Mit Gravity erschien Ende Juni 2018 das sechste Studioalbum der Band Bullet For My Valentine via Spinefarm Records. Es ist das erste Release der Gruppe beim Label, das erste mit Jason Bowld als neuem Drummer, der 2016 eingestiegen ist und den Gründer Michael „Moose“ Thomas seit dem ersetzt. Ebenso ist es das erste Werk mit Jamie Mathias. Viel neues. Auch der Sound ist für Bullet-Verhältnisse neu.
Wie man lesen kann: viel Neues. Und nach einigen Durchgängen macht sich die Tatsache bereit, dass es wenig altes gibt. Das ist zum einen gut, denn keine Band mag sich wiederholen, es sei denn man hat einen entsprechenden Status und zwischen den Fans herrscht ein stilles, beidseitiges Abkommen: behaltet den Sound, wir wollen nichts anderes, ist knorke so und die Band sagt dann OK. Dann zieht man das Dinge aber auch durch.
Der BFMV-Meilenstein The Poison ist immer da, um als Vergleich herzuhalten. Mag vielleicht auch nicht jede Band, ist aber nicht nur für mich DAS Album der Waliser, sondern für viele andere. Daher erscheint dies als berechtigt. Schon Leap of Faith als Opener zeigt: da sind elektronische Elemente, die kommen öfter vor – also, auf dem ganzen Album – und wir wollen das so durchziehen. Zumindest auf diesem Werk.
Und genau das machen Bullet For My Valentine auch auf Gravity. Sie experimentieren zwar in gewisser Weise, aber in einem Rahmen, der den Mut vermissen lässt und das Gefühl vermittelt auf Nummer sicher gehen zu wollen. Ob das der richtige Ansatz für einen Künstler ist, muss jeder selber wissen, für mich nicht. Da erwarte ich anderes. Hier ist auch nichts, was mich jetzt vom Hocker haut, mich mitreißen kann. Die wenigen Momente sind mir dann doch zu wenig. Die drei Sterne sind als 2,5 Sterne zu verstehen.