Vor gut einem Jahr hat eine Newcomer-Band aus Darmstadt mit ihrer Debut-EP „Dämonen“ für viel Aufsehen gesorgt. Diese hatte zwar nur fünf Songs, konnte aber nicht nur mit neuen Innovationen, sondern auch mit einem Grönemeyer Coversong auftrumpfen.
„Denen die wir waren“ ist eine gute Mischung aus Pop- und Rockmusik und wird vor allem durch das harmonische Zusammenspiel von Hans Koch – Vocals & Guitar, Jonas Jakob – Vocals & Guitar und Emma McLellan – Drums bestimmt. Das Musikspektrum ist dabei wirklich von Pop bis Metal, während der Gesang aus meiner Sicht fast immer in der Metalcore Szene angesiedelt ist.
Das Album beginnt mit einem recht kurzen Intro, welches schon die Gangart des Langspielers verrät – düstere Melodien und harte Gitarren, die zusammen eine perfekte Fusion eingegangen sind.
Nach dem ersten Song „Bordsteinrand“ muss man sich erst einmal ein wenig sammeln. Der Gesang ist sehr dominant, sehr einprägsam und geht bei diesem Song direkt unter die Haut. Textlich sehr tiefsinnig und musikalisch ein fettes Metal Brett, welches sich passend zum Gesang und auch zur Stimmung eingliedert. Doch dies ist nur der Anfang eines spannenden Albums und bahnt den Weg für die nächsten 11 Songs.
„Über den Berg“ führt diesen Weg weiter fort, entwickelt sich aber im Refrain zu einem typischen „Mitgröhllied“, welches man auch auf Partys oder in Stadien mitsingen könnte. Dem folgt mit „ich kann die Welt spüren“ einer der längsten Songs des Albums, der aber auch sehr tiefsinnig und hintergründig ist. Der Aufbau ist auch eher klassisch. Die Band fängt ruhig an und steigert sich dann bis zum Höhepunkt, der am Ende wieder langsam abgebaut wird.
„In den Sternen“ ist ein solider Rocksong, der neben dem Text auch durch einen eingängigen Rhythmus punktet. Dieser animiert einen den kompletten Song durch den Kopf mitzubewegen und sich in der Melodie zu verlieren.
„Zeit“ ist einer meiner Lieblingssongs. Warum, kann ich nicht ganz genau sagen. Manchmal gibt es einfach Songs die hört man und man weiß, dass es genau das ist. Dieses Gefühl hatte ich bei „Zeit“. Irgendwie passt alles bei diesem Song, so dass es wohl genau der richtige Song im richtigen Moment war.
Der siebte Song des Albums „Zerbrechen“ ist auch gleich der härteste Song. Die Gitarren sind im Refrain sehr fett und auch der Gesang ist sehr gelungen. Dies wird aber alles vom Ende des Songs überschattet, bei dem es nochmal musikalisch so richtig auf die Zwölf gibt. Fette Gitarren und ein krachendes Schlagzeug die diesen Song abrunden.
„Blitzschlag“ ist eine eher etwas seltsame Mischung. Die Musik ist meiner Meinung nach eher im Poprock anzusiedeln, während der Gesang eher schon an Metalcore erinnert. Eine großartige Mischung, die für mich die Arbeit dieser Band ausmacht – facettenreich und unerwartet.
Nach dem sehr poppigen „Geist“ folgt mit „Kamintrophäe“ ein weiteres fettes Rockbrett, bevor die 8Kids mit „Kann mich jemand hören“ erst mal wieder einen Gang runterfahren, bis zum Höhepunkt des Songs. Dort werden die Gitarren wieder härter, der Gesang aggressiver und das Schlagzeug wieder krachender, so dass man sich plötzlich wieder in einem völlig anderen Song wiederfindet.
Nach „vis-á-vis“ endet das Album nach 13 Songs mit „Winter in dir“. Dieses ist eher ruhig und nachdenklich und spiegelt genau diese Düsternis, die man mit einem Winter verbindet, gut wider. Aus genau diesem Grunde ist es auch der perfekte Abschluss für ein facettenreiches Album, welches man wirklich mehrfach hören muss, bevor man einen kompletten Zugang zu den Songs bekommen kann.
Persönlich ist „Denen die wir waren“ und 8kids meine persönliche Neuentdeckung des Jahres 2017. Ich bin gespannt, wie es mit der Band weitergehen wird und welche musikalischen Leistungen man noch von ihnen hören wird.