Die Reise von Ringo, Nué, Seba und Rosa geht weiter. Erneut finden sie sich in einer scheinbar verlassenen Gegend wieder und erneut tappen alle vier in eine Falle. Während Ringo zum Anführer des Clans gebracht wird, werden Nué, Seba und Rose mit einer weiteren Person in einer Zelle untergebracht. Doch schon nach kurzer Zeit tauchen ihre Peiniger auf und trennen die drei. Da sie herausfinden, dass Rose schwanger ist wird sie von den Bewohnern der Kommune wie eine Göttin verehrt. Seit der Katastrophe wurden keine Kinder mehr geboren und dieses ist nun ein Wunder.
Unterdessen nutzt der Anführer des Clans Ringos Blut um sich einer Verjüngungskur zu unterziehen. Der Blutaustausch gelingt, Ringo scheint zwar geschwächt, durch die jahrelange Konditionierung gelingt ihm aber schon kurz darauf die Flucht. Gleichzeitig gelingt es Nué und Seba sich zu befreien. Auf ihrem Weg durch die Unterkünfte müssen sie mit erschrecken feststellen, dass sie in einer Stadt von Kannibalen leben, die daran glauben, dass die Kraft der Opfer auf sie übergeht.
Nach diesem Schrecken entdecken die vier Wanderer in einer verlassenen Stadt ein Schloss, dessen Tür durch einen Starkstromzaun gesichert ist. Mit letzter Kraftanstrengung kann Ringo den Zaun öffnen, bleibt aber selbst auf der anderen Seite zurück. Schon kurz darauf wird er von einer der Krähen der Präsidentin besucht. Der ehemalige Boyscout mag Ringo zwar nicht, findet es aber viel Schlimmer, dass die Präsidentin die Erinnerungen seiner ehemaligen Frau gelöscht hat. Er warnt Ringo vor einem Verräter in seiner Gruppe und gibt ihm den entscheidenden Hinweis für die Zerstörung der Krähen. Der letzte Kampf kann beginnen.
Mit dem fünften Band der Serie „Waisen Ringo“ steigern das Autorenteam Roberto Recchioni und Mauro Uzzeo die Dramatik. Die Handlung nimmt drastisch an Fahrt zu und wird ebenso wie in der Hauptserie immer brutaler. Die Geschichte mit den Kannibalen war die bisher heftigste, aber auch abstoßendste Handlung, die „Waisen“ bisher zu bieten hatte. Doch auch der zweite Handlungsbogen hat es in sich. Hier gibt es zwar nicht unbedingt viel Action, dennoch ist es eine der dramatischsten Geschichten der ganzen Reihe.
In diesem Teil der Geschichte wird ein Verräter entlarvt, der die Präsidentin schon seit dem Beginn der Reise mit Informationen versorgt. Dieses darf natürlich nicht ungesühnt bleiben, daher beginnen die Verhandlungen. Während einer der drei Jugendlichen der Staatsanwalt und einer der Richter ist, übernimmt Ringo die Verteidigung des Verräters. Ein Kampf um das Leben des Verräters beginnt, dennoch kann es nur einen Ausgang der Verhandlungen geben.
In diesen beiden Bänden konnten Recchioni und Uzzeo auf die Unterstützung von Matteo Cremona und Luigi Pittaluga zählen, die den Wörtern ein Leben in Bildern einhauchen. Während Cremona die schwierige Aufgabe hatte den Schrecken der Kannibalenwelt einzufangen, musste Pittaluga die sehr nervenaufreibende Gerichtsverhandlung darstellen. Während der erste eine brutale und düstere Welt mit eigenen Regeln darstellen musste, fiel dem zweiten eine weitaus schwierigere Aufgabe zu. In der Verhandlung geht es viel um Emotionen, aber auch um Verrat und enttäuschtes Vertrauen.
Der vorletzte Band der „Waisen“ Spin-Off Serie ist der für mich bisher schockierendste Band. Die bisher eingeführten Regeln werden erneut über Bord geworfen und die Handlung ändert sich einmal wieder grundlegend. Die Autoren sorgen erneut dafür, dass man immer mit dem Unerwarteten rechnen muss. Doch gerade dieses macht die Geschichten um Ringo und seine „Waisen“ aus.