Seit 20 Jahren ist die schwedische Stadt Concordia frei von Verbrechen und daher eine wahre Utopie. Doch dieses hat auch seinen Preis. Dieses ist nur dank lückenloser Überwachung möglich und so hat man in Concordia das Geschaffen, wovor uns George Orwell in seinem Roman gewarnt hat. Im Gegensatz zu Orwells düsterer Vision, ist in Concordia aber das Wohlergehen des Einzelnen das größte Ziel. Alle Menschen sind Willkommen und alle Menschen sind wirklich gleichberechtigt.
Nun gab es einen Toten und ganz Concordia ist in heller Aufregung. Vor allem für Gründerin Juliane Erickson (Christiane Paul) ist dieser Tote ein großes Problem. Zusammen mit ihrem Sohn Noah (Steven Sowah) möchte sie aus Concordia ein Franchise machen und die erste Stadt steht mit der deutschen Stadt Kopwitz schon in den Startlöchern. Da kommt ein ungeklärter Todesfall natürlich völlig unpassend.
Damit es aber nicht nur bei einer internen Untersuchung bleibt, entsendet Fatemah Amin (Ahd Kamel) als Geldgeberin und Partnerin des Concordia Traums ihre unabhängige Ermittlerin Thea Ryan (Ruth Bradley). Diese soll den augenscheinlichen Mord und die damit verbundenen Hintergründe so schnell wie möglich aufklären. Ihr zur Seite steht Isabelle Larsson (Nanna Blondell) die innerhalb von Concordia für die Sicherheit verantwortlich ist.
Gemeinsam machen sich die beiden Ermittlerinnen auf eine Ursachensuche und entdecken schnell etwas im Privatleben des Toten. Dieser war am Tage im Controlling der Stadt tätig, in der Nacht hat er aber ein Onlinespiel gespielt und sich mit jemandem von „draußen“ angefreundet. Während der gemeinsamen Spielzeit scheinen sich die beiden Gamer angefreundet zu haben, so dass sie auch in der Realität Zeit miteinander verbracht haben. Ein schwerer Fehler, denn bei der Person von draußen handelte es sich um eine radikalisierte Studentin, die gegen alles war, für das Concordia steht.
Während Thea versucht diese Studentin zu finden geschehen in Concordia aber noch weitere Zwischenfälle. Zuerst kommt es zu einem unschönen Zwischenfall bei der Pressekonferenz zur Bekanntgabe des neuen Concordia Franchises in Kopwitz der von Hackern verursacht wurde. Darauf folgt dann auch noch der Selbstmord eines ehemaligen Vorstandmitglieds und Psychiaters. Dieser hatte nur kurz vorher seinen Platz im Vorstand geräumt und wollte eigentlich nur noch in aller Ruhe in Concordia leben.
So die offizielle Version. Doch Theas und Isabelles Nachforschungen ergeben ein ganz anderes Bild und zeigen auch die dunklen Seiten von Concordia. Denn, auch wenn Concordia seit 20 Jahren wie eine Utopie scheint und scheinbar alle Menschen in der Stadt glücklich sind, gibt es auch Schattenseiten des Systems. Sind diese es aber Wert einen Mord (oder sogar zwei) zu begehen und in wie weit ist der eigene moralische Kompass betroffen, wenn man genau zwischen den Stühlen steht und in der Stadt eigentlich das perfekte Konzept sieht?
Mit „Concordia – Tödliche Utopie“ veröffentlicht Edel:Motion nun die sechsteilige ZDF Serie die in europäischer Zusammenarbeit entstanden ist und einen der größten Schrecken der Neuzeit zum Thema hat – die komplette Überwachung. Was wäre, wenn eine künstliche Intelligenz jeden unserer Schritte beobachtet, aufzeichnet, verfolgt und diese dann zu unserem Wohl an die Verwaltung weitergibt, die sich dann um uns kümmert?
Dieses hätte ich mir gewünscht, doch irgendwie ist genau das Thema durch den Mord und die damit verbundenen Aufdeckungen ein wenig in den Hintergrund gedrückt worden. Natürlich war Concordia der Mittelpunkt der Ermittlungen und natürlich war die KI bei der Aufklärung des Mordes ein bedeutender Faktor, doch leider hat es mich nicht ganz so überzeugt. Auch waren die Motive und der Twist am Ende waren mir auch irgendwie zu wenig, obwohl dieses Thema und auch der Aufbau der Serie echt viel Potential haben.
Die Auswahl der Schauspieler hat mir bei dieser Serie aber sehr gut gefallen. So, gab es hier eine gute internationale Auswahl, die alle sehr gut miteinander agiert haben. Christiane Paul als kalte Geschäftsfrau hat mir sehr gut gefallen, aber auch Ruth Bradley und Nanna Blondell, die sich als Ermittlerinnen die wichtigen moralischen Fragen der Serie stellen mussten, fand ich durchaus passend gewählt.
„Concordia – Tödliche Utopie“ hat bei mir leider nicht wirklich gezündet, aber dennoch ist diese DVD-Veröffentlichung sehr gelungen. Neben der sechsteiligen Serie mit deutscher und englischer Tonspur bietet die Veröffentlichung noch Interviews mit Cast und Crew, in denen ein wenig die Hintergründe der Serie beleuchtet werden.
Meine Meinung: 8 von 10 Punkten