Sherlock Holmes und sein Freund und Chronist Dr. John Watson sind in der Baker Street und genießen ein wenig die Langeweile. Watson liest die Zeitung als Holmes sich plötzlich und scheinbar ohne guten Grund anfängt zu amüsieren. Als Watson sich nach dem Grund erkundigt verweist Holmes ihn nur auf die Zeitung und einen Artikel, den Watson bald lesen wird.
In diesem Artikel geht es um den Magier und Entfesselungskünstler Harry Houdini, der nach längerer Bühnenabstinenz nun im Berliner Circus Busch einen neuen Trick vorführen wird. In diesem Trick lässt sich Houdini in einer Milchkanne einsperren, aus welcher es scheinbar kein Entrinnen zu geben scheint.
Watson ist zwar überrascht, doch das Interesse ist noch nicht vollends geweckt. Erst als ihre Hauswirtin Mrs. Hudson den Raum mit zwei Tickets für die Show von Houdini betritt, ist Watson Feuer und Flamme. Er selbst freut sich schon sehr auf diesen unerwarteten Ausflug und fiebert in kindlicher Vorfreude dem Auftritt entgegen. Holmes ist da eher etwas zurückhaltender, da es ihm erneut eher darum geht Dinge zu verstehen.
Circus Busch in Berlin ist bis auf den letzten Platz ausverkauft und den Balkon, für den Holmes Karten besorgen konnte, ist auch noch mit drei weiteren eher düster dreinblickenden Männern besetzt. Als die Show losgeht verschwinden diese urplötzlich. Houdini beginnt erst einmal mit seinem Vorprogramm, bei dem er einen Mann aus dem Publikum bittet, ihn mit einer schwierigen Aufgabe herauszufordern. Das ist aber schnell erledigt, so dass es zur Hauptattraktion kommen kann.
Bevor es aber so weit ist, stößt Houdini die Milchkanne erst einmal um. Damit möchte er dem Publikum beweisen, dass es sich bei seiner neuesten Attraktion nicht um einen Trickhandelt. Während seine Frau Bess sorgfältig die Bühne und die Kanne ausputzt, erklärt Houdini, was nun als nächstes passieren soll. Danach verschwindet er in der nun wieder gefüllten Milchkanne, hat sich schon nach kurzer Zeit daraus befreit.
Nach der Show gehen Holmes und Watson den Entfesselungskünstler besuchen. Nicht etwa um ihm seine Tricks zu entlocken, sondern um ihre Hilfe anzubieten. Holmes ist bei der Show etwas Verdächtiges aufgefallen, was er nun von Houdini bestätigt bekommt. In der Kanne war zu Beginn der Vorführung kein Wasser, sondern Säure. Doch wer würde so einen feigen Anschlag auf Houdinis Leben verüben? Hauptverdächtige sind die drei Männer, die mit Holmes und Watson in der Loge gesessen haben. Doch wer sind diese Männer?
Mit der Geschichte „Der Fall Harry Houdini“ veröffentlicht Titania Medien eine weitere Hörspielgeschichte, die sich mit Meistermagier und Entfesselungskünstler Harry Houdini befasst. Während Houdini im „Gruselkabinett“ sich dem Schrecken des alten Ägyptens stellen muss, wird in dieser Sherlock Holmes Geschichte nicht nur ein einziger Anschlag auf Houdinis Leben verübt. Dabei ist der Grund für diese Mordanschläge wieder mehr als niederträchtig.
Wie so oft beginnt die Geschichte in der Baker Street 21b, in der sich Holmes Watson, Mrs Hudson und ihre Cousine Margery Mapleton wieder einige kleine Wortgefechte liefern. Danach wechselt aber der Schauplatz und wir Hörer finden uns im schönen Berlin des Kaiserreichs im Jahre 1908. Dort sind wir dann zuerst im Circus bei Houdinis Show, bevor wir uns durch verschiedene damalige Berliner Locations begeben, um die Drahtzieher hinter den finsteren Mordanschlägen von Houdini zu stellen. Natürlich werden diese Orte immer passend musikalisch, oder auch Wortgewand untermalt, so dass man als Hörer immer eine genaue Vorstellung der Szene hat.
Für die Rollen von Bess und Harry Houdini konnte man auch wieder Fabienne Hesse und Matthias Lühn verpflichten. Diese hatten die Rollen auch im „Gruselkabinett“ und damit hat man in den beiden Hörspielen auf jeden Fall eine Verbindung. Am Anfang hat mich der amerikanische Akzent von Houdini während der Vorstellung ein wenig gestört, bis mir im weiteren Verlauf klar wurde, dass dies nur ein stilistisches Mittel war, um den Magier von den Berlinern abzusetzen.
Dazu kommen natürlich noch die Stimmen von Joachim Tennstedt als Sherlock Holmes, Detlef Bierstedt als Dr. Watson sowie Regina Lemnitz als Mrs. Hudson, die diesen Figuren schon seit der ersten Geschichte ihre Stimmen leihen. Als immer wieder auftretender Gaststar ist Philine Peters-Arnolds zu hören, welche die ungeliebte Margery Mapleton verkörpert und immer für ein wenig Komik innerhalb der Folgen sorgt.
In weiteren Rollen kann man noch die Stimmen von Axel Lutter als Herr Paschulke, Sebastian Fitzner als Franz Kukol, Uli Krohm als Künstleragent, Kristine Walther als Sängerin, Edward McMenemy als Zeitungsjunge, Stephan Bosenius als Kutscher, Monika John als Animierdame, Willi Röbke als Tabakhändler, Rolf Berg als Pförtner sowie David Berton als Bloudini, Jean Paul Baeck als Sulini und Marc Gruppe als Tippini hören.
Erneut ist es Marc Gruppe, Stephan Bosenius und Amy Onn gelungen ein spannendes Hörspiel nach den Motiven von Sir Conan Arthur Doyle zu produzieren. Passend zum Geburtstag von Harry Houdini hat man bei Titania Medien dann auch zwei Hörspiele mit dem gleichen Protagonisten veröffentlicht, die beide mit einer Überraschung in der Handlung punkten können. Ich bin wie immer begeistert und hatte viel Spaß beim Hören des neuen Abenteuers der „geheimen Fälle des Meisterdetektivs“. Endlich hat Holmes dies freigegeben und wir Hörer konnten nun auch in den Genuss dieses Falles kommen.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten