“Guten Morgen liebe Schüler, mein Name ist Thomas Göttlich und ich unterrichte das Fach Geschichte. Heute in Form von Heavy Metal.” So und nicht anders stelle ich es mir vor, wenn Bandleader und Bassist Thomas Göttlich morgendlich vor die Klasse tritt. Auch auf dem neuen Album “Wyrd bid ful araed” (dt. das Schicksal ist unausweichlich) widmet man sich wieder der Geschichte der germanischen Völker und hat sich diesmal sie Sachsen herausgesucht.
Musikalisch startet man dieses mal nicht so gemächlich wie auf dem exzellenten Vorgänger “Arminius – Furor Teutonicus”, sondern legt mit dem Nackenbrecher “Irminsul” direkt richtig los. Und mit dem Opener hat man auch direkt einen der absoluten Kracher dieses Albums am Start. Von der Strophe über die geniale Bridge bis hin zum hammermäßigen Refrain stimmt hier wirklich alles. Nach einem kurzen Hörspiel Intro geht es dann mit “God of Mercy” ein bisschen ruhiger zu. Doch auch diese Nummer weiß vollends zu überzeugen und fesselt von Anfang bis Ende. Es folgt das mit mörderischen Breaks ausgestattete “Sahsnotas”, dass sich tief in die Gehörgänge frisst und dort unauslöschbar festsetzt.
Wer glaubt, dass Rebellion ihren Fans auf diesem Album auch nur eine Sekunde der Pause gönnen, täuscht sich gewaltig. Die mit hymnischen Refrains ausgestatteten “Take to the Sea”, “Hengist” und “Runes of Victory” lassen ebenso wenig Zeit zum verschnaufen, wie das düstere “Slave Religion” und das mit der Härte von Thors Hammer zuschlagendem “Fall of Irminsul”.
Mit “Hail Donar” nimmt man dann kurz den Fuß vom Gas um mit dem anschließenden “Blood Court” direkt das nächste Highlight rauszuhauen. Ganz zum Schluss hat man sich dann mit dem Titelsong noch mal eine abwechslungsreiche Nummer aus dem Ärmel geschüttelt und dann ist leider auch schon Schluss.
Mit ihrem siebten Album toppen sich Rebellion noch mal selbst. Die durch die Neubesetzung im Jahre 2012 hervorgerufen musikalische Frischzellenkur die auf dem letzten Album bereits in Ansätzen zu hören war, wird hier konsequent fortgeführt. Rebellion klingen 2015 rockiger, abwechslungsreicher und progressiver als je zuvor. Dabei bleiben die typischen Trademarks der Band erhalten und machen “Wyrd bid ful araed” zu einem absoluten Highlight des Jahres, dass sich kein Fan von gutem Power Metal entgehen lassen sollte. Ich persönlich schieb die Platte jetzt wieder in den Player, denn Geschichte ist heute ´ne Doppelstunde.