Mit Annika Neumann / Airport Dortmund konnte ich kürzlich ein Interview führen. Wir haben uns über den Zuwachs unterhalten, aber auch die aktuelle Diskussion bezüglich Unna angesprochen. Außerdem auch, warum Gründe dafür sprechen, dass das Wachstum so weitergehen wird. Andere Aspekte waren ebenfalls Thema. Hier geht es zur Website.
Sie haben in diesem Jahr ordentlich Zuwachs erhalten an Passagieren. Können Sie uns da nähere Information zu geben und wie dazu kommt?
Passagiersteigernde Effekte wurden vor allem durch die über den Jahresverlauf hinweg eingeführten neuen Verbindungen, Frequenzerhöhungen auf besonders nachgefragten Strecken sowie die passagierstarken Sommerferien herbeigeführt. Ein Blick auf die Verkehrsentwicklung 2018 zeigt, dass wir die angestrebte Marke von 2,2 Millionen Passagieren bis zum Jahresende ungehindert erreichen und aller Voraussicht nach übertreffen werden. Neben einer zufriedenstellenden Auslastung auf den angebotenen Verbindungen beschleunigen vor allem die Streckeneinführungen von Wizz Air das Wachstum am Dortmunder Flughafen.
Welche Gründe sprechen dafür, dass dies weiterhin so bleibt?
Mit insgesamt zehn neuen Verbindungen in 2018, die die ungarische Airline Wizz Air bis zum Jahresabschluss eingeführt haben wird, bekennt sich eine der am schnellsten wachsenden Airlines im Low-Cost-Bereich einmal mehr zum Flughafenstandort Dortmund. Das beachtliche Passagierpotential im Einzugsgebiet, welches das einwohnerstarke Ruhrgebiet einschließt, ist für die Fluggesellschaften eines der wichtigsten Argumente bei der Überlegung, eine neue Flugstrecke aufzunehmen. Die Signale der Airlines sind, insbesondere nach der kürzlich erfolgten Betriebszeitengenehmigung, sehr positiv, so dass wir der weiteren Verkehrsentwicklung zuversichtlich entgegensehen.
Wer Umsatz macht wird zwangsläufig auch investieren. Welche Projekte planen Sie am Dortmunder Airport für die nahe und ferne Zukunft, wie schnell sind diese jeweils circa realisierbar?
Um zukunfts- und wettbewerbsfähig zu bleiben, sind Investitionen beispielsweise in die Infrastruktur unabdingbar. Im Terminal wurden Ende 2016 zwei neue Sicherheitskontrollstellen in Betrieb genommen, um für Entlastung bei den Fluggastkontrollen insbesondere während der Stoßzeiten zu sorgen. Darüber hinaus wird aktuell in die Aufenthaltsqualität und in den Komfort am Dortmunder Flughafen investiert. Nachdem in den vergangenen zwei Jahren bereits die WC-Anlagen in der Abflughalle und in der Gepäckausgabehalle erneuert und erweitert wurden, folgt in einem nächsten Schritt der Neubau der Sanitärbereiche auf der Galerieebene. Ein wichtiges Augenmerk liegt hierbei auf der behindertengerechten und barrierefreien Gestaltung nach neuestem Standard.
Auch die Attraktivierung der Business- und Privatfliegerei ist Teil des Maßnahmenbündels zur Sicherung der infrastrukturellen Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit des Dortmund Airport. Konkret wird eine Neugestaltung des sogenannten GAT-Bereichs angestrebt. Seit Inbetriebnahme des Terminals im Jahr 2000 werden Privat- und Geschäftsreisende der Allgemeinen Luftfahrt über die ehemaligen Abfertigungsbereiche des Flughafens bedient. Das in den 80er Jahren errichtete Gebäude „C“ (ehemaliges Abfertigungsgebäude) soll in den nächsten Jahren umfassend modernisiert werden.
In Unna sind eine Menge BürgerInnen nicht sehr erbaut darüber, das unter anderem die Ab- und Landezeiten bis spät in den Abend ausgedehnt werden soll, dass die Einflugschneise direkt über eine Schule führen wird usw. Welche Gegenmaßen kann der Dortmunder Airport ergreifen, welche werden wann umgesetzt und mit was für Umstellungen muss Unna rechnen?
Wir stehen für einen Dialog und den Austausch der Argumente immer zur Verfügung. In verschiedenen Gremien wie zum Beispiel der Lärmschutzkommission werden Entwicklungen am Flughafen offen und transparent dargelegt. In Puncto Fluglärm haben Anwohner übrigens keine Verschlechterung zu befürchten. Es gibt gesetzliche Regelungen für Grenzwerte, die nicht überschritten werden dürfen. Der Dortmund Airport hält sich nicht nur an diese Grenzwerte, sondern unterschreitet sie deutlich wie regelmäßige Lärmmessungen belegen. Durch lärmabhängige Entgelte möchten wir außerdem Anreize schaffen leiseres Fluggerät einzusetzen.
Was ist, trotz der negativen Aspekte, denn der positive Kerne des Ganzen und wo erhalten auch die Betroffenen einen Nutzen daraus?
Ein Großteil der Reisenden schätzt den Dortmund Airport vor allem wegen seiner zentralen Lage und seiner guten Anbindung. Anwohner und Menschen, die in der Umgebung des Dortmunder Flughafens leben, können von den schnellen Verbindungen zu rund 40 Destinationen in über 20 Ländern profitieren. Als drittgrößter Flughafen im Land NRW ist der Dortmunder Flughafen eine bedeutende Säule der Infrastruktur und stärkt die Wirtschaftsregion Westfalen und die Handelsbeziehungen nach Zentral- und Osteuropa in besonderem Maße. Zudem ist der Dortmunder Flughafen ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Insgesamt ergeben sich 4.600 Arbeitseffekte im direkten und indirekten Umfeld.
Wie sehen denn die Schadstoffemissionen aktuell bei den Flugzeugen aus und unterliegen die Airline gar Richtlinien – allgemein oder speziell vom Airport – an die diese sich halten müssen, wenn ja, wie sehen diese aus? Ist in dieser Hinsicht vielleicht (noch mehr geplant)?
Wie bereits angesprochen schaffen wir durch lärmabhängige Entgelte Anreize, leiseres Fluggerät einzusetzen. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass viele Airlines ihre Flotte sukzessive umrüsten und dabei auch Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigen.