Der Einsatz in der Karibik ist für Detective Inspector Humphrey Goodman (Kris Marshall) schon seit einiger Zeit beendet, aber auch seine Tätigkeit bei der Polizei von London ist nun auch beendet. Gemeinsam mit seiner Verlobten Martha Lloyd (Sally Bretton) verschlägt es ihn nun in Sallys Geburtsort Shipton Abbott im Südwesten Englands.
In Shipton Abbott soll er die freie Stelle des Detective Inspectors übernehmen und macht schon am ersten Tag einen guten Eindruck. Er macht einen Fallschirmsprung und landet in einem Baum, aus dem er befreit werden muss. Da dies auch für Shipton Abbott nicht alltäglich ist, wird DS Esther Williams (Zahra Ahmadi) zum „Tatort“ gerufen und kann sich dort einen ersten Eindruck von ihrem neuen Chef machen.
Doch wie man weiß, der erste Eindruck trügt oft. Denn schon beim ersten Fall kann Humphrey seinem Team beweisen, dass er nicht der vertrottelte DI ist, der kein Fallschirmspringen kann. Eine Frau wurde in ihrem Haus von einer Empore gestoßen und liegt nun mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Die einzige Verdächtige ist eine Hexe aus einer alten örtlichen Sage, die angeblich früher ihre Hütte an der Stelle des Hauses der Frau hatte. Doch kann es sein, dass diese Sagengestalt plötzlich zum Leben erwacht ist, oder steckt vielleicht etwas anderes, ganz weltliches dahinter?
Doch damit nicht genug der seltsamen Ereignisse in Shipton Abbott. Schon kurz darauf ist eine Familie wie vom Erdboden verschwunden im Haus der Familie stehen sogar noch die Reste des Abendbrots – ganz so als hätten sich die vier Familienmitglieder in Luft aufgelöst.
In einem weiteren Fall taucht plötzlich eine Leiche in einem Kornkreis auf. Scheinbar sind die Außerirdischen doch nicht ganz so nett, wie die Betreiber des dazugehörigen Hofes den „Gläubigen“ weißmachen wollen. Und dann ist da noch die Brandstiftung, die vom großen bösen Wolf – also dem Brandstifter – in der Reihenfolge der Geschichte der „Drei kleinen Schweinchen“ gelegt wurde. Erst Stroh, dann Holz und dann Stein und jedes Mal taucht das Wort „Schwein“ am Tatort auf. Doch wo ist der Zusammenhang?
Als seine die Fälle nicht schon anstrengend genug, sitzt Humph nicht nur zusätzlich noch seine neue Chief Superintendant (Jade Harrison) im Nacken, die dieses kleine Polizeirevier aus Kostengründen einsparen möchte, sondern auch seine Beziehung zu Martha ist ein wenig am Kriseln.
Martha hat aus Liebe zu Humphrey während ihrer Zeit in London mehreren künstlichen Befruchtungen zugestimmt, die leider alle erfolglos waren. Nun zurück in ihrer Heimatstadt eröffnet sie ein kleines Café und stürzt sich voll in die Arbeit. Dabei holt sie sich nicht nur ihren Ex-Verlobten als Partner mit an Bord, sondern überdenkt auch noch einmal ihren eigenen Kinderwunsch. Doch wie wird Humphrey damit umgehen?
Nach dem großen Erfolg der Serie „Death in Paradise“ haben sich die Macher der Serie um Robert Thorogood dazu entschieden nun eine Spin-off Serie der Reihe mit dem äußerst beliebten DI Humphrey Goodman zu veröffentlichen. Dazu schlüpft Schauspieler Kris Marshall einmal mehr in diese Rolle und beeindruckt als Humph durch seine unkonventionelle Art der Ermittlung nicht nur seine neuen KollegInnen, sondern auch uns Zuschauer.
Das Konzept der Serie ist dabei fast das gleiche geblieben, auch wenn es weniger Morde gibt. Es geschieht immer ein seltsames Verbrechen, das fast unlösbar scheint. Die Polizei ist ratlos und sammelt die Beweise, die aber zu nichts führen und man sich einem schier unlösbaren Verbrechen gegenübersieht. Plötzlich erkennt Humphrey aber den Zusammenhang und die Hintergründe und weiß genau, wird er Täter ist.
Wirklich neu an diesem Konzept ist nur die Aufklärung, beziehungsweise die Erklärung der Tat. In seinen Beschreibungen ist Humphrey immer so präzise, dass er und DS Williams immer als Zuschauer den Tathergang beobachten können. So sehen nicht nur wir Zuschauer was passiert ist, sondern die beiden Hauptermittler können dieses auch genau mitverfolgen. Ein sehr nettes filmisches Mittel, was dieses Spin-off noch ein wenig mehr von „Death in Paradise“ abgrenzt. Dennoch gibt es noch viele Anspielungen und Referenzen, die das Fan Herz höherschlagen lassen.
Neben der Ermittlungsarbeit wird aber hier auch noch das Privatleben der beiden Hauptfiguren in den Mittelpunkt gerückt. Was zuerst nach der perfekten Liebe aussieht, entwickelt sich im Laufe der Episoden aber eher zum Gegenteil. Irgendwie läuft die Sache zwischen Humphrey und seiner Martha nicht richtig rund und im Laufe der Handlung sieht man auch, was es ist. Neben dem ganzen Spaß, verleiht dieser Handlungsstrang dem Ganzen noch das passende Maß an Melodramatik.
Mir persönlich hat die erste Staffel von „Beyond Paradise“ gut gefallen. Die Fälle waren gut konstruiert und etwas völlig anderes als die ständigen Mordfälle auf dem schönen Saint Marie. SO gesehen wurde die Kriminalität auch an ein kleines Hafenstädtchen angepasst, obwohl man immer noch genug Momente hat, in denen man mitraten kann.
Wer die Episoden von „Death in Paradise“ mit Kris Marshall als Humphrey Goodman mochte und es schade fand, dass dieser die Serie verlassen hat, liegt mit diesem Spin-off genau richtig. Es ist nicht nur für Martha eine Art nach Hause kommen, sondern auch für uns Zuschauer, denn Humph ist und bleibt Humph.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten