Unzucht ist im Jahre 2009 schon einmal erschienen, ebenfalls beim Ventil Verlag, und um Missverständnisse auszuschließen, schon damals von Jan Off. Meine Erinnerung geht nur auf Angsterhaltende Maßnahmen. Homestories. – im gleichen Verlag publiziert worden – zurück, weil ich es ebenfalls besprochen habe. Unzucht kommt mir aber immerhin vage bekannt vor. Und damit meine ich nicht die Band, sondern den vorliegenden Band. Bin mir aber unsicher, ob es stimmt. Letztendlich auch egal. Es ergab sich die Möglichkeit ein weiteres Buch von Jan Off zu lesen.
Der Roman Unzucht ist geprägt von einer Beziehung im Sinne von Amour fou. Jan Off beschreibt zwei ungleiche Charaktere. Der männliche Part wankt, da dem Toxischen zugeneigt, von einem Job zum nächsten. Von Knochenjob bis Pizza-Lieferdienst ist einiges dabei. Obwohl er eigentlich Schriftsteller ist. Seine Frauen sind häufig schnell gefunden, doch häufig ist er ihnen abgeneigt. Genau so wie er dem Konservativem verneinend gegenübersteht.
Dann findet er sein ungleiches Gegenstück. Sie ist fotografisch tätig, sehr standardmäßige Bilder. Wenige Ausfälle. Doch die, die es gibt, erwecken das Interesse des männlichen Parts. Mit seiner Experimentierfreude trifft er auf Gegenliebe, wenngleich auch zögerlicher Natur. Tatsächlich sind seine Wünsche nicht ohne.
Und am Ende des Werks fragt man sich, ob der gelungenen Wortwahl, was das nun war? Starke Beobachtungen? Porno? Buch mit viel Sex? Sexismus? Abbild von dem, was dort Draußen wohl geschieht? Glücklicherweise verfällt der Autor nicht in billigen Dirty Talk. Ich denke, das wäre auch viel zu einfach. Mein Bier ist es nicht so ganz.
(Eine ältere Rezension, die hier jetzt wieder online verfügbar ist.)