Pablo Escobar (Wagner Moura) ist die Flucht aus seinem Luxusgefängnis La Catedral gelungen. Nun ist er zwar immer noch auf der Flucht, sieht es aber gar nicht ein, den Drogenhandel und seine eigene Position aufzugeben. So versucht er aus seinem jeweiligen Unterschlupf immer noch die Geschicke des Kokainhandels zu lenken und vor allem seinen großen Konkurrenten – dem Cali-Kartell sowie der Gewissenlosen Judy Moncada – immer einen Schritt voraus zu sein. Doch dies erweist sich immer schwieriger, da ihm auch die Polizei und vor allem der Search Bloc des Militärs auf den Spuren sind.
Dennoch gelingt es Pablo seinen Gegnern durch seine immer noch vorhandenen Verbindungen seinen Gegnern immer einen Schritt voraus zu sein. Kleinere unliebsame Trittbrettfahrer werden systematisch ausgeschaltet und auch das Cali-Kartell muss schwere Verluste hinnehmen, obwohl sie alles versuchen um Pablos Organisation zu unterwandern. Doch auch Pablo muss einige herbe Niederlagen einstecken, so dass er auf immer weniger Personal zurückgreifen kann. Einige der schwerwiegendsten Fehler begeht Pablo aber, als er in der Defensivhaltung ist und einem seiner Männer den Auftrag gibt mehrere Bomben beim Cali-Kartell und in Medellin selbst zu zünden. Durch diese Tat verliert er nun auch noch den bisher als sicher geglaubten Rückhalt der Bevölkerung.
Im Eifer des Gefechts geht der DEA Agent Javier Peña (Pedro Pascal) einen Deal mit dem Teufel ein und verschafft damit Judy und ihren Männern Informationen zum Aufenthalt von Pablos Männern, so dass diese von Los Pepes – einer Organisation genau zu diesem Zweck von den anderen Drogenkartellen gegründet – umgebracht werden. Ein riskantes Spiel nimmt seinen Lauf und die Opfer dieses Spiels sind immens. Alle versuchen sie Pablo aufzuhalten und dabei sind ihnen alle Mittel recht und sei es nur, dass man von Seiten der Regierung bei den Los Pepes Todesschwadronen wegsieht.
Im Gegensatz zur ersten Staffel der Netflix Serie „Narcos“ ist die zweite Staffel etwas ruhiger und langsamer aufgebaut. Nachdem man jetzt innerhalb einer Staffel gesehen hat, wie Pablo Escobar sich zum bedeutendsten Drogenbaron Kolumbiens aufgeschwungen hat, wird nun in dieser zweiten Staffel gezeigt, wie er innerhalb von 16 Monaten alles verliert. Nach und nach wird hier nun gezeigt, wie Pablo immer einsamer wird, bis es nur noch er und sein Fahrer sind, die ums nackte Überleben kämpfen.
Dabei ist es aber erschreckend zu sehen, wie weit die Grenzen zwischen Gut und Böse zu genau dieser Zeit verwischt sind. Die amerikanische Regierung hat alles versucht um den großen Drogenbaron zu stoppen und dabei war es ihr egal mit wem sie ins Bett gegangen ist beziehungsweise welche „Bauern“ sie dafür opfern musste. Gleichzeitig ist aber auch der Verfall von Pablo Escobar eine erschreckende Charakterstudie. Oft sagt man ja, dass Hochmut vor dem Fall kommt. Bei Wagner Moura, der den Pablo auch in der zweiten Staffel wirklich beeindruckend spielt, kann man diesen Fall deutlich sehen. Erschreckend ist aber, dass dieser Mann, obwohl ein Menschenleben nichts für ihn bedeutet hat, seine Familie immer an die erste Stelle gesetzt und sie sogar als es richtig brenzlig wurde nach Deutschland geschickt hatte.
Die bei Polband erschienene zweite Staffel von „Narcos“ ist ebenso beeindruckend wie die erste Staffel. Wagner Moura, Pedro Pascal und Boyd Holbrook sind drei erstaunliche Hauptdarsteller, denen es immer wieder gelingt die passende Atmosphäre der Szene einzufangen. Auch wenn die Erzählweise in dieser Staffel ein wenig langsamer war, waren die Inhalte fast genauso verstörend wie in der ersten Staffel.