Das Comic Lip Hook von David Hine und Mark Stafford trägt den passenden Untertitel A Tale of Rural Unease. Beklommenheit auf dem Land. Irgendwo auf den britischen Inseln biegen zwei Flüchtige mit dem Auto nach Lip Hook ab. Einem Dorf, das mit einem Nebel zu kämpfen hat und wo Menschen Gasmasken tragen. Am anderen ist Marschland seit dem Unglück vor mehreren Jahren. Der Nebel setzt nahezu täglich neue Grenzen und auch das Sumpfgebiet weitet sich aus.
Die beiden Flüchtigen – ein sonderbares, möglicherweise rein platonisches Paar – suchen ein Zimmer nach ihrer Flucht. Sie werden beäugt. Zurecht. Aber das merkt man dort zu spät, beziehungsweise wird nicht zu ihrer Schuld. Zumindest nicht ausschließlich.
Er hat eine cholerische Ader mit Hang zur Gewalt. Sie wiederum ist manipulativ. Im Hanged Man Inn kommen die beiden unter. An einem Ort, der für sie nur das Ende einer Straße bedeutet, für die Einwohner das Ende der Welt darstellt.
Er begeht den Ort mit Unbehagen. Sie hingegen ist offen und weiß die Informationen, die sie durch dieses oder jenes bekommt, zu verwerten. Für sich natürlich. Als dann ein längst vergessen geglaubtes Geheimnis an ihr Ohr dringt, nutzt sie dies für sich und stellt dabei das Örtchen auf den Kopf. Sehr zur Unfreude des reichen Herrn.
Vernunft, Logik und Menschlichkeit gehen hier nach und nach verloren. Was dann zutage gefördert wird, ist anders als das, was bisher geschah.
Die Texte stammen von David Hine, die Zeichnung hingegen von Mark Stafford. Beides zusammen ergibt diesen tollen Band, den es aktuell nur in englischer Sprache gibt und schon jetzt großes Potenzial für die Zukunft zeigt. Da es nur ein Band ist, bezieht sich das auf weitere Übersetzungen. Alles andere wäre merkwürdig.
Außerdem ist die Geschichte und der Stil – sowohl Zeichnungen wie Text – durchaus interessant und spannend, zuweilen mit Gewalt, die dargestellt wird als auch – sagen wir – erotische Elemente mit Tendenz zu mehr. Richtig gut und überraschend.