Monsters of Liedermaching haben ihr erstes Studioalbum fertig. Na und? Könnte man denken, das haben andere Künstler auch. Aber es ist immerhin das erste seit 14 Jahren des Bandbestehens. Die wiederum besteht nach wie vor aus Fred Timm, Labörnski, Pensen, Burger, Totte Kühn und Rüdiger Bierhorst. Die vorher veröffentlichten Alben waren allesamt live aufgenommen. Das Experiment wird auch direkt im ersten Song namens Scheiß CD thematisiert. Dort wird die Erwartungshaltung treuer HörerInnen besungen und das ewige einfordern eines künstlerischen Stillstands nur damit sich bei der Lieblingsband ja nichts gravierend verändert.
Interessant finde ich das „Experiment“ ja schon. Aber, ich denke, da darf man den Fehler, nur weil nichts anderes vorhanden ist, nicht machen, das Studioalbum Für Alle nun mit den sieben Live-Alben zu vergleichen. Live sind ganz andere Mechanismen am Start, alles ist weniger statisch und fordert ganz im Gegenteil die Spontanität. Ein Studioalbum wird geschrieben, geprobt und in einem fast schon sterilen Raum aufgenommen. Steril im Sinne von: Hier schreit niemand rein, niemand fordert einen Song, es kommt zu keiner Interaktion innerhalb der Band und zwischen Band und Publikum. Also, abgesehen von Instrumenten und Gesang passiert hier nichts. Monsters Of Liedermaching haben es also eher verkehrt herum gemacht. Live-Alben produziert und die Ausnahme, das Besondere, besteht in dem Studioalbum.
Scheiß CD als erste Single und Video war clever. Aber auch das zweite Song Straßenschwimmer von Venedig kann sich hören und sehen lassen. To Do Liste schwächelt ein wenig, ist aber witzig von der Thematik und kann sich auch melodientechnisch hören lassen. Socken finde ich witzig und irgendwie Country-lastig. Das Schaf ist eine Geschichte über ebenjenes Tier, sogar ein ganz spezielles, welches sich im Laufe der Geschichte an einem Dönerspieß drehend befindet. Feuerwehrleute feiert ebenjene Personengruppe. Was eine Banane und ein Auftragskiller für die Mafia gemeinsam haben, kann sich das im entsprechenden Song anhören. Nur mit Dir ist eine Liebeserklärung an die Gitarre. Photoshop macht sich lustig über Standards im Aussehen und das ewige photoshoppen. Kleine Lilly ist ein kleiner, unverschämter und perverser Ohrwurm. Katz und Hund sowie Mein Hund finde ich beide nicht so toll.
So geht es mir mit den nicht näher genannten Songs ebenfalls. Einige Hits sind vorhanden, der Rest ist okay / passabel. Aber kann man ein reines Hitalbum von einer Band erwarten? Wahrscheinlich nicht. Genau so wenig, wie man erwarten sollte, dass das Studioalbum genau so funktioniert, wie die Live-Alben. (Anmerkung zur Bewertung: vier Sterne waren mir zu viel, drei fühlen sich zu wenig an, lässt sich aber nicht ändern – es sollen eigentlich 3,5 von 5 sein. Außerdem möchte ich auf das Track By Track Special von der Band hinweisen, wo die Monsters die Songs näher erläutern.)