Die aus Melbourne stammende Band Lune spielen Metalcore mit modernen Elementen. Die „Ghost“-EP wurde am 12. Juni 2020 veröffentlicht und von Jamie Marinos produziert, gemischt und gemastert von Buster Odeholm in den Impact Studios. Außerdem stammt das Artwork von Leanna White. Was bei neuen Bands eher selten bekannt ist, woher man die Mitglieder sonst noch so kennen könnte. David Freeland und Krys Smith, Bruder vom Sänger Nathaniel Smith, waren früher die Gitarristen bei der Band I, Valiance. Drummer Harrison Mills war früher Teil der Band Blind Oracle. Beides musikalisch extreme Bands.
Die Musik der vorherigen Bands scheint mitgenommen worden zu sein, ohne diese zu kopieren, und in eine neue Form gegossen worden zu sein. Ich habe nur wenig in die früheren Bands reingehört, konnte aber dort keine auffälligen Merkmale ausmachen, die sinnvoll gewesen wären „mitzunehmen“ für Lune. Außer die Härte. Allerdings kommt auch cleaner Gesang vor, wie der EP-Opener und Titeltrack „Ghost“ zeigt.

Der Titeltrack ist schon ziemlich gut und brachial. „Misery Dialogue“ ist, wie der Name schon andeutet, ein Gespräch. Ein eher negatives. Und wenn man im Text liest, dann sieht mensch: Es ist der innere Monolog. Wie mit dem kleinen Teufelchen auf der Schulter. Eine Stimme, die einem immer fortwährend Schlechtes einreden will. Du bist nichts, du kannst nichts et cetera. Unterlegt ist auch hier erneut Electro-Samples. Klingt wie eine Fortsetzung von „Ghost“, dem ersten und namensgebenden Track dieser EP.
Die zweite Single „Manipulator“ folgt nun und reiht sich musikalisch gut ein. Die Themenwahl ist wahrscheinlich die düstere auf dem Album. Nicht notwendigerweise hindert eine Verwandtschaft jemanden daran Schlimmes zu tun. Der Song zeigt aber auch auf, dass derlei nicht ungestraft bleibt oder bleiben sollte. „Modern Bones“ behandelt das Thema Arbeitswelt, die atypische Arbeitsmoral, die Work-Life-Balance, die man als „normal“ etabliert hat und die keine Rücksicht auf Individuen nimmt und auch nicht auf das Können. Bezogen auf Fähigkeiten aber auch können im Sinne von Kraft haben oder eben nicht. Keine Auszeit geduldet. „Mirror Image“ greift wieder das „Ghost“-Thema auf.
Bei der EP handelt es sich sicherlich nicht um die einfallsreichste, aber sie ist okay und vielversprechend. Ich bin nicht mehr allzu sehr im „Core“-Thema drin und kann kaum mitreden. Aber der teilweise vollständig abwesende Einfallsreichtum ist meine abwesend und meine geringe Begeisterung für das Genre geschuldet. Daher ist ein „OK“ schon ziemlich gut. Kann definitiv viel schlechter ausfallen.
Lineup
Nathaniel Smith // Vocals
Krys Smith // Guitar
David Freeland // Guitar
Tyler Hendley // Bass
Harrison Mills // Drums
Weitere Streaming-Möglichkeiten, Bandcamp sowie darunter die EP als Youtube-Stream, die ihr euch bequem hier direkt anhören könnt: