Oliver Fehns aktuelles Werk „Keiner will mehr nach San Francisco“ ist Anfang des Jahres im Pandämonium Verlag erschienen und ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, Aphorismen, Gedichten und Essays.
Es ist aber auch eine kleine Zeitreise durch das literarische Schaffen von Oliver Fehn und gibt einen Einblick in die persönliche Welt des Autors. Natürlich ist nicht alles haargenau so passiert, wie es hier geschrieben steht: das schreibt der Autor auch in den begleitenden Kommentaren. Dennoch kommt man nicht umhin, diesen Spagat zwischen Realität und Fiktion zu bewundern.
Sein Schaffenswerk ist eine stimmungsvolle Variation aus verschiedenen literarischen Stilen und ist so vielfältig wie die Jahreszeiten. Man schwankt unwillkürlich von einem Extrem in das nächste. Man liest träumerische Texte, aber auch solche, die irgendwo zwischen Tragik und Romantik anzusiedeln sind. Und alle sind sie auf ihre eigene Art und Weise spannend.
Man hat den Eindruck, durch die eigene Gedankenstadt des Autors zu wandeln und ihm, seinem Wesen und alles, was ihn ausmacht – heute wie damals – ein stückweit nähergekommen zu sein. Und auch wenn einmal der Straßenbelag einbricht und man sich eine Etage tiefer wiederfindet, so weiß man doch: Gleich geht es wieder bergauf in wohltuendere Gefilde. Der Leser versauert nicht in den melancholischen Momenten, genau so wenig ist hier durchweg mit Sonnenschein zu rechnen. Genau das ist es, was das Buch ausmacht.
Ein geglückte Kollektion von Texten, die jede Sammlung ungemein bereichern wird. Vieles gibt zu denken, einiges kennt man aus eigenen Erfahrungen ähnlich. Man findet immer irgendwo ein Teil, das zu einem passt.