„Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv“ ist das Erstlingswerk der Autorin Jodi Taylor.
Im Mittelpunkt steht Madeleine Maxwell, kurz Max, eine junge Frau, die nicht gerade mit dem besten Elternhaus gesegnet war und nur schwer ihre Schulzeit hinter sich gebracht hat. Sie hat ein großes Problem mit Autoritäten und generell eher ihren eigenen Kopf. Von ihrer alten Direktorin wurde sie aufgefangen, und mit der Liebe zu alter Geschichte und Archäologie angesteckt.
Nach ihrem Abschluss an der Universität bekommt sie ein Vorstellungsgespräch im Institut für Historische Forschung der Universität von Thirsk. Sie verliebt sich direkt in die unkonventionelle Atmosphäre und die skurrilen Mitarbeiter dort. Dass zum Beispiel regelmäßig die Batterien in der Forschungsabteilung aus den Rauchmeldern entfernt werden, weil die immer so einen Lärm machen, ist nur eine Absonderlichkeit, die sich durch den ganzen Roman zieht.
Nach Unterschrift einer Verschwiegenheitserklärung kommt dann der große Clou: das Institut studiert die Geschichte nicht an archäologischen Artefakten, sondern direkt vor Ort. Es wurde tatsächlich ein Weg zum Reisen in die Vergangenheit gefunden.
Bevor Max zu ihrer ersten Reise aufbrechen kann, muss sie erst noch ein hartes Trainingsprogramm durchlaufen. Neben körperlicher Fitness geht es auch um Grundlagen der Alltagsbewältigung in den verschiedenen Epochen, ist es doch oberstes Ziel des Institutes, Recherche zu betreiben. Ein Einmischen in die Vergangenheit ist strengstens untersagt.
Max muss sich gegen einige Mitbewerber durchsetzen, bis bei den Reisen dann unvorhergesehene Dinge geschehen. Eine andere Gruppe scheint sich ebenfalls auf Zeitreise zu begeben, ohne sich an die Vorschriften zu halten und rücksichtslos das Leben anderer aufs Spiel zu setzen.
Max und ihre Kollegen schmieden Pläne, um gegen diese anzukommen, müssen dabei aber empfindliche Verluste hinnehmen. Als dann auch noch klar wird, dass es eine undichte Stelle im eigenen Team gibt, sind alle verunsichert. Aber gegen die Bande der Freundschaft und sogar Liebe, die sich unter den Kollegen gebildet haben, die mittlerweile eher zu einer großen Familie zusammen gewachsen sind, ist es schwer anzukommen.
„Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv“ ist ein Roman, der einfach Spaß macht gelesen zu werden. Es war an einigen Stellen etwas vorhersehbar, was aber der Spannung und dem Spaß keinen Abbruch getan hat. Die Mitarbeiter im Institut sind alle wunderbar verschrobene Wissenschaftler, die natürlich gewisse Klischees bedienen, das ist aber definitiv egal, weil es auf eine so sympathische Art und Weise geschieht.
Dann gibt es einige Wendungen in der Handlung, die ich zunächst nicht habe kommen sehen. Und die Idee der Zeitreisen ist hier – soweit es überhaupt erklärt wird- ansatzweise schlüssig. Manchmal sollte man einfach genießen ohne sich zu viele Fragen zu stellen. Zu Beginn fühlte ich mich teilweise an „Timeline“ von Michael Crichton erinnert, es entwickelte sich dann aber eine ganz eigene Geschichte und Atmosphäre.
Einziges größeres Manko aus meiner Sicht: der Titel der deutschen Übersetzung. Die Originalausgabe erschien unter „Just one damned thing after another (the Chronicles of St. Mary´s Book 1)“, und das erscheint mir doch wesentlich gelungener, zumal es direkt auch den unkonventionellen Arbeitsansatz im Institut beschreibt.
Mir hat das Lesen große Freude gemacht, und ich bin gespannt auf weitere Fortsetzungen.
Meine Meinung: 9 von 10 Punkten