2001 hat Sven Regener mit seinem Romandebüt „Herr Lehmann” für großes Aufsehen gesorgt. In seinem Roman hat er das Lebensgefühl junger Erwachsener in Berlin kurz vor Öffnung der Mauer zum Osten dargestellt. Zwei Jahre später wurde das Buch dann mit Christian Ulmen in der Hauptrolle verfilmt.
Nun sind 14 Jahre vergangen und „Herr Lehmann” gehört immer noch zu einem der wichtigsten Romane der Neuzeit. Kein Wunder also, dass man nun versucht ein weiteres Publikum für diese erstklassige Geschichte zu begeistern. In der Graphic Novel „Herr Lehmann” adaptiert der Berliner Comiczeichner Tim Dinter den Roman von Sven Regener und verleiht ihm so ein neues Aussehen.
Es beginnt natürlich wieder alles mit Herrn Lehmanns Heimweg und sein Treffen mit dem Hund, der ihn nicht vorbei lassen möchte. Eigentlich heißt Herr Lehmann Frank, doch da sein 30 Geburtstag vor der Tür steht, nennen ihn seine Freunde nun Herr Lehmann, was ihn wirklich ärgert. Am nächsten Tag geht es dann in sein Lieblingslokal, wo er sich über die viele Leute aufregt, die dort Frühstücken, Aus trotz bestellt er erstmal einen Schweinebraten, was ihn mit der Köchin Katrin aneinandergeraten lässt, in die er sich bei einer philosophischen Diskussion verliebt.
Danach ist alles Geschichte. Herr Lehmann und Katrin haben eine Beziehung, er trifft auf seine Eltern die Urlaub in Berlin machen und muss in den Osten zu einer Tante. Ab da zieht ihn die Spirale runter, bis es zum großen Höhepunkt und der Öffnung der Mauer kommt.
Die grafische Darstellung ist Tim Dinter wirklich sehr gut gelungen. In schlichten schwarz-weiß-grau Bildern erzählt er hier die Geschichte von Herrn Lehmann erneut. Beeindruckend hierbei ist, dass er die jeweilige Stimmung des Buches immer passend einfangen kann. Die Verzweiflung von Herrn Lehmann am Anfang, die Unsicherheit als sein Freund Karl den Nervenzusammenbruch hat, oder auch die verschwommene Sicht, kurz vor dem Öffnen der Mauer.
Persönlich fand ich die Graphic Novel Adaption sehr gut gelungen. Ich habe das Buch gelsen und den Film geschaut und finde, dass die Adaption von Tim Dinter wirklich sehr nah am Buch ist. Die Darstellung der einzelnen Figuren ist wirklich passend und man kann sich in die einzelnen Charaktere wirklich gut hineinversetzen. Dinter ist es wirklich gelungen die Leichtigkeit des Romans einzufangen. Jeder der die Sven Regeners Geschichte mag, wird auch von dieser Version begeistert sein.