Kurt Cobain und seine Band Nirvana waren die stilprägende Band der frühen 1990er Jahre. Mit „Smells like Teen Spirit“ gelang ihnen ein weltweiter Erfolg, der das Sub-Genre Grunge von einer Minute auf die andere an die Spitze der Charts Katapultierte. Alles was danach kam war ein großes Auf und Ab, was vor allem an Kurts Heroinsucht lag. Bei all diesen Stationen in seinem Leben war immer sein imaginärer Freund „Boddah“ mit dabei, der Kurt in allen Lagen mit Rat und Tat zur Seite stand.
Die Graphic Novel „Der Roman von Boddah Wie ich Kurt Cobain getötet habe“ beschreibt in einem kurzen und exzessiven Rausch die wichtigsten Episoden und Stationen aus dem Leben des Musikers. In verschiedenen Zeitebenen berichtet Boddah in kleinen Kapiteln über Kurt. Angefangen bei der Chartverdrängung von Michael Jackson im Jahr 1992 schaut er zuerst auf Kurts Kindheit und den Beginn der Gruppe“ Nirvana“ zurück, bis er ein weiteres wichtiges Kapitel erreicht welches Kurt bis zu seinem Tode begleiten wird – Courtney Love.
Neben seiner Band betritt er mit dieser die zweite Achterbahn seines Lebens. Beide versinken in einer Welle aus Liebe, Sex, Musik und Drogen, die sie mit in den Abgrund zu reißen scheint. Erst als Courtney schwanger ist, zieht sie die Reißleine und schickt sie beide zum Entzug. Während sie dies scheinbar zum Wohle des Kindes schafft, ist Kurt immer noch vom Stoff besessen und gibt sich weiter ein High nach dem anderen.
Dieses Beeinflusst nicht nur das Privatleben, sondern auch das Geschäftliche, denn schon bald kommt die Sucht auch an die Öffentlichkeit. Nirvana wird abgeschrieben, kommt dann aber mit einem Knall wieder zurück. Gleichzeitig wird Kurt aber scheinbar von Todesgedanken geplagt, obwohl er durch seinen Drogenkonsum dem Tod nicht nur einmal von der Schippe gesprungen ist. Wie es ausgeht weiß jeder. Am 5. April 1994 erschießt sich Cobain selbst mit einer Schrotflinte. Bis heute rätselt man immer noch, ob dies wirklich ein Selbstmord war. Boddah gibt in diesem Band die Antwort.
Mit seiner Graphic Novel zeigt Nicolas Otéro einen schnellen Durchlauf durch das Leben des ehemaligen Nirvana Frontmanns. Dabei beschönigt er auch nicht die dunklen Seiten und zeigt auch die Gefahren und die Auswirkungen des Rausches. Dies unterliegt natürlich alles seiner künstlerischen Freiheit, denn was genau Kurt Cobain während seiner jeweiligen Trips gesehen hat bleibt unklar. Dennoch ist der Band gut recherchiert und zeigt Otéros Hingabe zur Musik aber auch zum Medium Comic.
Der Band ist hauptsächlich in Schwarz / Weiß / Grau verfasst und greift nur in ganz wenigen Momenten auf Farbe zurück und das auch fast nur am Ende der Geschichte um die Dramatik zu untermalen. Die Zeichnungen an sich sind manchmal sehr abstrakt, dies vor allem wenn es um die jeweiligen Drogeneskapaden des Künstlers geht. Fans von Nirvana werden von diesem bei Splitter erschienenem Band begeistert sein, da ein anderes Licht auf eine der wichtigsten Persönlichkeiten der frühen 1990er Jahre geworfen wird. Zwar ist die Geschichte nicht zu 100% biografisch, dennoch aber sehr lesenswert.