Nachdem Candice Renoir (Cécile Bois) ihrem engsten Vertrauten Antoine Dumas (Raphaël Lenglet) buchstäblich die Pistole auf die Brust gesetzt und ihn für seinen Drogenkonsum suspendiert hatte, hat dieser seine Chance genutzt und bei einer anderen Abteilung angefangen. Der Entzug des Vertrauens hat ihn doch mehr getroffen, als er sich selbst zuerst eingestehen wollte. Daher ist die Abteilung um Candice auch wieder total unterbesetzt. Erschwerend kommt noch hinzu, dass ihre Vorgesetzte Yasmine Attia (Samira Lachhab) im Moment in ihrer Elternzeit ist und Candice auch erneut kommissarisch diesen Posten hat.
In der Abteilung sind es also erneut nur sie, Chrystelle Da Silva (Gaya Verneuil) sowie Mehdi Badhou (Ali Marhyar), die sich mit den Mordfällen rund um die kleine französische Küstenstadt befassen müssen. Doch nicht nur im Job ist es gerade schwierig für Candice, auch in ihrem Privatleben ist es nicht gerade ganz einfach. Sie ist umgezogen in ein schönes Haus am Strand und ihre Liebe zu David Canovas (Stéphane Blancafort) steht immer noch auf dem Prüfstand. Ihre vier Kinder haben ihn nun zwar so langsam akzeptiert, dennoch ist es immer noch ganz dünnes Eis auf dem sich die beiden bewegen.
Dazu kommt noch belastend hinzu, dass Candice nach einer Zeugenaussage vor Gericht nicht mehr als glaubwürdig angesehen wird und die Staatsanwaltschaft ihr keine Mordfälle mehr zutraut. Candice verändert ihre komplette Ermittlungsarbeit um wieder Fuß zu fassen, doch irgendwie scheint es ihr nicht richtig gelingen zu wollen. Alles ändert sich aber, als sie für einen Fall wieder zurück in ihre Heimatstadt muss. Ihre Mutter steht unter Mordverdacht, Candice soll dabei ermitteln und wird fast selbst ein Opfer des wahren Mörders…
Bisher konnte man sich sicher sein, dass die Kriminalfälle um „Candice Renoir“ nicht nur spannend, sondern auch lustig sind. Leider wurde in der vierten Staffel der Status Quo der Serie ein wenig verändert. Der Witz rückt immer weiter in den Hintergrund und wird fast nur noch durch Mehdi oder Candices Kinder ausgedrückt. Candice selbst ist zu Beginn der Staffel eher düster und nachdenklich, was vor allem an der Konkurrenz durch das andere Team liegt. Dadurch hat die Figur auch vieles von ihrem Candice Charme eingebüßt, was selbst die anderen Figuren in der Geschichte anprangern. Später kommt dann noch das Vertuschen ihrer geheimen Romanze hinzu, welches eine weitere Verschiebung im Charakter der Figur darstellt – und das nicht unbedingt zum positiven. Diesen Handlungsstrang fand ich persönlich auch so übertrieben und vorhersehbar, dass es mir fast den Spaß an der Serie verdorben hätte.
Die Fälle an sich haben eine Spanne von interessant bis wirklich spannend. Vor allem in den letzten zwei Episoden nimmt die Handlung noch einmal richtig an Fahrt auf. In der letzten Episode sieht man dann auch den roten Faden der sich durch die Staffel zieht. Nicht nur ihre heimliche Liebe wird die ganze Staffel über aufgebaut, sondern auch ein Kriminalfall, der sich bis zur letzten Episode aufbaut hat. Das Ende ist daher auch mehr als dramatisch und lässt einen die eher schwache vierte Staffel fast vergessen, so dass ich mich nun schon auf die nächste Staffel freue. Hoffentlich erscheint diese auch bald bei Edel:Motion und verschwindet nicht in der Versenkung wie andere gute Krimiserien.