Die IEK (Interdisziplinäre Ermittlungskommission) vereint Spezialisten unterschiedlicher Fachgebiete beim LKA Berlin unter einem Dach. Kriminalkommissare, forensische Rechtsmediziner und Kriminaltechniker arbeiten dort zusammen an der Ermittlung von bisher unentdeckten Kriminalfällen. Diese Spezialisten sind aber alles Individualisten, so dass es eigentlich schon zu Beginn der Zusammenarbeit im Team zu Reibereien kommt.
Am ersten Tag von Gerichtsmedizinerin Dr. Katrin Stoll (Valerie Niehaus) gibt es für sie kaum Zeit sich einzuleben. Schon kurz nach ihrem Dienstbeginn taucht die Leiche von Gerd Zarske auf, der beim Finale der Fußballweltmeisterschaft 1990 verschwunden ist. Da er ein Transvestit war, wurde er von seiner Familie verstoßen, die bis zum heutigen Tage dachte, dass er in Südamerika ist und dort seinen Vorlieben nachkommt. Durch eine enge Zusammenarbeit der Mitarbeiter der IEK, vor allem durch die feine Spürnase von Kommissar Mirko Kiefer (David Rott), kann der Fall in Rekordzeit aufgeklärt und der Familie endlich Frieden geschenkt werden.
Doch dies ist nicht der einzige Fall, den dieses Team aufklären muss. Plötzlich tauchen überall die Leichen von lange verschollenen auf, sei es in einer Klärgrube an einem Einfamilienhaus im Ostteil von Berlin, ein eingemauerter Leichnam in einer Luxuswohnung, oder die halbverweste Leiche einer jungen Frau, die man mit Betonschuhen im See versenkt hat. Unterstützung findet das Team immer bei ihrer Vorgesetzten Dr. Lehberger (Katy Karrenbauer) die für ihre Mitarbeiter immer ein offenes Ohr hat und ihnen auch oft genug den Rücken freialten muss.
Wirklich brenzlig wird es als man das abgetrennte Bein eines Terrorverdächtigen findet, der vor einigen Jahren bei einem Selbstmordanschlag ums Leben gekommen ist. Als Mirko und Katrin tiefer nachforschen wollen und die Eltern des Toten ins Präsidium einladen, schaltet sich der Staatsschutz ein, der ihnen den Fall wegnehmen will. Doch auch da können sie sich auf Frau Lehberger verlassen, die eine angemessene Übereinkunft trifft. Bleibt nur die Frage, warum man das Bein hier gefunden hat und ob derjenige der es vergraben hat als Schläfer in Berlin lebt…
Die nun bei Pandastorm Pictures erschienene ZDF Serie „Die Spezialisten – Im Namen der Opfer“ ist eine Deutsche Anlehnung an die Amerikanische TV Serie „Cold Case“. Auch hier werden alte Mordfälle entweder gerade frisch entdeckt, oder neu wieder aufgerollt, so dass es für die Ermittler niemals eine alltägliche Arbeit ist. Immer wieder müssen sie in die Vergangenheit und die täglichen Gepflogenheiten dieser Vergangenheit eintauchen, so dass es auch immer wieder eine Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit für sie ist. Sei es nun der Aufmarsch der Rechtsradikalen 1990 oder der Kampf für die Rechte der Frau in den 1970er Jahren.
Obwohl das Thema an und für sich recht spannend ist und die Serie an sich auch unterhaltsam, hat sie doch einige kleine Schwachpunkte. Die Figuren sind teilweise nur halbherzig ausgearbeitet und die immer wieder auftauchenden Geheimnisse der Protagonisten sorgen nicht wirklich dafür, dass diese Figur nun mysteriöser wird. Im Gegenteil. Da diese Geheimnisse nie wirklich aufgeklärt oder nur halbherzig erklärt werden, bleibt man als Zuschauer oft in der Luft hängen und weiß nun nicht wirklich, was man mit den Figuren machen soll. So wird in einer Episode von einem verschwundenen Bruder berichtet, der nie wieder erwähnt wird, oder auch von einer Internetkochseite einer Figur, die aber keine weitere Bedeutung in den späteren Episoden hat.
Trotzdem ist die Serie eine recht kurzweilige aber auch unterhaltsame Kriminalserie. Die Rückblicke sind nett und authentisch gemacht und die Musikauswahl passt eigentlich immer perfekt zur damaligen Zeit. Manchmal waren die Lösungen zwar etwas seltsam und plötzlich, dennoch hat das Gesamtpaket gepasst. Ich bin gespannt, wie es mit Staffel zwei weitergehen wird.