Man stelle sich vor, dass die Welt von einer Zombieepidemie heimgesucht wird. Wer schon einmal „The Walking Dead” gesehen oder auch gelesen hat, oder auch die klassischen Zombiefilme von George A. Romero kennt, wird damit kaum ein Problem haben. Doch was ist nun das Besondere an „Die Toten”?
In den oben Erwähnten Zombieklassikern ist der Schauplatz der Seuche zumeist die USA (es gibt einige kleiner Ausnahmen wie z.B. „Shaun of the Dead”). Da es sich bei „Die Toten” aber um eine Deutsche Publikation handelt, die zuerst im Zwerchfell Verlag veröffentlicht wurde, ist der Schauplatz der Handlung natürlich auch Deutschland. „Warum bricht so eine Seuche meistens nur in den USA aus? war die Frage die sich Stefan Dinter und Christopher Tauber als Konzept zur Comicreihe gestellt haben.
Um ihre Idee umzusetzen fragten die beiden Künstler viele bekannte Deutsche Comickollegen, ob diese nicht eine kleine – oder auch etwas längere Geschichte zu ihrer Zombie Anthologie zusteuern wollten. Herausgekommen ist dabei das Machwerk „Die Toten”. In unabhängigen Geschichten wird vom Verhalten verschiedener Personengruppen in verschiedenen Bereichen Deutschlands berichtet.
In sechs völlig unterschiedlichen Episoden wird im ersten Teil des ersten Zyklus über die ersten paar Wochen nach dem Ausbruch der Seuche berichtet, die am 03.10.2009 begann. Hierbei wird der Kampf ums Überleben immer aus der Sicht eines anderen Protagonisten erzählt, so dass man zu Beginn der Geschichte noch nicht weiß, ob die Person überleben wird, oder nicht. Bei „Die Toten” ist alles offen und man sollte sich nicht zu sehr mit einer Figur anfreunden.
Die Geschichte beginnt in Frankfurt am Main, wo zwei Junkies um ihr Überleben kämpfen müssen. Die Geschichte wird erzählt von Christopher Tauber und ist illustriert von Ingo Römling. Zeitlich angesiedelt ist die Geschichte am 12.10.2009 also knapp eine Woche nach dem Ausbruch der Seuche.
Die zweite Geschichte spielt in einem Altenheim in Hamburg am 28.10.2009. In dieser Geschichte aus der Feder von Andreas Völlinger, illustriert von Till Felix und Steven Bagatzky müssen die Bewohner nun um ihr Überleben kämpfen da nun niemand mehr da ist, der sich um sie kümmern kann.
In der dritten Geschichte treffen zwei Überlebende an einer Raststätte am 11.10.2009 in der Nähe von Baden-Baden auf eine scheinbar sichere Autobahnkapelle. Hier wohnt der Jäger und Sammler Rainer, der darauf wartet, dass die Seuche vorüber geht. Diese Geschichte stammt aus der Feder von Yann Krehl und wurde illustriert von Michael Vogt und Sven Strangmeyer.
Die vierte Geschichte ist am 24.10.20009 in Hamburg angesiedelt und beschreibt den Überlebenskampf einer verzweifelten Frau, die dabei keine Rücksicht auf andere Menschen nimmt. Diese Geschichte wurde geschrieben und illustriert von Russlan.
In der fünften Geschichte müssen sich zwei Brüder von München in die Schweiz durchschlagen. Leider möchte einer der beiden noch eine große Abschiedsfeier machen, so dass sie sich beide um den 09.10.2009 in Gefahr bringen. Die Geschichte wurde verfasst und illustriert von Boris Kieselicki.
In der letzten Geschichte des ersten Teils des ersten Zyklus wollte ein junger Mann eigentlich eine Frau bei einem Poetry Slam treffen. Leider wurde er versetzt und sitzt dort nun mit drei anderen fest. Diese drei versuchen jeden Tag die Bühne zu nutzen, was ganz schön ans Nervengerüst des Protagonisten geht. Diese Geschichte ist erneut aus der Feder von Christopher Tauber und wurde von Sarah Burrini illustriert.
„Die Toten” ist eine interessante Anthologie über den Untergang der Menschheit. Dieser Band enthält die ersten zwei Bände der Zwerchfell Ausgaben der gleichnamigen Comicreihe. Zu dieser Neuveröffentlichung bei Panini Comics hat man sich entschieden um die Geschichten einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Eine nachvollziehbare Entscheidung, da diese erstklassigen Geschichten nur über den Fachhandel zu beziehen waren. Durch diese Neuveröffentlichung können nun viel mehr Leser in den Genuss dieser Geschichten kommen und Zusätzlich ist es eine nette Erweiterung des Publikationskatalogs von Panini.
Jeder der Spaß an erstklassigen Zombiegeschichten hat wird von „Die Toten” begeistert sein. Manche Zeichnungen sind zwar etwas gewöhnungsbedürftig, dafür sind die Geschichten aber gut.