Nach der Auflösung der Gruppe „Rosenstolz“ wollten AnNa R. und der ehemalige Rosenstolz-Saxophonist Lorenz Allacher trotzdem weiter Musik machen. Zusammen mit ihren Hamburger Musikerkollegen Timo Dorsch und Manne Uhlig gründeten sie dann 2013 die Band „Gleis 8“ und veröffentlichten schon nach kurzer Zeit ihr Debüt-Album „Bleibt das immer so“ welches sich durch die Vermischung der Beats, der Keyboard- und Bläserarrangements und dem mal wilden und mal herzensweichen Gesang von AnNa R. auszeichnet.
Zwei Jahre tourte man dann mit dem Album und wurde nicht nur vom Publikum gefeiert, sondern wurde auch in der Band zur Einheit. Die Folge daraus waren die Aufnahmen zu einem zweiten Album, welche aber durch die Erkrankungen von Lorenz Allacher und Manne Uhlig jäh unterbrochen wurden. Während Uhlig es schaffte seine Krankheit zu besiegen, erlag Allacher seinem Krebsleiden. Doch anstatt die Band aufzulösen, oder die Position von Allacher durch einen anderen Musiker zu ersetzen, beschloss die Band die Arbeit am Album zu dritt fortzusetzen.
Herausgekommen ist das Album „Endlich“ welches starke autobiographische Züge enthält. Schon beim ersten Song des Albums „Alles auf Anfang“ merkt man dieses. Nicht nur das damit der Neubeginn mit einer neuen Band besungen wird, es wird dabei auch auf den Neuanfang nach dem tragischen Verlust ihres früheren Bandmitglieds verwiesen. Doch das ist nicht das einzige. Sängerin AnNa R. sagt über den Song „Das war ursprünglich ein langes Instrumental Intro, das wir auf Tour gespielt hatten, zu dem wir alle nach und nach auf die Bühne kamen. Da haben wir dann alles reingepackt, was uns in den ersten beiden Jahren passiert ist.“
Doch dies ist nicht die einzige Facette des Albums. Zwischen poppigen Stücken, die schnell im Ohr bleiben, findet man auch aggressive Songs, wie beispielsweise „Du lachst mich aus“. Generell sind die Songs aber immer etwas Persönliches und sollen den Zuhörer direkt ansprechen. Erwähnenswert ist auch die Coverversion von „Rammsteins“ „Engel“. Sie kommt zwar bei weitem nicht an das Original heran, ist aber trotzdem eine sehr schöne Interpretation des Songs. Heraus sticht auch der poppige, zugleich aber auch durch den Gesang sehr aggressive „Wach auf“, der diejenigen Wachrütteln soll, die es vorher nicht geschafft haben.
„Endlich“ ist ein gutes Album mit sehr melancholischen Texten. Obwohl die Songs von der Musik sehr einprägsam, dennoch aber sehr variabel sind, wird der Hauptteil der zwölf Songs vom Gesang und den Texten getragen. Das neue „Gleis 8“ Album ist für Fans dieser Musik eine Empfehlung wert. Mich hat es leider ein wenig zu sehr an die bekannten „Rosenstolz“ Songs erinnert. Das mag aber daran liegen, dass bei den wenigen Songs die ich kenne auch AnNa R. die Sängerin war und diese für mich mit ihrer wiedererkennbaren Stimme auch da sehr dominant war.