Mit Dennis von der Band Watch Out Stampede gibt es hier ein “6 Fragen an…”-Interview. Zuständig ist der Musiker für Gitarre und die cleanen Vocals. Die aktuelle Single “A Letter To Myself” erschien am 21. Juni 2024. Anhören könnt ihr den Song hier, im weiteren Verlauf des Interviews gibt es noch ein Video. Gesprochen wurde über musikalische und sonstige Einflüsse, Instrumente und Technik, Reaktionen und Feedback und einigem mehr. Viel Spaß beim Lesen!
Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?
Respekt, wer hier nur ein ganz bestimmtes Album nennen kann! Wegweisend für mich persönlich, weil es mir einfach eine ganz neue Art von Musik gezeigt hat, waren Linkin Park – Hybrid Theory, My Chemical Romance – Three Cheers for Sweet Revenge und A Day To Remember – For Those Who Have Heart. Daran sieht man auch, wie alt ich bin. Mein Instrument gelernt und meinen Stil angeeignet habe ich mir aber schon vorher mit The Offspring und Nirvana, später dann gaaaanz viel System Of A Down. Das Album, das mich zuletzt sehr stark und nachhaltig beeinflusst hat, war Underoath – Erase Me.
Welcher Song kam positiver bei dem Publikum an, als du erwartest hast? Und wieso hattest du diese Erwartung(en)/Befürchtungen?
Midas! Der Song ist sowohl live als auch im Streaming sehr erfolgreich. Dabei ist er sehr simpel gestrickt, und vielleicht ist das genau der Punkt. Er macht jedenfalls sehr viel Spaß, aber ich hätte ihm nicht so viel zugetraut.
Gibt es ein Buch/Film, das/der Einfluss auf eure Texte genommen hat? Wenn ja, welches/welcher und wieso (gerade dieses Werk)?
Da musste ich sehr lange drüber nachdenken. Nein, ich denke nicht – klar gibt es sicherlich immer einzelne Sätze und Passagen in Songs, die man vielleicht auf einen bestimmten medialen Einfluss wie einen Film oder ein Buch zurückführen könnte, das will ich gar nicht ausschließen. Aber die Texte von Ando oder mir haben ihren Ursprung in den allermeisten Fällen in Dingen, die uns persönlich beschäftigen, die wir in unserer Umwelt durch eigene Erfahrungen, Nachrichten oder ähnliches aufnehmen und die wir dann zu Papier bringen.
Oft überspitzt, und eher in Bildern gesprochen, um die Message klarzumachen ohne etwas genau so aussprechen zu müssen. In „Nothing Is Certain“ geht es zum Beispiel um erschreckend verbreitete Verschwörungstheorien, meistens davon ausgehend, dass das ganze System noch einmal von einer übergeordneten Macht „gelenkt“ sei und dergleichen; wenn man das weiterdenkt, dann bedeutet das doch, dass einfach nichts im Leben mehr gewiss sein kann, wenn doch alles nur gelenkt, fake und ein Schauspiel ist. Und dafür geht es den meisten, die wild solche Theorien nachplappern, doch eigentlich ganz gut mit alldem.
Sie gehen zur Arbeit, kaufen ein, haben Familien, Freizeit, Hobbies, Urlaub. Das widerspricht sich doch mit dieser Radikalität, die in solchen Fragen oft an den Tag gelegt wird. Denn diese Leute wollen doch lieber als Rebellen gesehen werden und nicht als Opportunisten.
Wie entstehen eure Songs in der Regel, ausgehend von einem Riff, spielt ihr einfach los und ordnet dann …?
Meistens sind es bestimmte, kurze Riff-Ideen oder Melodien, die ich festhalte und um die ich dann weitere Parts drumherum baue. Das mache ich dann erstmal sehr theoretisch, als Tabs bzw. Noten, mit der Gitarre in der Hand und probiere viel herum. Wenn dann so etwas wie ein Song-Gerüst entstanden ist, fangen wir in der Band damit an, es gemeinsam zu verfeinern. Dann kommt auch erst der Text dazu. Wir nehmen dann immer schon recht zeitig richtige Demos davon auf, damit man sich besser damit beschäftigen und Ideen sammeln kann bis wir das nächste Mal gemeinsam daran weiterarbeiten.
Was für Emotionen wollt ihr beim Publikum auslösen und weshalb?
Wir sagen bei Shows gerne: „Wir sind hier heute für den Spaß zuständig.“ Und genau das wollen wir. Ob vor oder auf der Bühne, wir sind doch alle Fans lauter, brutaler Musik, in der geschrien wird, oft auch mit sehr ernsten Texten. Aber dabei haben wir einfach einen wahnsinns Spaß, und wir möchten, dass sich das auf unsere Zuschauer:innen überträgt. Wenn das gelingt, ist es ein geiler Abend. Wir sind aber auch für unsere langen Ansagen und einen gewissen Slapstick auf der Bühne bekannt, haha.
Welches Instrumentarium habt ihr bei euren Aufnahmen zum aktuellen Album genutzt und wieso fiel die Wahl genau darauf?
Ich spiele seit einigen Jahren bei Aufnahmen meine Charvel Joe Duplantier, aufgerüstet mit Seymour Duncan Distortion Mayhem Pickups. Bei den Aufnahmen für die Inversions EP 2021 haben wir die Gitarren analog aufgenommen, und den Studiosound von damals verwende ich als Profile noch heute. Ich spiele einen AXE FX3 und fahre darüber ein zwei-Amp-Setup für rechte und linke Rhythm Guitar gleichzeitig. Auf der einen Seite hört man dabei meinen Victory VX Kraken Amp und auf der anderen einen Orange Tiny Terror, ein hammer Teil.