Wenn man an Kolumbien denkt, kommt einem nicht zuerst in den Sinn, dass es sich dabei um ein schönes Urlaubsland handelt. Vielmehr kommen einem die politischen Intrigen, die Korruption und der Drogenhandel in den Sinn. Vor allem der Handel mit Kokain ist und war sehr bezeichnend für das Land. Alles hat damals begonnen mit Pablo Escobar, dem es gelungen ist aus einem kleinen Handel ein florierendes Geschäft zu machen. Die nun bei Polyband veröffentlichte Netflix Serie „Narcos“ befasst sich nun mit dieser schillernden Person des Drogenhandels und gibt eine dramatische Wiedergabe des Lebens dieses Drogenbarons.
Mitte der 1980er Jahre entwickelte sich in Kolumbien ungehindert das Geschäft mit dem weißen Pulver Kokain. Die Hauptabnehmer waren natürlich die Amerikaner, die durch die Suche nach Kommunisten im eigenen Land keinen Blick für andere Verbrechen hatten. Dieses verschaffte nicht nur Pablo Escobar (Wagner Moura) den Sprung an die Spitze des Drogenhandels, sondern auch dem Medellín-Kartell, welches für seine Skrupellosigkeit bekannt war.
Erst als schon fast zu spät war, begann die Drogenfahndung sich für den Drogenhandel in Kolumbien zu interessieren. Der DEA-Fahnder Steve Murphy (Boyd Holbrook) wird nach Kolumbien versetzt um dort zusammen mit seinem Kollegen Javier Peña (Pedro Pascal) das Medellín-Kartell und vor allem Pablo Escobar ein für alle Mal das Handwerk zu legen.
Doch dieses Vorhaben ist leichter gesagt als getan. Durch seine vielen Kontakte zur den örtlichen Polizeistationen und durch seine vielen Spitzel auf den Straßen ist Escobar den Drogenfahndern immer einen Schritt voraus. Falls sie eine wichtige Spur haben, findet Escobar dies heraus und kann Gegenmaßnahmen ergreifen. Der einzige aufrichtige Polizist ist Horacio Carrillo (Maurice Compton) für den extra eine Spezialeinheit ins Leben gerufen wird um Escobar zu stoppen.
Zuerst ist Escobar ein angesehener Mann in seinem Stadtviertel. Als kolumbianischer Robin Hood wird er gefeiert, da er den Armen seines Viertels Geld und Lebensmittel gibt. Angespornt durch diese Verehrung und durch das Schwert von Simón Bolívar, welches ihm von einem Rebellenkämpfer übergeben wird, kandidiert Escobar für einen Platz im kolumbianischen Parlament. Direkt nach seiner Wahl kommt aber auch der große Sturz. Escobar wird als der Verbrecher entlarvt der er ist und verliert nicht nur seinen Sitz, sondern wird auch zum meistgesuchtesten Mann in Kolumbien. Doch Escobar ist immer noch einen Schritt voraus und startet einen riesigen Drogenkrieg in den Straßen von Medellín, der viele Opfer fordert.
Mit der Krimiserie „Narcos“ ist „Netflix“ eine dramatische Aufarbeitung von wahren Begebenheiten gelungen. Der Aufstieg des Pablo Escobar und vor allem seine Skrupellosigkeit werden gut dargestellt. Als Zuschauer ist man sofort in der Welt des kolumbianischen Drogenhandels gefangen. Die in der Serie schon teilweise brutale Darstellung der Sicarios (Escobars Auftragskiller) wird durch Original-Archivaufnahmen aus den Medien nur noch realer gemacht. Das Bizarre daran ist aber auch, dass die Bosse des Medellín-Kartells rücksichtslos über Leichen gehen und ihnen ein Menschenleben nichts wert ist, sobald es aber jemanden aus ihrer eigenen Familie erwischt, wird auf den Mörder direkt ein Kopfgeld ausgesetzt und wird keine ruhige Minute mehr haben.
Wer sich für die Welt des organisierten Verbrechens in Kolumbien interessiert und vor allem vor der schillerndsten Persönlichkeit des Drogenkriegs, der trifft mit „Narcos“ genau die richtige Wahl. Um die Serie noch authentischer zu machen unterhalten sich die Amerikaner in Englisch bzw. Deutsch, während die Kolumbianer weiterhin auf Spanisch reden – zum besseren Verständnis natürlich mit Untertiteln. Auch wenn man nicht genau sagen kann, was da hinter verschlossenen Türen wirklich passiert ist, trifft „Narcos“ genau ins Schwarze. „Plata O Plomo“ ist der Leitspruch der Serie und wie bei vielen anderen Serien auch, kann man nicht mehr genau feststellen, wer jetzt der Protagonist und wer der Antagonist ist, da jeder Charakter seine Schattenseiten hat.