Während der Dreharbeiten zum neuen Frankenstein Film kommt es zu zwei mehr als seltsamen Zwischenfällen. Ein Produktionsmitarbeiter ist scheinbar ohne einen Zusammenhang in ein Koma gefallen und der Hauptdarsteller wurde in seinem Wohnwagen auf bestialische Art und Weise ermordet.
Durch einen Zufall wird die junge Streifenpolizistin Melissa „Missy“ Smart zu genau diesem Fall gerufen. Der Leiter der Mordkommission hat von ihr und ihren unkonventionellen Methoden bei letzten Sergeantsprüfung gehört und war von ihr begeistert. Nun wird sie auf Probe befördert und gehört zu seinem Team.
Missy beginnt sofort mit ihren Ermittlungen und sammelt auch einige Indizienbeweise, die aber von ihrem Chef nur als eben solche gesehen werden und nicht wirklich nützlich sind. Also muss Missy selbst undercover arbeiten und trifft dabei auf einen äußerst seltsamen Mann. Dieser sieht nicht nur komisch aus, sondern hat auch noch einen komischen Namen – Dracula. Genau, ganz wie dieser alte Vampir aus Bram Stokers Roman. Dracula rettet Missy vor einem Angriff und nachdem sie ihn zu sich nach Hause einlädt erklärt er sich sofort bereit ihr zu helfen.
Schnell können die beiden den ersten Fall gemeinsam aufklären, nur um dann direkt in die nächste Mordserie zu stolpern. Ein Broker wird auf mysteriöse Weise tot aufgefunden und der einzige Verdächtige ist der Besitzer des Restaurants „Zum singenden Drachen“. Doch nicht nur das, er ist auch einer der einflussreichsten und gefährlichsten Drogenbosse der Stadt. Um ihn zu überführen muss Missy erneut undercover arbeiten.
Gleichzeitig hat eine Urenkelin vom bösen Genie Victor Frankenstein es geschafft das Gehirn ihre Ahnen in einen jungen Körper zu transferieren, so dass dieser nun in der heutigen Zeit mit seinen Forschungen weitermachen kann. Schnell passt er sich an die neue Situation an und beginnt auch gleich mit neuen Experimenten am menschlichen Körper. Nur Missy und Dracula stellen sich ihm in den Weg.
Damit aber noch lange nicht genug. Frankenstein gelingt es irgendwie den Manager einer sehr bekannten Heavy Metal Band zu ermorden und sich selbst zum Manager zu befördern. Leider ist dies eine Falle für die Band, denn Frankenstein tauscht die Gehirne der Musiker mit denen von berüchtigten Serienkillern. Gleichzeitig ist es ihm gelungen beim Pharmariesen F.U.C.K. einen Fuß in die Tür zu bekommen und dort harmlose Vitaminpillen gegen kleine Bomben zu tauschen. Ein Wettlauf gegen die Zeit für Missy und Dracula beginnt, denn Frankensteins Plan die Weltherrschaft an sich zu reißen ist fast nicht mehr zu stoppen.
Mit der Hörspielsammlung „Dracula vs Frankenstein“ veröffentlicht Folgenreich nun die ersten vier Teile von Christian Gailus Hörspielserie. Diese gab es vorher nur als Web-Serie und erscheint nun zum ersten Mal in gesammelter Form auf vier CDs.
Wenn man nun den Titel „Dracula vs Frankenstein“ liest, dann denkt man als Fan des Genres direkt an die klassische Auseinandersetzung im Universal Film zwischen Bela Lugosi und Boris Karloff. Doch Gailus hat nicht einfach nur diesen Klassiker neu vertont, sondern das Geschehen ins England unserer heutigen Zeit gesetzt, sondern dem Schrecken auch noch einen komödiantischen Unterton verpasst.
Gleichzeitig hat er mit dem Einführen der Figur der Missy Smart eine starke, wenn auch manchmal etwas selbstkritische und naive, weibliche Protagonistin eingeführt, die sich um die Auflösung der Kriminalfälle kümmert, welche mit den beiden Herren im Zusammenhang stehen. Heutzutage kann man nämlich nicht mehr so einfach Menschen verschwinden lassen, oder unbeschadet Gräber ausheben.
Neben Christian Gailus als Autor war auch das Hörspielstudio Stil Musik & Hörspiele an der Produktion beteiligt. Diesen ist es gelungen eine einmalige Atmosphäre zu erschaffen, was vor allem am exklusiv für die Serie komponierten Score liegt. Dieser wird an den passenden Stellen eingesetzt und unterstütz die jeweiligen Figuren und Handlungsebenen.
Für die Umsetzung der Geschichte konnte man auf viele bekannte Stimmen der deutschen Hörspiel- und Synchronsprecherszene setzen. So sind die Hauptrollen mit Janina Wagner als Missy Smart, Andreas Fröhlich als Dracula, Marius Clarén als Frankenstein, Viktor Neumann als C.I. Spencer, Christiane Marx als Sue sowie in den Folgen 1-3 Norbert Langer als Erzähler besetzt. Letzterer wird dann in Folge 4 von Ariane Borbach abgelöst, was gut in die Hintergrundhandlung der Geschichte passt, denn alle Männer wurden von einer seltsamen Grippe befallen.
Persönlich bin ich ein wenig hin- und hergerissen, ob mir das Hörspiel nun gefällt, oder eher doch nicht. Die Geschichte an sich war gut ausgearbeitet und der Splatter- und Schockeffekt für eine Horrogeschichte war auch passend vorhanden. Der Krimiteil war auch gut gemacht und man wusste zumeist bis zum Ende der Handlung nicht genau, wird der oder die Mörder sind.
Dann kommt aber noch der Comedyteil dazu. Dieser hat leider überhaupt nicht meinen Geschmack getroffen und war mir oft einfach zu klamaukig. Ich bin zwar ein großer Fan der „Jack Slaughter“ Hörspiele, die einen ähnlichen Spagat geschafft haben, aber irgendwie konnte mich „Dracula vs Frankenstein“ an der Stelle nicht abholen.
„Dracula vs Frankenstein“ ist ein gut gemachtes Hörspiel, welches verschiedene Genre miteinander vereint. Die Mischung war eine echte Herausforderung, welche die Macher auf jeden Fall gemeistert haben. Wer den Genremix mag und sich nicht davor scheut etwas Neues zu probieren, der liegt mit diesem Hörspiel genau richtig. Aber Achtung: auch wenn es ein lustiges Hörspiel sein soll, so ist es doch erst ab 16 Jahren geeignet, da einige Szenen doch sehr anschaulich und brutal dargestellt werden.
Meine Meinung: 8 von 10 Punkten