Der Governor war ein kranker und durchgedrehter Mann, der seine eigene Stadt Woodbury in den Ruin getrieben hat. Bei seinem letzten und verzweifelten Angriff auf das Gefängnis in dem sich Rick und seine Freunde verschanzt hatten, musste er mit seinem Leben zahlen. Doch nicht durch eine Kugel von Ricks oder seinen Freunden, sondern durch „freundliches Feuer“, was aber kein Zufall war, denn Lilly Caul hat ihn bewusst ermordet, da er rücksichtslos Frauen und sogar kleine Babys erschossen hat.
Nun ist Lilly als neue Anführerin in Woodbury akzeptiert worden. Diese Position wollte sie zwar nie haben, doch nun muss sie das Beste daraus machen. Schon kurz nach dem Gefängnis tauchen neue Überlebende vor den Toren Woodburys auf. Lilly nimmt diese mit offenen Armen auf. Ein folgenschwerer Fehler, denn die Überlebenden haben eine riesige Herde angelockt, die nun die Stadt belagert.
Nur durch ein großes Opfer, gelingt es den Einwohnern Woodburys die Herde zu besiegen, nur um kurz darauf vor einem neuen Problem zu stehen. Ein weiterer Überlebender taucht auf, der von seiner Gemeinde berichtet, die sich in einer Kirche verschanzt haben. Lilly stellt einen Rettungstrupp zusammen, doch niemand will sein Leben für eine Gruppe Fremder riskieren.
Erst als der ehemalige Sanitäter Bob von einem riesigen Tunnelsystem unter der Stadt berichtet, machen sich doch noch einige Einwohner der Stadt auf um die Überlebenden zu retten. Als Lilly und ihre Gruppe wieder an die Oberfläche geht, befinden sie sich in der größten Zombiehorde die je ein Mensch gesehen hat. Doch die Kirchengemeinde lebt noch und hofft auf Rettung.
Mit dem fünften Roman zur Walking Dead Reihe übernimmt Jay Bonansinga nun zum ersten Mal die alleinige Federführung über den Ablauf der Geschichte. Während in den ersten vier Bänden Robert Kirkman der eigentliche Autor der Zombiegeschichte noch als Co-Autor fungierte, ist dieser Band jetzt als „Robert Kirkmans The Walking Dead“ betitelt. Bonansinga nutzt die Figuren, die von Kirkman in der Comicserie eingeführt wurden und schreibt deren Geschichte in Kirkmans Sinne weiter.
Auch Bonansinga versteht es, die Psyche der jeweiligen Figuren näher zu beleuchten. Es geht hierbei nicht nur um den Überlebenskampf gegen die Zombies sondern auch um moralische Fragen der Menschheit. Darf man das eigene Wohl, über das Wohl anderer Stellen? Wie weit darf christlicher Glaube gehen? Dies alles ist eingegliedert in eine apokalyptische Welt, in der das Überleben davon abhängt, dass man friedlich zusammenleben und sich gegen die Allmacht der Zombies zur Wehr setzen kann.
Der fünfte Band der Reihe ist sehr unterhaltsam und erweitert den Kosmos von Robert Kirkmans Zombiewelt um eine starke Nebenhandlung. Leider sind einige Beschreibung zu ausufernd, vor allem, wenn es darum geht die Zombies, deren Geruch, oder deren zweiten Tod zu beschreiben. Wenn man darüber hinwegsehen kann, ist es eine gute Zombiegeschichte bei der man auf eine Fortsetzung hoffen kann. Die Geschichte der letzten Überlebenden von Woodbury ist noch nicht zu Ende erzählt.