War Jesus der Sohn einer Prostituierten? War er schwul? Schwer erziehbar? Ein Junkie? Verheiratet mit Maria Magdalena? Wo hielt er sich zwischen seinem 12. und 30. Lebensjahr auf? – So mutig hat sich noch keiner an das Thema Jesus herangewagt.
Auch für Kritiker des Christentums war der Mann aus Nazareth jahrhundertelang eine unantastbare Ikone – ein Mann, dessen Ideale und ethischen Lehren selbst von Kirchengegnern gewürdigt und gutgeheißen wurden.
Oliver Fehn hingegen betrachtet Bergpredigt und „soziale Botschaft“ des Nazareners mit kritischer Distanz. Was ihn viel mehr interessiert, ist die „dunkle“, verborgene, mithin menschliche Seite Jesu, das von der Kirche verschwiegene oder bewusst uminterpretierte Material der Bibel. Er will Jesus „dort begegnen, wo wir alle uns von Zeit zu Zeit die Hand reichen: in den Regionen der Lust, des Lasters, des Verschwiegenen, der Tabus, des Dämmerlichts.“
Dieses Buch bietet Zündstoff für nächtelange Diskussionen.
Ich habe schlussendlich das Buch beendet und es für sehr interessant und einige Male für schier unglaublich befunden, aber muss mich daran erinnern, dass Oliver Fehn Theologie und Religionswissenschaft studiert hat. Dieses Buch ist auf intelligente Art und Weise verfasst von einem Mann, dessen Intelligenz und Objektivität seinen Weg in das Endprodukt gefunden haben. Ich bin immer an dieser Thematik interessiert und viel zu oft ist es wie: „Was für eine Sauerei, dass dafür Papier verschwendet wurde“, hier ist es das Gegenteil. Es ist sogar für Christen zu empfehlen und natürlich ist es auch für jede neugierige Person interessant, die offen für neue Dinge ist und sicher sein möchte, dass das Buch objektiv, mit wissenschaftlicher Kenntnis und der nötigen Sensitivität geschrieben worden ist.