Eigentlich hat Kommissar Witse (Hubert Damen) nach den vielen von ihm gelösten Fällen seinen Ruhestand verdient. Doch wie so oft kommt alles ganz anders. Plötzlich steht seine Schwester Maggie vor seiner Wohnungstür. Mit dieser hat er schon seit 30 Jahren kein Wort mehr gewechselt und er möchte, dass dies auch so bleibt. Seine Schwester berichtet ihm aber, dass ihre Tochter Rosie auf brutalste Art und Weise ermordet wurde und danach an einem englischen Soldatenfriedhof abgelegt.
Zuerst lehnt Witse es ab sich in die Ermittlungen einzumischen, da er zum einen im Ruhestand ist, zum anderen aber generell nicht in diese Ermittlungen mit einbezogen werden möchte. Nach kurzem Überlegen reist er aber zu seiner Schwester und erbittet bei der örtlichen Polizei in die Akten schauen zu dürfen. Dort empfängt man ihn aber nicht mit offenen Armen und speist ihn mit Nebensächlichkeiten ab. Dieses hindert ihn aber nicht daran auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen.
Schon nach kurzer Einsicht in die Akten entdeckt er ein Muster, welches auf einen Serienkiller hinweist. Durch ein geschicktes Täuschungsmanöver gelingt es ihm sogar in die Pathologie zu kommen und sich die ermordeten Frauen direkt vor Ort anzuschauen. Dieses Untermauert nur seine Theorie, die er der örtlichen Polizei mitteilen möchte. Dort erfährt er aber, dass es schon lange eine Sondereinheit gibt, die sich mit dem Fall beschäftigt. Der Mörder ist scheinbar in unterschiedlichen Chats aktiv, die Misshandlungen und Verstümmelungen als Thema haben. Durch einen Zufall gelingt es Witse Kontakt mit dem Mörder aufzunehmen und daher als Lockvogel zu dienen.
Die nun bei Polyband erschienene dreiteilige Krimireihe „Kommissar W.“ stellt den Abschluss der „Witse“ TV Serie dar, die über viele Jahre ein großer Erfolg in Belgien und den Niederlanden war. Mit dieser Kurzserie sollte der Figur ein würdiger Abschluss gegeben werden, so dass sie nicht einfach Sang- und Klanglos in Vergessenheit gerät. Der Anfang der Reihe ist auch wirklich sehr gut und die erste Episode fesselt den Zuschauer direkt. Vieles wird darin nur angedeutet und es ist alles sehr mysteriös.
Die Ernüchterung kommt dann mit der zweiten Episode. Die örtliche Polizei wird immer häufiger als Versager dargestellt, während nur der „Rentner“ die passenden Schlussfolgerungen schließen und damit den Verdächtigen aus der Reserve locken kann. Dieses wird dann aber mit der letzten Episode noch übertroffen. In seltsamen Zeitsprüngen begibt sich Witse selbst in eine Spirale nach unten und vertieft sich in den Folterwebseiten und Folterchats um dort eine Spur nach dem Täter zu finden. Als Zuschauer erfährt man leider nicht genau, wie lange dieser Zustand dauert, doch es scheint über einen längeren Zeitraum zu sein. Genau an der Stelle hört dann auch der passende Zeitverlauf auf, was sich in noch vielen Aspekten mehr zeigt, wie beispielsweise der Entführung der Polizistin.
Die Serie findet mit der dritten Episode dann auch einen Abschluss, der zwar für die Serie zufriedenstellend ist, bei dem Dreiteiler aber zu viel offen lässt. Was sollten die seltsamen Rückblicke in Witses Vergangenheit? Wie hat sich das Verhältnis zwischen den Geschwistern so verschlechtert? Warum hat der Mörder sich überhaupt auf so ein Spiel eingelassen, obwohl er wusste, dass er verfolgt wird? Generell fand ich die Idee hinter der Serie wirklich spannend, leider hat mich die Umsetzung dann nicht so sehr gefangen, obwohl die Geschichte als auch die Handlung unglaublich düster und verstörend waren.