Während ihres morgendlichen Trainings verrät Harrys Halbbruder Thomas ihm, dass seine Lebensgefährtin Justine ein Kind von ihm erwartet. Eigentlich ein Grund zu feiern, wäre Thomas nicht ein Vampir des weißen Hofes. Doch Harry beruhigt ihn, da es für ihn persönlich im Moment nichts Schöneres gibt, als die neu gefundene Zeit, die er nun mit seiner Tochter verbringen kann.
Leider trügt dieser kurze Moment des Glückes, denn schon kurz darauf erscheint Harrys Freund und Magierkollege Ramirez. Dieser lädt Harry zu den bald anstehenden Friedensgesprächen zwischen der mystischen Welt und den Fomori, deren aktuellen Gegnern ein. Diese haben das Machtvakuum nach Harrys Auslöschung des roten Vampirhofes übernommen und machen seither Chicago unsicher. Nur der Mensch und Mafiapate „Gentleman“ Johnny Marcone konnte die Angriffe in der letzten Zeit mit Hilfe der Krieger aus Asgard zurückdrängen.
Bei diesen Friedensverhandlungen soll Harry nun als Bindeglied zwischen dem Rat der Magier und der übersinnlichen Welt dienen. Denn Harry gehört nicht nur der Gilde der Magier an, sondern ist seit einiger Zeit auch der Winterritter der Feenkönigin Mab. Diese möchte natürlich auch den Frieden sichern und erteilt ihm daher auch ganz offiziell diese Aufgabe.
Doch dieser eine Auftrag wäre zu einfach für Harry Dresden. Kurz darauf bekommt er Besuch von seinem Großvater, der ihn vor den Plänen der Magier warnt. Diese wollen ihn nämlich durch seine Verbindungen zu Welt des Übersinnlichen loswerden und warten nur auf einen Fehltritt seinerseits.
Kurz darauf wird er dann auch noch von Mab in den Dienst von Lara Raith gestellt, die der Winterkönigin einige kleine Gefälligkeiten erwiesen hat, so dass Mab nun in ihrer Schuld steht. Harry muss nun drei Wünsche von Lara erfüllen, was ihm einige Bauchschmerzen bereitet. Schließlich ist Lara die Anführerin der Vampire des weißen Hofs und wer weiß, was diese plant.
Überraschenderweise geschieht es noch am selben Tag, dass sein Bruder in das Königreich der Dunkelelfen eindringt und einen Mordanschlag auf deren König verübt. Kurz vor Vollendung der Tat wird er aber aufgehalten, wobei er dabei tötet einen Wächter tötet. Zu diesem Zeitpunkt ist das schon ein riesiges Problem, doch die Tatsache, dass Harry bei den Dunkelelfen lebt und Thomas ein gern gesehener Besucher war, macht die Sache noch dramatischer.
Nachdem Harry seine Unschuld beweisen konnte, muss er nun nur noch Thomas aus den Fängen der Dunkelelfen befreien, denn es kann nicht sein, dass Thomas für dieses Attentat alleine verantwortlich war. Vor allem auch unter Berücksichtigung der Neuigkeiten von ihm und Justine. Harry beginnt also zu graben und seine Kontakte zu befragen, doch niemand weiß etwas, oder hat etwas gehört. Also gibt es nur eine Möglichkeit – Thomas mit Gewalt aus den Fängen der Dunkelelfen zu befreien. Aber wie? Und vor allem…wie, ohne einen großen Krieg auszulösen?
Mit dem 16. Band der Reihe „Die dunklen Fälle des Harry Dresden“ veröffentlicht Blanvalet nun den ersten Band dieser Serie, der vorher noch nicht auf Deutsch erschienen ist. Auf diesen musste man aber nicht nur in Deutschland eine wirklich lange Zeit warten, sondern auch die Originalausgabe hat einige Jahre gebraucht, bis sie veröffentlicht wurde. Zwischen „Blendwerk“ und „Friedensgesprächen“ lagen immerhin sechs lange Jahre des Wartens.
Die Wartezeit hat sich aus meiner Sicht aber mehr als gelohnt, da man sofort wieder mitten im Geschehen ist. Für uns neue Leser ist es kein großer Übergang, doch auch für eingefleischte Fans ist dieser neue Band eigentlich nur wie eine Art „nachhause kommen“. Butcher gelingt es die Handlung dort aufzunehmen, wo er uns beim letzten Mal verlassen hat, so dass es mit Harrys Geschichte nahtlos weitergeht.
Diesmal ist die Geschichte aber größer geworden, so dass sie in einem Band nicht komplett auserzählt ist. Zum ersten Mal in der Geschichte der „dunklen Fälle des Harry Dresden“ endet die Handlung nicht in diesem Band und gibt nur kleine Teaser auf das Bevorstehende, sondern ist ein wirklicher Zwei-, oder vielleicht sogar Mehrteiler. Leider war mir das vorher nicht bewusst, so dass ich jetzt begierig auf Band 17 bin, damit ich weiß, wie es weitergehen wird.
Wie immer ist der Band aber gespickt mit Anspielungen auf Vergangene Ereignisse, aber auch mit einigen Bezügen in die Popkultur. Dazu kommt noch der eigentlich nette und sarkastische Plauderton des Ich-Erzählers, der an einigen Stellen aber auch ins düstere Abrutscht und wo man genau merkt, dass an dieser Stelle nun Harrys anderes Ich übernimmt.
„Friedensgespräche“ ist eine gute Geschichte, die erneut viele Veränderungen für den Protagonisten Harry Dresden bereithält. Die Bande seiner Freundschaft und auch die Verbindung zu den Resten seiner Familie werden dabei erneut auf eine harte Probe gestellt. Es gelingt dem Autor hier erneut Harrys Welt wieder komplett auf den Kopf zu stellen und seine Hauptfigur nicht nur einmal vor eine moralisch sehr schwierige Entscheidung zu stellen.
Mir hat der Band sehr gut gefallen und wie oben schon erwähnt, bin ich wirklich sehr gespannt auf die Fortsetzung und hoffentlich auch auf die Auflösung der ganzen neuen Handlungsstränge.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten