Kaum eine Band hat in den vergangenen Jahren so starke nostalgische Gefühle bei mir ausgelöst wie das Herner Trio Rage. Die Mannen um das deutsche Urgestein Peter “Peavy” Wagner kehrten mit “The devil strikes again” zu ihren musikalischen Hochzeiten Mitte der 90er zurück und veröffentlichten den definitiven Nachfolger zu Alben wie “Black in Mind” oder “End of all days”.
Gerade einmal 13 Monate später hat man mit “Seasons of the black” bereits den Nachfolger am Start und wer nun glaubt man könne in so kurzer Zeit kein gleichwertiges Album schreiben, der irrt gewaltig.
So bieten Peavy und seine beiden Mitstreiter Marcos und Lucky erneut thrashigen Power Metal in alter Rage Tradition der mit einem Höchstmaß an tollen Melodien gespickt ist. Bereits mit dem Opener und Titeltrack geht direkt richtig die Post ab, was mit dem folgenden “Serpents in disguise” und dem bereits vorab veröffentlichten “Blackened Kharma” fortgeführt wird. Es folgt dass meiner Meinung nach alles in den Schatten stellende “Time will tell” und bereits nach diesen vier Songs fällt einem vor allem die Masse an tollen Refrains auf die man hier auf den Silberling gepresst hat.
Nach dem Höhepunkt folgt dann auch direkt der Tiefpunkt. “Septic bite” ist sowohl musikalisch als auch textlich weit abgeschlagen und wirkt auf mich irgendwie wie ein Lückenfüller. Dabei hätte man den definitiv nicht nötig, denn bereits mit “Walk among the dead” geht es direkt hervorragend weiter. Mit “Justify” und dem abschließenden “Farewell” hat man weitere Highlights im Gepäck die aus “Seasons of the black” ein verdammt starkes Album machen dass zu jeder Zeit verdammt heavy, druckvoll, aggressiv aber auch jederzeit melodiös aus den Boxen donnert.
Rage haben es meiner Meinung geschafft sich musikalisch zu retten. Mit der Rückkehr zum Sound alter Großtaten hat sich Peavy selbst einen riesigen Gefallen getan. Man kann nur hoffen dass noch viele Alben dieser Qualität kommen, dann wer mit seinem 23. Album so einen Kracher veröffentlicht, der darf gerne noch lange weitermachen.