In einem recht abseits gelegenen Waisenhaus passieren jede Nacht seltsame Dinge. Fünf Kinder gehen jede Nacht aufs Dach des Gebäudes und veranstalten Dort einen mehr als seltsamen Sing-Sang. Der Arzt des Hauses, Dr. Mortemanus, ist aber scheinbar nicht an einer Heilung der Jungen interessiert, sondern sorgt sich nur um seine Forschungsergebnisse für die nächste Publikation. Zum Schutz der Jungen wird aber dennoch das „Öffentliche Ministerium für Privatangelegenheiten“ informiert, welches auch sofort zwei Sonderermittler entsendet.
Bei diesen Sonderermittlern handelt es sich zum einen um den ehemaligen Auftragsmörder Kasimir Duprey sowie der übersinnlich begabten Artemis Hartcourt. Nach einer kurzen Einweisung ihres Auftraggebers machen sich die beiden auch schon auf den Weg zum Waisenhaus. Dort angekommen werden sie aber nicht so willkommen geheißen, wie sie es angenommen haben. Der Leiter Kann es eigentlich gar nicht fassen und der Doktor ist mehr als Verhalten gegenüber den Neuankömmlingen. Nur Schwester Wilma möchte helfen, wird aber von den beiden anderen in ihre Schranken gewiesen.
Durch diese Steine in ihrem Weg bleibt den beiden Sonderermittlern nichts anderes übrig als in der Nacht das Waisenhaus erneut zu besuchen, um nicht nur weitere Informationen zu sammeln, sondern auch das Schauspiel der fünf Kinder mit eigenen Augen zu beobachten. Natürlich werden sie dabei erwischt und des Geländes verwiesen. Doch ihre Ermittlungen sind damit noch lange nicht vorbei. Zuerst besuchen sie den mystischen Ort im Wald, an dem die Kinder gefunden wurden und dann versuchen sie noch weitere Informationen durch das Studieren von verschiedenen Büchern zu erlangen. Die wichtigste Quelle ist aber wirklich Schwester Wilma, die die Ermittler aus tödlicher Gefahr rettet und ihnen dann die seltsame Geschichte hinter den fünf Kindern und den fünf dazu passenden Bäumen berichtet.
Autor Pierre Boisserie und Zeichner Nicolas Bara veröffentlichen mit „Das Konzil der Bäume“ einen einzigartigen One-Shot, in welchem sie verschiedene Genre miteinander vermischen um so eine H.G. Wells würdige Geschichte zu erschaffen. Elemente des Steampunks sind vorhanden, aber hauptsächlich ist es eine Mischung aus Fantasy- und Mysterygenre, angesiedelt im späten 19. frühen 20. Jahrhundert.
Die Handlung ist recht dicht und man bleibt als Leser auch lange im Unklaren, warum die Kinder überhaupt diese Beschwörungen singen und aufs Dach gehen. Die Auflösung der Handlung ist dann auch mehr als überraschend, da man ebenso wie die beiden Ermittler immer auf der falschen Spur ist und immer die falschen Personen verdächtigt. Was es dann mit den seltsamen Bäumen auf sich hat ist genauso überraschend und aus mystischer Sicht auch eine völlig „logische“ Erklärung, die lange in der Vergangenheit zu finden ist.
Die Zeichnungen von Bara sind ein wenig ungewöhnlich, aber auch unglaublich cool und mehr als passend zu dieser außergewöhnlichen Geschichte. Sehr detailverliebt, aber dennoch sehr düster, so dass die Handlung in der passenden Atmosphäre getragen wird. Ich hoffe, dass es bald noch weitere Bände mit diesem völlig unterschiedlichen Ermittlerduo gibt und dass sich Boisserie und Bara noch für weitere Abenteuer zusammentun werden.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten