Wir schreiben das Jahr 1940 und in der Tierarztpraxis von Siegfried Farnon (Samuel West) und seinem Partner James Herriot (Nicholas Ralph) versucht man trotz der wie ein Damokles-Schwert schwebenden Gefahr aus Deutschland den normalen Geschäften nachzugehen. Leider ist dies ein wenig schwieriger geworden, da Siegfrieds Bruder Tristan (Callum Woodhouse) einberufen wurde und nun als helfende Hand nicht mehr zur Verfügung steht.
Doch auch wenn die jungen Männer des Dorfes fast alle eingezogen wurden und nun im Dorf fehlen geht das Leben weiter. Siegfried und James können sich vor Aufträgen kaum retten und so kommt es, dass die Buchhaltung auch ein wenig darunter leidet. James Frau Helen (Rachel Shenton) hat bei ihrem Einzug in Skeldale House versucht ein wenig Ordnung in Siegfrieds Aufzeichnungen zu bringen, ist daran aber kläglich gescheitert, so dass sie nun die Finger davonlässt.
Durch Zufall hat Siegfried bei einer Tanzveranstaltung Miss Harbottle kennengelernt, die eine erfahrene Buchhalterin ist. Diese taucht in Skeldale Haus auf und beginnt direkt damit die Finanzen neu zu ordnen. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen, doch sie sorgt dafür, dass die Rechnungen langsam bezahlt werden. Leider macht sie sich damit nicht überall beliebt und als sie beginnt, die Tierarztpraxis wie ein Wirtschaftsunternehmen führen, merken die Besitzer der Praxis, dass sie vielleicht nicht die beste Wahl ist.
Schon kurz darauf taucht mit Richard Carmody (James Anthony-Rose) ein neuer Praktikant auf. Dieser soll die Tagesgeschäfte übernehmen, wenn der Einberufungsbefehl für James kommt und er zur Grundausbildung bei der Royal Air Force und danach in den Krieg muss. Carmody ist ein guter Theoretiker und hat auch einen guten Wissensstand, leider kann er nicht mit Menschen umgehen und tritt daher von einem Fettnäpfchen ins nächste.
Fast gleichzeitig planen James und Helen, dass sie ihre Familie erweitern wollen und auch in Kriegszeiten ein Kind bekommen möchten. Eine nicht ganz einfache Überlegung, vor allem da Krieg herrscht, doch dieser ist auf dem Festland und gefühlt noch weit weg. So kommt es dann auch, dass Helen kurz darauf ein Kind erwartet, was sie zuerst aber noch geheim halten möchte. Doch mit ihrem Heißhunger auf eingelegte Eier ist dieses Unterfangen gegenüber Mrs Hall (Anna Madeley) schwieriger als gedacht.
Dazu kommt tragischerweise noch eine Krankheit bei Kühen die durch eine Verkettung von Zufällen auch auf Menschen übertragbar sein kann. Leider hatte Helen Kontakt zu einer infizierten Kuh, so dass sie das ganze Haus über ihre Schwangerschaft informieren muss und nun auch alle Bewohner um das ungeborene Kind bangen.
Unterdessen wird die Beziehung zwischen Mrs Hall und ihrem Freund Gerald (Will Thorp) immer ernster. Zehn Jahre ist es nun her, dass sie bei Siegfried angefangen hat, der ebenso wie sie zu dieser Zeit Trost benötigte, da beide einen geliebten Menschen verloren hatte. Nun ist es an der Zeit die Scheidung von ihrem Mann zu beantragen, damit sie völlig unbelastet nach vorne schauen kann. Dieses ist aber zu dieser Zeit noch nicht ganz so einfach…
Wie in jedem Jahr gibt es auch im Jahre 2024 eine neue Staffel des Remakes von „Der Doktor und das liebe Vieh“. Wie in jedem Jahr ist es auch wieder ein Hochgenuss diese 6 Episoden der Staffel sowie das Weihnachtsspecial zu schauen. Dabei ist es eigentlich „nur“ das Leben eines Tierarztes zur Zeit des zweiten Weltkriegs, aber dennoch total spannend – wenn man sich auf die Art der Geschichtenerzählung einlässt.
Im Mittelpunkt der Erzählung stehen erneut die Bewohner von Skeldale House, die sich mit dem Schrecken des Krieges, aber auch mit dem eigenen Schicksal befassen müssen. Siegfried muss versuchen die Stellung zu halten, nachdem sein Bruder durch den Einzug in die Armee ausgefallen ist. Sein Vorsatz das Rauchen aufzugeben macht dies nicht gerade einfacher und lenkt ihn so sehr ab, dass er nicht nur die Bewohner seines Hauses zur Weißglut bringt, sondern auch für die Welt um sich herum kein wirkliches Auge hat.
Mrs Hall muss sich auch positionieren und sich zwischen ihrer Arbeit bei den Farnons und ihrem Freund Gerald entscheiden. Dieser möchte ihre Beziehung auf eine weitere Ebene bringen und Mrs Hall will daher die Scheidung beantragen. Doch dafür benötigt sie gute Gründe und muss ihr ganzes Eheleben offenlegen, was nicht ganz einfach ist. Diese Erinnerungen sind nicht nur mit Freude verknüpft.
Der neue Mitarbeiter Richard Carmody ist zwar ein guter Theoretiker und besitzt viel Wissen aus Büchern, hat aber das Problem, dass er weder mit Tieren, noch mit zwischenmenschlichen Beziehungen gut umgehen kann. In Skeldale House muss er dieses nun auf die harte Tour üben, vor allem da er nach James Einberufung für Mrs Pumphrey (Patricia Hodge) und ihren Hund zuständig sein wird. Natürlich kommt es dabei auch zu der einen oder anderen ungewollt komischen Situation.
James indessen wartet auf seinen Einberufungsbescheid und kümmert sich nun darum, dass auch danach noch alles in Skeldale House so sein wird wie vorher. Dennoch entscheidet er sich zusammen mit seiner Frau Helen ihre Familie zu vergrößern. Doch die Schwangerschaft ist nicht ganz einfach und dann kommt die Einberufung von James doch schneller als erwartet.
Wie man sieht geht es auch in dieser Staffel nicht nur um die Tiere, sondern das Zwischenmenschliche steht wieder verstärkt im Vordergrund. Jedes Mitglied aus der Hauptbesetzung hat ein eigenes Päckchen zu tragen, aber dennoch geht die Freude am Beruf und die Freundschaft untereinander dabei nicht verloren.
Wenn man diese Serie nun schaut, dann ist man immer noch in diesem schönen „heile Welt“ Modus. Man sieht nur den kleinen Ausschnitt des Englischen Dorfes und die umliegenden Farmen und das schlimmste scheint eine kranke Kuh zu sein. Doch über diesen schönen Landschaften und dem herrlichen Dorfleben schwebt immer die Angst vor dem Krieg. Dies wird nicht nur durch die im Dorf stationierten Soldaten sichtbar, sondern auch durch die immer näher rückende Einberufung von James.
Mir hat die nun erschienene vierte Staffel von „Der Doktor und das liebe Vieh“ wieder sher gut gefallen. Es war eine gute Mischung zwischen Dramatik, Spannung, lustigen Elementen und diesem oben schon erwähnten „heile Welt“ Prinzip. Als Bonus erhält man dieses Mal ein lustiges Dialekt Spiel, bei dem die Bewohner von Skeldale House herausfinden müssen, was denn bestimmte Worte des Yorkshire Dialekts für eine Bedeutung im normalen Englisch haben. Sehr interessant und ein guter Abschluss für eine ereignisreiche Staffel.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten