir am Ende auch überrascht und können den „Aha-Effekt“ zur Gänze genießen.
Nachdem ich die vierte Staffel der Serie etwas schwächer fand, haben sich die Macher mit der neuen Staffel wieder übertroffen. Neben gut durchdachten und erfrischend anderen Morden, kann die Serie auch durch seltsame Charaktere und ein außergewöhnliches Setting auftrumpfen.
Daneben kommt noch die Rahmenhandlung, wie J.P.s Freundin, oder auch die Suche nach einer Frau für Humphrey Goodman. Was mich persönlich sehr gefreut hat ist die Tatsache, dass der Ablauf der Episoden nun ein wenig variiert. Man hat zwar immer noch die vielen Verdächtigen, doch nun ist es nicht mehr durchgängig so, dass immer alle Verdächtigen im gleichen Haus beziehungsweise im gleichen Raum wie die ermordete Person war.
Auch in der sechsten Staffel ist es nicht immer das Offensichtliche, was DCI Goodman und sein Team zum Ziel führt, sondern vor allem Humphreys inneres Chaos, was ihm hilft Verknüpfungen zu ziehen, wo andere nichts sehen.
Eigentlich sind die vier Ermittler ein gut eingespieltes Team. Manchmal kommt der Commissioner der Insel noch zu den Ermittlungen hinzu und manchmal hilft auch das ein oder andere Bier in Catherine’s Bar, wo man gerne mal den Tag ausklingen lässt. Diesmal ist aber noch eine weitere Person in das Leben von Humph involviert – Martha (Sally Bretton) seine große Liebe ist erneut auf der Insel, um vor ihrem neuen Job in London dort Urlaub zu machen. Leider wissen beide, dass es nur eine Romanze auf Zeit ist und so versuchen sie ihre kurze Zeit so gut wie möglich zu nutzen, doch oft kommt ihnen ein Mord in die Quere.
So auch bei ihrem romantischen Wochenende in einem Luxushotel auf der Nebeninsel von Saint Marie. Dort wird Humph Zeuge eines seltsamen Mordes, der so eigentlich gar nicht passieren konnte. Niemand hat den Raum betreten und auch die Hinweise, die er findet sind mehr als zweifelhaft.
Dennoch gibt es eine Leiche, die mit einem Messer brutal erstochen wurde. Einer der Verdächtigen ist Elliot Taylor (Jason Hughes – vor allem bekannt als Ben Jones bei Inspector Barnaby), der ein Motiv, aber keine Möglichkeit hatte. So geht es weiter, bis Humph schließlich den letzten fehlenden Aspekt findet und das Puzzle zusammensetzen kann.
Ein weiterer Fall führt die Ermittler nach London. Da ein Anbieter von Bootstouren auf Saint Marie während eins Sturms ermordet wurde, die wenigen Verdächtigen aber die Insel schon wieder verlassen haben und der Commissioner den Fall nicht ausschließlich an die Behörden von London abgeben möchte, dürfen Humphrey, Florence und Dwayne in die britische Hauptsatdt reisen.
Dort werden sie unterstützt von Detective Chief Inspector Jack Mooney (Ardal O’Hannlon) der eine wichtige Ergänzung zum Team ist. Während Humphrey nach dem gelösten Fall bei Martha in London bleibt, reist Jack mit seiner Tochter Siobhan (Grace Stone) nach Saint Marie um dort im Austausch den Posten als Leiter der Polizeistation zu übernehmen. Doch kaum ist er da, beginnt auch schon wieder das fleißige Morden…
Natürlich war auch in der sechsten Staffel wieder allerhand kurioses Zeug dabei und auch wieder viele Rätsel, die man als Zuschauer nicht wirklich lösen konnte. Kris Marschall als Humphrey Goodman war mal wieder in Höchstform, auch wenn seine skurrilen Eigenschaften durch die Romanze mit Martha ein wenig in den Hintergrund geraten.
Dadurch, dass Martha auch direkt bei ihm einzieht verschwindet Humphs Mitbewohner (das ständig auftauchende Chamäleon) leider auch fast vollständig aus der Serie, so dass durch diese kleinen Veränderungen irgendwie das Flair der Serie gefehlt hat.
Leider geht der beste Lauf auch irgendwann mal zu Ende, so dass es Zeit wurde für einen neuen Ermittler. Mit Ardal O’Hannlon hat man einen Ersatzmann gefunden, der in große Fußstapfen treten muss, dies aber bei seinen ersten beiden Solofällen gut macht
Was mich in dieser Staffel ein wenig gestört hat, war der eher schnelle Abschied von Kris Marshall, den man mitten in der Episode aus der Serie herausgeschrieben hat und der sich noch nicht einmal von allen seinen Kollegen und Freunden auf Saint Marie verabschieden konnte.
Generell ist „Death in Paradise“ eine gute Krimiserie, die ein wirklich gutes Urlaubsgefühl vermittelt – wären da nicht immer diese Morde….
Diese Sammelbox ist ein nettes Extra für Personen, die noch nicht im Besitz der Staffeln sind. Für diese ist es eine nette geballte Sammlung an Toten im Paradies.
Meine Meinung: 9 von 10 Punkten