Der Laptop mit Trons Beweisen zum Klimawandel ist zerstört. Vernichtet von Miles Davison, der wie gewohnt keine halben Sachen macht. Doch viel Zeit zum Ausruhen haben Georg, Nolo und ihre neue Kollegin Raven nicht. Ein Anruf von ihrem Freund Kim versetzt sie in Alarmbereitschaft. Da Kim sich sorgen um seine Freunde gemacht hat, ist er in Nolos Wohnung nachschauen gegangen, ob er irgendwelche Hinweise auf den Verbleib seiner Freunde finden kann. Dabei ist er über eine alte Chiffre von Tron gestolpert, die sich mit der dritten Generation der RAF und dem Mord an Alfred Herrhausen im Jahre 1989 befasst.
Kim ist leider nicht so gut mit dem Verschlüsseln seiner Daten, so dass der Laptop mit dem er nach Informationen über die Zusammenhänge sucht zurückverfolgt wird. Schon kurz darauf stehen schwarze Mercedes Limousinen vor Nolos Wohnung und machen Jagd auf den Studenten. Da Kim fürchtet, dass es sich um die RAF handelt ergreift er sofort die Flucht, alarmiert aber noch Georg und Nolo.
Diese beginnen mit ihren eigenen Nachforschungen und da sich Bad Homburg nicht so weit von Frankfurt entfernt befindet reisen sie zum damaligen Tatort um sich ein Bild vor Ort zu verschaffen. Dort angekommen treffen sie nicht nur auf Kim, sondern auch auf den schmierigen Berliner Polizisten Wim Banner. Dieser führt sie in einen abhörsicheren Raum nach Frankfurt zurück, in dem sie nicht nur mit Banner, sondern auch mit Miles Davison über das Attentat sprechen. Was sie dort über die RAF und die Zusammenhänge des Attentats erfahren sind unbeschreiblich und noch viel weitreichender als bisher angenommen.
Nach Veröffentlichung der Titel für die aktuelle Staffel war „RAF“ eine der von mir am sehnlichsten erwarteten Episoden. Im Gegensatz zu meiner im Vorfeld getroffenen Annahme, dass sich die Episode mit der ersten Generation des RAF Terrors befasst und ein Geheimnis im Baader-Meinhoff Gebilde aufdeckt, hat diese Episode von Catherine Fibonacci aber die dritte Generation der RAF als Ausgangspunkt. Dieses ist auch die Generation von der man bisher noch am wenigsten weiß, da viele Mitglieder niemals namentlich bekannt wurden. Dies macht auch den Reiz dieser Geschichte aus, vor allem da die Autorin Verbindungen zieht, die man beim ersten Hinschauen vielleicht nur erahnen konnte. So ist die Autobombe scheinbar nicht nur allein von den deutschen Terroristen entwickelt worden und auch das Opfer war keine zufällige Wahl.
Nach der etwas dürftigen „Klimawandel“ Episode war „RAF“ wieder richtig spannende Unterhaltung, und hat mir persönlich viele Aspekte offen gelegt, über die ich so niemals nachgedacht hätte, die bei näherer Betrachtung aber durchaus logisch erscheinen. Fibonacci als Autorin und Sebastian Pobot als Produzent haben erneut Feingespür bewiesen und eine überaus spannende Episode erschaffen, die nicht nur in den „Offenbarungen“ interessant ist, sondern auch in der Rahmenhandlung in der die Lösung der Rätsel angesiedelt ist. Es scheint, dass Raven nun ein vollwertiges Teammitglied ist, während Ian G. sich nach und nach verabschiedet und die Lenkung des Teams an Kate übergibt, die schon seit der ersten Episode der „Lost Tales“ mit von der Partie ist.
Für die Umsetzung von „RAF“ konnten die Macher auf die bekannte Sprechercrewzählen. So ist erneut Alexander Turrek als T-Rex, Luisa Wietzorek als Raven, Helmut Krauss als Nat, Jaron Löwenberg als Tron, Till Hagen als Ian G., Marie Bierstedt als Nolo, Uschi Hugo als Kate, Jens Riewa als Nachrichtensprecher, Michael Pan als Miles Davison, Peter Flechtner als Kim und Lutz Riedel als Wim Banner zu hören. Dazu kommen noch die Stimmen von Annina Braunmiller-Jest als Michelle Garnor, Stephanie Kirchberger als Ulrike Meinhoff, Gudo Hoegel als Andreas Baader, onstantin von Westphalen als Schubert, Michael Prelle als Peter Lorenz, Robert Missler als Chaffeur, Otto Strecker als RAF-Terrorist, Klaus Dittmann als Alfred Herrhausen, Detlef Tams als Jakob Nix und Merle von Bezold als Kind.
„RAF“ war eine gute Folge, die nach dem klassischen Schema aufgebaut wurde und nette Aspekte aufgedeckt hat. Ich bin gespannt, ob das Niveau mit „Club of 27“ gehalten werden kann und welche Offenbarung sich hinter diesem ganz besonderen Club befindet, dem unter Anderem Jimi Hendrix und Kurt Cobain angehören.