“Camouflage” ist der Titel des neuen Longplayers des aus Österreich stammenden Rappers Nazar. Es ist der Nachfolger zum 2013 veröffentlichten Release “Fakker Lifestyle”, außerdem platzierte sich “Camouflage” in Charts in den Ländern Österreich, Deutschland und Schweiz besser als der Vorgänger.
Es ist Rap-Musik, wie diese aus Sicht vieler Menschen sein sollte. Ich stehe dem nach mehrmaligen Hören mit gemischten Gefühlen gegenüber. Für mich gehört Fäkalsprache und Artverwandtes höchstens zur Akzentuierung in einen Song, nicht zum Standardgebrauch.
“Camouflage” ist durchwachsen von typischen Rapper Songs, kein Beef, dafür haufenweise Macho-Lyrics kombiniert mit gefühlvollen Stücken, die sich den Tracks mit einer weniger akzeptablen Ausdrucksweise entgegenstellen und irgendwie widersprüchlich erscheinen. Ein Album, das wie Camouflage ist: keine einheitliche Farbe, stattdessen fleckig. Keine klare Linie, dafür eine Mischung aus Gefühlen, unangebrachte Ausdrucksweise, Macho-Texten, eine Prise Gewalt. Hört man sich “Rapbeef” an, behält den Text im Kopf und man sieht ein Muster auch auf Camouflage. Hier wird zwar kein Beef als Marketing genutzt, sondern Fäkalsprache, ungebrachte Ausdrucksweisen.
Dabei gibt es zahlreiche deutschsprachige gute Hip Hop / Rap-Acts die ohne eine derartige Lyric-Struktur auskommen und sogar erfolgreich sind. Generell ist es aber wohl eine Geschmacksfrage und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Streit als solches ist auch generell ein sinnloses Unterfangen. Die Songs auf Camouflage sind nett, die persönliche nLyrics gefallen mir – wer hätte das nach den vorangegangenem Text von mir gedacht? – besser. Es sind leider nicht viele.